Inside All Day

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Grinsend nahm ich die Anfrage an und bekam sofort eine Nachricht von ihm.
Stephen: Was machst du so?
Cassia: mich lagweilien
Stephen: wir könnten ja was machen
Mein Mund formte sich wieder zu einem Grinsen. Gott war es leicht, wenn man so billig war.
Cassia: Nein danke. Vielleicht ein anderes Mal.
Ich weiß nicht warum, aber ich wollte nicht. Eigentlich hatte ich schon das Verlangen mich mit ihm zu treffen.
Aber aus einem unerklärlichen Grund wollte ich in meinem Bett bleiben, die Gardinen zu ziehen und nichts tun. Der Tag heute war gut gelaufen glaube ich, aber jetzt wollte ich nur noch in meinem Zimmer bleiben. Die Welt sollte mich in Ruhe lassen und verschwinden. Denn diese Gesellschaft hatte mich dazu gebracht solche Sachen zu tun... oder?
Ich war mir nicht mehr sicher, ob es richtig war. Was wenn ich morgen einfach wieder mit normaler Kleidung in die Schule ging. Jedoch war das nicht mehr möglich. Ich hatte ja bereits angefangen mein neues Ich zu präsentieren. Es war so dumm.
Überfordert ging ich an meinen Laptop und begann zu schreiben. Eine art Tagebuch.
Okay... Ich werde nicht mit diesem 'Liebes Tagebuch'-Kitsch anfangen. Hier sind die Fakten.
Ich habe mir die Haare blond gefärbt. Ich habe mir neue Klamotten gekauft, die wie von Nutten aussehen. Und ich habe Stephen einen Korb gegeben. Außerdem habe ich mich mit Ana angefreundet. Alles lief gut. Aber wenn ich jetzt darüber nachdenke komme ich mir wie ein Nichts vor. Wie etwas unnötiges und dummes. Als wäre ich eine leere Hülle ohne Persönlichkeit. Anstatt mit Stephen rauszugehen liege ich im Bett und habe schlechte Gedanken. Es ist ein gutes Gefühl so plötzlich wahrgenommen zu werden. Aber es ist auch ein scheiss Gefühl. Es ist beschissen. Ich hasse es. Aber ich liebe es auch. Ich sollte aufhören zu denken und mir einfach 10 Flaschen Bier reinziehen. So machen das die beliebten Bitches doch oder? Bin ich nicht auch eine?
Meine Finger lagen auf der Tastatur und ich speicherte das Dokument.
Leise ging ich in mein Bad und sah in den Spiegel. Ich sah eine andere Person.

《Komm schon. Du kannst mir nicht ewig aus dem Weg gehen. Irgendwann wirst du ja doch mit mir ausgehen.》
Stephen sah mich an und lehnte gegen die Wand. Sein Blick ruhte die ganze Zeit auf meinem Körper.
《Was wenn doch?》
《Du wirst es nie schaffen.》
Nun hatte ich die Ehre und er sah mir in die Augen. Dann ging er und ich stand vor meinem Klassenzimmer.
《Entschuldigen Sie für die Verspätung》, murmelte ich und ging auf meinen Platz. Der Schock war meiner Lehrerin ins Gesicht geschrieben, als sie mich sah.
Ana grüßte mich mit einem Lächeln. Schließlich fiel mein Blick auf Ian, welcher mir gestern die Zigarette gegeben hatte. Eigentlich saß er in der mittleren Reihe, aber heute hatte er den Stuhl neben mir besetzt und ich sah ihn fragend an während ich mich setzte.
《Ich muss mit dir reden》, zischte er.
《Okay...》
《Du solltest dich schnell wieder in dein altes ich verwandeln Cassia.》
《Seit wann gehen dich meine Handlungen etwas an?》
《Seitdem alle Jungs dich knallen wollen und wetten, wer die Jungfrau mit Schlampenkleidung als erster durchnimmt.》
Ich sah ihn schockiert und wütend an.
《Hör auf so zu gucken. Du weißt genau wie deine Klamotten aussehen.》
Ja das tat ich.
《Du machst einen verdammt großen Fehler.》
《Ich weiß》, sagte ich schließlich.
《Aber gerade das will ich. Einen Fehler machen.》
《Das ist doch bescheuert.》
《Nein. Es ist bescheuert, dass du mich nicht einmal angeguckt hast, ehe ich diese Veränderung gemacht habe. Niemand hat das. Jetzt interessiert dich mein Leben also so sehr und du willst mich schützen? Leck mich.》
《Das wird ganz sicher ein anderer übernehmen.》
Ich kochte innerlich vor Wut und wollte ihn schlagen.
《Woher soll ich wissen, dass du nicht selber so einen Scheiß machst wie Stephen.》
《Weil ich mehr als genug Geld und Stolz habe. Außerdem habe ich eine kleine Schwester und das ändert so einiges.》
《Misch dich nicht ein. Es geht dich nichts an.》
Den Rest der Stunde sagte er nichts mehr. Als es klingelte sah er auf mich herab (auch im übertragenen Sinne) und seufzte.
《Erwarte nie, dass dich jemand ernstnimmt, wenn du so aussiehst.》
Damit verließ er den Raum und seine letzten Worte hallten durch meinen Kopf. Ich wollte mich wieder in mein Zimmer verziehen.
Ich fühlte mich erbärmlich, jedoch stand ich mit gerader Haltung und einem Lächeln auf und ging zu Ana.

Teen Idle {Marina And The Diamonds}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt