Infinity

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《Dein bin ich, Vater! Rette mich! Ihr Engel! Ihr heiligen Scharen, lagert euch umher, mich zu bewahren!》, las ich leise. Diese Lektüre war tatsächlich komplizierter, als ich dachte. Jedoch musste ich diesen Aufsatz für Ana schreiben, da sie weniger als nichts verstand. Sie war mir ans Herz gewachsen, aber dumm war sie trotzdem. Zumindest in der Schule. Sie kam wieder in mein Zimmer mit einem Tablett voller Snacks, während ich den Laptop anschaltete.
《Ich glaube deine Mutter hasst mich.》
《Tut sie》, sagte ich mit einer emotionslosen Stimme.
《Aber warum》, fragte sie und stellte das Tablett auf meinem Nachttisch, sodass wir beide noch drankamen.
《Weil ich damals ziemlich hässlich über dich geredet habe》, antwortete ich und biss einem Gummibärchem den Kopf ab.
Sie grinste und aß ein Stück Schokolade. Mit vollem Mund nuschelte sie:《Du warst schon immer ein Miststück.》
Wir lachten und ich begann ihren Aufsatz zu schreiben.
《Wehe der gibt dir keine Eins dafür. Der Aufsatz ist perfekt》, sagte ich und schrieb ohne Pause.
《Das will ich doch hoffen. Hey, heute Abend ist eine Party. Willst du mit?》
Ich sah sie an und überlegte kurz.
《Bei wem ist die Party?》
《Ich glaube Spencer》, sagte sie unsicher.
《Die Ex von Jacob?》
Sie nickte und ich sagte ihr zu, wenn sie mir versprach mich zu verprügeln, falls ich Dummheiten machte wie letztes Mal. Sie kicherte und antwortete mit einem schlichten:《Okay.》

Am Abend war ich wieder bei Ana und wir machten uns für die Feier fertig. Mein Outfit bestand diesmal aus einer engen Jeans, da es kalt war. Jedoch kombinierte ich es mit einem Oberteil, welches bloß aus Spitze bestand. Ein hautfarbener BH ließ alles sehr gewagt erscheinen und ich zog mir zur sicherheit eine Lederjacke drüber. Meine Haare waren schlicht geglättet. Dafür waren meine Augen durch starkes Make-Up betont worden. Ana hingegen trug eine Lederhose und ein bauchfreies Top mit einem Cardigan. Ihre Haare waren lockig und sie hatte sich stark geschminkt. Alles in einem sah es gut aus.

《Willst du heute trinken》, fragte Ana und hielt bei einer roten Ampel, wobei sie ungeduldig mit dem Finger auf dem Lenkrad tippte.
《Ja, aber nicht zu viel. Glaubst du Lauren ist heute da?》
Nach kurzem überlegen nickte sie und fügte:《Die verdient damit ihr Geld》, hinzu.
Ich grinste ein wenig und stimmte ihr zu. Die Frage warum ich das wissen wollte stellte sie nicht, da die Antwort auf der Hand lag. Lauren dealte und sie hatte es mir schon oft genug angeboten.
《Cassia》,hörte ich Ana mit einer dominanten Stimme sagen.
《Wenn du Scheiße baust, die du bereuen wirst, wird dir niemand dagegen helfen können.》
Aus dem Fenster sehend überlegte ich kurz, was ich darauf antworten sollte oder ob ich überhaupt etwas darauf antworten konnte. Nicht wirklich.
Nach einer kurzen Zeit hörte ich sie sagen:《Wir sind da.》

