Clean

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Ich starrte auf den Kaffee Becher und hörte, wie Ana von ihrem tollen und lebendigen Leben als beliebte Bitch erzählte. Nach einer Weile sah ich sie an, was dazu führte, dass sie fragte:《Alles okay?》
Ich nickte nur und sie fuhr fort:《Also wo war ich... Ach ja. Mein Ex hat daraufhin ernsthaft gemeint...》
Ich hörte ihr gar nicht zu, sondern trak meinen Kaffe leer und sah sie nur an. Ihr Gesicht war mehr mit Make-Up bedeckt als meins und anscheinend sah sie aus wie Scheiße wenn sie sich nicht ordentlich zugekleistert hatte.
《Ich habe gehört du hast Stephen einen Korb gegeben》, sagte sie und nippte mit einem Grinsen an dem Kaffee.
Ihre Gespräche waren so oberflächlich und gingen nur um Sex (nicht nur mit Männern), Jungs oder Kippen. Ich hatte nie über soetwas nachgedacht, geschweige denn geredet. Meine Freundinnen sind wie kleine Kinder, denen man ansieht, dass sie noch ungebumste Jungfrern sind. Ana und ihre Freundinnen hingegen sind die Art von Mädchen, die mit 10 bereit für die Periode waren und direkt nach der Geburt wahrscheinlich sofort den Doktor gevögelt haben. Wenn man Ana fragen würde wie viele Kerle sie schon hatte könnte man eine Zahl zwischen 1 und 10 mit 7 multiplizieren.
《Warum? Sollte ich etwa zusagen?》
《Naja wenn man davon absieht, dass du voll in ihn verknallt warst nicht unbedingt, aber wenn man diesen Fakt beachtet...》
《Er will mich doch nur unter sich liegen sehen.》
《Na und?》
《Du weißt hoffentlich, dass ich nicht für sowas zu haben bin.》
Sie kicherte.
《Was ist so witzig?》
《Es ist so. Sex macht Spaß. Es ist nichts wofür man sich schämen sollte, denn sonst hätte der liebe Herr im Himmel es nicht erfunden und der einzige Grund warum es so schlimm zu sein scheint ist, weil alle es im Dunkeln bereden und machen. Das ist alles. Dieses heilige getue von dir habe ich nie verstanden. Es interessiert mich nicht was die Leute von mir denken. Ich kann es mit jedem Typen unserer Schule treiben. Nach dem Abi bin ich eh weg und werde die Leute nie wieder sehen. Neues Leben.》
《Fühlst du dich nicht-》
《Beschmutzt? Dreckig?》
Ich nickte nur.
《Am Anfang. Aber wieso sollte ich mich so fühlen, wenn Männer das selbe machen wie ich, aber niemals diese Dinge verspüren? Du musst meine Meinung nicht teilen, aber wenigstens verstehen.》
Reinheit. Unschuld. Höflichkeit. Niemals Drogen nehmen. Niemals rauchen oder trinken. Und auf keinen fall Sex mit Fremden oder wenn man dem Kerl nicht sein ganzes Leben lang kennt. Ich kaute auf dem falschen Fingernagel herum und dachte angestrengt nach.
《Komm.》
Sie lächelte und nahm meine Hand.
《Lass uns shoppen gehen.》
《Okay. Wo willst du hin?》

Im Auto dachte ich nochmal über ihre Worte nach. Es war falsch. Ich wusste einfach, dass es falsch war. Aber eine Stimme in jeder verdammten und kaputten Ecke meines Kopfes sagte nur Tu es.
Ich war nicht bereit für Anas Level, aber auch nicht auf dem von meinem alten ich.
Ungeduldig klappte ich meinen Laptop auf und begann Ana auf Facebook zu suchen, aber ehe ich ihr eine Freundschaftsanfrage schickte, mache ich ein paar Selfies mit einem anderen Outfit vor dem Spiegel, wobei ich mich so hinstellte, dass alles gut betont war. Ich löschte die alten Bilder und ladete das Neue hoch. Dann schickte ich Ana eine Anfrage, welche diese sofort annahm und mir schrieb.
Ana: Hey bby
Cassia: Hey
Wir schrieben über verschiedenes. Make-Up, Kleidung. Welchen Star wir am heißesten fanden. Oberflächlich eben. Aber ich musste feststellen, dass sie ein großes Herz hatte und gar nicht so schlecht war, wie man es dachte.
Ana: Ich mag deine neue Haarfarbe.
Es verblüffte mich wie plötzlich dies kam und ich bedankte mich herzlich. Sie entsprach dem perfekten Profil einer Wasserstoffblondine. Als ich in den Spiegel sah bemerkte ich, dass es bei mir nicht anders war. Das einzige was bei mir nicht darauf hinweiste, war meine Vergangenheit und Persönlichkeit. Sie stimmte nicht so ganz mit dem Äußeren überein. Und das wollte ich ändern.
Keine Unschuld.
Keine Reinheit.
Kein kleines braves Mädchen mehr.
Ich wollte den Laptop weglegen, als ich eine Freundschaftsanfrage bekam und meine Augen weiteten sich bei dem Namen.
Es war Stephen.

Teen Idle {Marina And The Diamonds}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt