21st Century Whore

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Es war verwirrend wie die Menschen redeten und reagierten, sobald man sich veränderte. Man war Gesprächsthema Nummer 1. Mir konnte es recht sein.

Der Unterricht schien nicht enden zu wollen und eine von Anas Freundinnen, die jetzt auch meine Freundin war, schlief ein. Ich tippte sie an, als die Lehrein kurz nicht zu uns sah.
《Was ist denn los》, fragte Lauren verwirrt.
《Du bist eingeschlafen.》
《Oh. Hat sie mich gesehen?》
Ich schüttelte den Kopf und machte mir für die restliche Stunde notizen.
Es klingelte und wir packten unsere Bücher in die Handtaschen ein. Mir fiel dabei auf, dass alle einen Rucksack hatten, außer Lauren und mir. Zufall?
Wir verließen den Klassenraum und begaben uns zur Mensa, wo Ana und ihre Freundinnen schon warteten. Sie hatten sich den mittleren Tisch ausgesucht und redeten so laut, dass jeder alles mitbekommen konnte. Ich nahm neben Ana Platz, da ich die anderen noch nicht so gut kannte. Nach unendlich langen Gesprächen über Mode, Männer und Ähnliches - zumindest kam es mir wie eine unendlich lange Zeit vor - gesellte sich Ian dazu und setzte sich neben mich. Er legte den Arm um meine Schulter und grinste in die Runde.
《Hey, Freundinnen von Ana.》
Einige lächelten, einige winkten und andere ignorierten ihn. Vielleicht hatte er mit ihnen geschlafen und sie waren sauer? Oder sie mochten seinen Narzissmus nicht.
Eine am Tisch meldete sich mit dem Kommentar:《Ihr beide scheint euch ja gut zu verstehen.》
《Ja, wir hatten gestern ein aufregendes Erlebnis in der Dusche》, sagte Ian knapp.
Alle sahen mich mit weit aufgerissenen Augen an und ich lächelte einfach unschuldig.
Schließlich fügte Ian noch hinzu:《Und dann in meinem Schlafzimmer.》
Mit dem Lächeln in meinem Gesicht schlug ich ihn in den Schritt, sodass es wehtat, aber auch nicht so sehr, dass er sich auf dem Boden krümmte. Ian zuckte zusammen und festigte den Griff automatisch um meine Schulter. Noch fester und sie wäre wahrscheinlich ausgekugelt.
Ana reagierte nicht zu diesen Kommentaren seinerseits, sonder aß weiter als wär nichts. Ihre Ruhe hätte ich gerne.
《Also habt ihr beiden es getan?》
Ian sah zu Lynn.
《Definiere es》, fiel ich ihm ins Wort.
Lynn lachte. 《Muss man das denn definieren?》
Nun antwortete Ian wieder.
《Wenn du mit es Sex meinst, dann leider nicht.》 Er sah mich mit gespielter Traurigkeit an.
Ich legte meine Hand liebevoll auf seine Wange und schlug dann leicht zu.
《Leider nicht.》
《Hattest du denn schon Sex》, fragte Lynn.
Ich war sprachlos wie direkt sie mich soetwas fragte.
《Ich glaube, dass dich das nichts angeht.》
《Na komm. Das kannst du mir doch erzählen.》
《Lynn. Ich glaube sie möchte es dir nichts sagen》, sagte Ian dominant und doch lächelnd, was Lynn jedoch nicht zum schweigen brachte. Stattdessen sagte sie:《Ich wette sie treibt es mit jedem. Schon immer. Nur hat sie es nie gezeigt, dass sie vor jedem Kerl auf den Knien war und jetzt denkt sie sich: Hey. Warum passe ich mein Äußeres nicht an mein Inneres an?
《Bezeichnest du mich etwa als Hure, die jedem eine bläst?》
《Nein, ich beschreibe dich als das was du bist》, antwortete sie und grinste. Alle schwiegen und begannen dann zu lachen. Ich sah Lynn weiterhin ernst an, während sie lachte.
《Cassia, Schatz das war ein Spaß.》
《Ach, war es das? Entschuldige mich und Ian für eine Fünfzehn Minuten. Ich muss schnell auf meine Knie.》
Ian sah mich verwirrt an und das Gelächter wurde eingestellt sowie es dazu führte, dass Lynn nicht wusste wie sie reagieren sollte.
《Komm Ian.》
Mit kleinen Schritten ging ich aus der Mensa und höre, wie ein Stuhl bewegt wurde und schwere Schritte folgten.