Jeder kannte jeden und alle begrüßten sich. Ich ging Ana in dem überfüllten Haus hinterher und konnte die laute Musik schon am ganzen Körper spüren. Die Ansätze erleichterten das Gehen nicht gerade, jedoch bemühte ich mich so wenige wie möglich aus dem Weg zu stoßen. Ich sah einige von Anas Freundinnen, Stephen und sogar Ian.
Ana und ich tanzten ein wenig, wobei Blicke spürbar waren. Mit einem halbvollen Plastikbecher in der Hand, der mit Jack Daniels und irgendetwas anderem gefüllt war, bewegte ich mich passend zur Musik. Dass Ana tanzen konnte, musste man gar nicht erst sagen, denn sie stach heraus. Jemand bot ihr an zu tanzen und sie legte ihre Arme um den Hals des attraktiven Mitschülers. Ich kannte ihn nicht, wobei ich mich bei seinem Gesicht fragte warum. Ich spürte zwei Hände an meiner Hüfte und drehte mich langsam, trinkend um. Einer von Stephens Freunden, der ganz gut aussah. Ich grinste ihn an und drehte mich wieder mit dem Rücken zu ihn, wobei ich meinen Körper gegen seinen bewegte. Ich schloss die Augen und trank ab und zu von meinem Getränk. Als ich sie wieder öffnete sah ich auf der anderen Seite des Raumes Lauren stehen und ließ den Kerl stehen.
《Lauren》, sagte ich überraschend enthusiastisch.
《Hey, Unschuldslamm.》
Sie grinste mich an.
Ich hielt ihr einen fünfzig-Euro Schein hin, wobei sie meine Hand mit ihren beiden lächelnd umschloss, als würden wir einfach reden. Die Augenbraue hochziehend, ließ sie mich los und verschwand wieder. Das Geld war weg und stattdessen hielt ich eine kleine Tüte in meiner Hand.
《Ich sehe du triffst nur noch gute Entscheidungen》, hörte ich Ian hinter mir sagen, was mich zusammenzucken ließ.
Genervt konterte ich:《Was geht dich das an?》
《Habe ich es dir nicht erklärt?》
Er lehnte gegen die Wand und sah mich ernst an.
Auf die Tüte sehend, sagte er:《Willst du das alles alleine Rauchen? Beim ersten Mal?》
《Willst du auch was?》
Erst wollte Ian lachen, jedoch bemerkte er dann, dass ich ihn ernst ansah. Anscheinend dachte er erst nach, aber er bejahte und nahm meine Hand. Wir gingen nach oben und irgendwie erinnerte mich das alles sehr an meine letzte Party.

Wir saßen auf dem Dach, wo alles ziemlich ruhig war und der Lärm von unten nur schwer zu hören war.
《Dein erster Joint also》, sagte er wärend er das Gras in das Papier legte und zusammenrollte. Ich beobachtete ihn dabei und nickte.
《Rauchst du oft? Also nicht Zigaretten, sondern Gras.》
Er zuckte mit den Schultern und sagte:《Zigaretten immer. Gras ab und zu.》
Ich legte mich hin und sah in den dunklen Himmel. Langsam gewöhnten sich meine Augen daran und die Sterne wurden sichtbar. Kurz darauf hörte ich, wie er ein Feuerzeug anmachte und hörte das Ausatmen des Rauches. Es schien als würde er es genießen. Ich sah ihn an und er beugte sich zu mir runter, um mir den Joint an die Lippen zu halten. Langsam atmete ich ein und fühlte wie meine Lungen sich füllten. Ich musste jedoch schnell wieder ausatmen, da ich ein wenig hustete. Er lächelte mich an und rauchte wieder.

Abwechselnd hielt er den Joint an meine oder seine Lippen. Beim letzten Zug jedoch, atmete er tief ein, öffnete meinen Mund ein wenig mit seinem Daumen und mich küsste. Sofort verteilte sich der Rauch auch in meinem Mund und meiner Lunge. Er ließ ab und grinste zu mir runter.
《Ich glaube damit vergisst du dein erstes Mal nicht》, kommentierte er selbstsicher und ich zog ihn wieder zu mir runter und küsste ihn.
Ich spürte die Wirkung von dem Gras schon beim ersten Zug. Ich fühlte mich leichter und alles um mich herum war intensiver. In meinen Gedanken war alles plötzlich geordnet.
Ian kletterte über mich. Eine Hand an meiner Hüfte und mit dem anderen Arm stützte er sich ab. Ich hatte meine Hände an sein Gesicht gelegt. Dieser Moment hätte auch für immer sein können. High auf einem Dach rumzumachen schien gar nicht so schlecht zu sein, wie alle immer meinten. Er unterbrach den Kuss und sah mich an. Wir begannen zu kichern und er legte sich neben mich, wobei das Kichern ein Lachen wurde.
Wir lachten einfach ohne wirklichen Grund und irgendwann als unser Gelächter verhallte, legte ich meinen Kopf auf seiner Schulter und wir lagen schweigend auf dem Dach.

Ich würde mich über Kritik, Vorschläge oder Komplimente in den Kommentaren freuen, da diese Geschichte schon seit einiger Zeit hier ist und ich die Meinung dazu gerne wissen würde :)

Teen Idle {Marina And The Diamonds}Where stories live. Discover now