《Was ist los mit dir?》
Genervt sah ich auf meine Füße, an denen schwere und hohe Sandalen gekettet waren.
《Sieh mich verdammt nochmal an》, zischte Ian und schlug die Wand, links von sich. Niemand konnte uns hören, da wir hinter der Schule waren. Trotzdem flüsterten wir. Zumindest versuchten wir es.
《Was sollte das eben? Willst du etwa, dass die rumerzählen du würdest es mit mir auf der Mädchentoilette treiben?》
《Würde es dir etwa nicht gefallen?》
Ich grinste etwas.
《Du wirst von all deinen Freunden gefeiert, es mit der neuen Möchtegern-Hure getrieben zu haben.》
In seinen Augen war Wut zu erkennen, aber auch Trauer. Nein, Mitleid. Ich schien ihm leid zu tun und das tat ich mir schon selber. Wie viel Aufmerksamkeit konnte ich brauchen, um mich so zu verhalten. Es war einfach die Phase, in der man experimentieren wollte, denke ich. Vielleicht wollte ich jemand anderes sein... oder gegen meine Eltern rebellieren.
《Das ist kein Witz, Cassia. Am Ende wirst du abgestempelt und nicht mehr ernstgenommen.》
Ich lachte leise und konterte:《Ich werde in kürze mein Abitur machen. Danach sehe ich nie wieder jemanden von hier und keiner wird mich abstempeln.》
Ich sah ihn zufrieden an, aber dann begann er zu lachen und ich kam mir dumm vor.
《Das hat Ana auch gesagt. Wir sind erst hergezogen, als wir in die 8. sollten. Weißt du noch?》
Ich nickte.
《Davor waren Ana und ich auch auf der selben Schule und sie war... normal. Wie du vor ein paar Wochen noch. Sie meinte dann Hey, ich bin eh nur noch diesen Sommer in dieser Stadt. Jetzt ist sie immernoch so wie diese einen Ferien damals. Sie verlor ihre Freunde und hat keinen Kontakt mehr, hatte ihr erstes Mal betrunken in einem Auto mit einem Kerl, den sie auf einer Party kennenlernte und trägt immernoch die Art von Kleidung damals. Ihr Makeup hat sich verbessert, das muss man sagen.》
Ian sah mich mit einem ernsten Blick an, welchem ich versuchte standzuhalten. Wenn Ana von diesem Weg nicht mehr abkam, hatte das noch lange nicht zu bedeuten, dass ich es nicht konnte. Sie war zu jung damals und alles geschah zu schnell und zu überwältigend. Vielleicht wollte sie auch so sein, weil es ihr gefiel.
《Vielleicht hat es ihr gefallen.》
《Ich wohne mit ihr, Cas. Was meinst du wie oft sie mir erzählt, dass sie es bereut und wieder zur alten Ana werden will. Deswegen hat sie in letzter Zeit ein Auge auf dich.》
《Willst du mir etwa sagen, dass sie mein Schutzengel ist?》
《Wenn du es so nennen willst.》
Ich sah ihn aus zusammengekniffenen Augen an und er steckte die Hände lässig in seine Hosentaschen. Es war eindeutig: Er hatte recht und er wusste das auch. Ich würde wahrscheinlich so bleiben, aber es interessierte mich nicht. Es interessierte mich einfach nicht, was aus mir wurde.
《Dann werde ich eben so bleiben.》
《Was?》
《Dann verliere ich meine alten Freunde und trage weiterhin diese Klamotten. Oder ich verliere meine Unschuld an einem unpassendem Ort. Lass uns doch damit anfangen.》
Mit einem Grinsen auf den Lippen, griff ich nach seinem Oberteil und zog ihn zu mir, sodass seine Lippen auf meinen waren.

(Entschuldigung für das späte Update)

Teen Idle {Marina And The Diamonds}Where stories live. Discover now