Kapitel 58

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Der Tag heute war ziemlich ruhig.
Wobei das schon fast eine Untertreibung war.
Es war nichts los.
Weder gab es irgendwen der heute eine Untersuchung hatte noch kam jemand mit Verletzungen.
Und alleinig für den zweiten Fall war Luke heute überhaupt hier.
Auch wenn es doch eher selten war, das spontan jemand rein kam.
Daher beschäftigte er sich mit irgendwelchen Listen, in denen er etwas eintrug. Zwischenzeitlich hatte er versucht mich in die Aufgabe mit einzubinden, doch war ich damit relativ überfordert gewesen. Es waren einfach Sachen gewesen, die ich in meinem Leben noch nie gemacht habe.
Luke sah während seiner Arbeit immer wieder zu mir auf. Er schien nicht ganz zufrieden damit, dass ich nichts zu tun hatte und nur daneben saß.
Nach einiger Zeit brach er dann seufzend seine Arbeit ab.
,,Wir brauchen wirklich mal eine Beschäftigung für dich. Du kannst ja nicht einfach bis zum Vollmond immer nur neben unseren Aufgaben hergehen. Das ist doch auch sicherlich verdammt langweilig für dich."
Ich zuckte nur mit den Schultern.
,,Ich bin es durchaus gewohnt ziemlich lange nichts zu tun oder eben einfach rumzulaufen. Das war immerhin fast mein ganzes Leben mein Alltag."
Wieder seufzte er nur.
,,Aber was genau meinst du mit 'bis zum Vollmond'?", wollte ich von ihm wissen.
,,Naja danach bist du wahrscheinlich erstmal mit der ganzen Werwolf-Angelegenheit beschäftigt. Zum einen einfach das Werwolf sein und allem was damit ein her geht und zum anderen die Rededynamik. In einen Rudel ist man allen sehr nah. Du wirst viel mehr Sozialkontakte haben. Gerade als Gefährtin vom Beta und eben vom Rudelarzt bist du eine relativ zentrale Person im Rudel. Viele werden ein interesse an unserem Leben haben. Auch weil wir das bisher am längsten funktionierende Gefährtentrio sind. Alle vor uns sind in einer mittelschweren bis großen Katastrophe geendet."
Diesmal war ich diejenige, die seufzte.
,,Also sind wir eine Art Kuriosität?"
Luke fuhr sich durch die Haare.
,,Das ist alles etwas Kompliziert. Ja, wir sind eine Besonderheit. Allein eineiige Werwolfzwillinge sind schon selten. Aber eine Kuriosität, über die man sich lustig macht sind wir nicht. Das Alphapaar würde da sowieso immer einschreiten und Werwölfe sind zu großen Teilen sehr offen wenn es um andere Lebensentwürfe geht."
,,Aber wie soll das ganze bitte funktionieren?"
,,Wir finden uns da schon rein, glaub mir. Wir sind ja jetzt schon so viel weiter als Jared und ich je geträumt hätten. Ich mein: du sitzt gerade hier, unterhälst dich mit mir und bist nicht kurz davor durchzudrehen. Ich werte das schon so ziemlich als Erfolg. Gerade dafür, wenn man bedenkt, dass wir am Tag als wir dich gefunden haben dich schon fast wieder verloren hätten."
Ich zögerte etas das folgende Auszusprechen, doch brannte es mir doch schon etwas auf der Seele.
,,Luke... was ist eigentlich genau an dem Tag noch passiert? Ich weiß nur noch das uns Werwölfe irgendwo hin gebracht haben, aber der Rest fehlt irgendwie..."
Tief atmete mein Gegenüber durch.
,,Ihr seit zum Alpha des Rudels gebracht worden. Das war zu dem Zeitpunkt noch nicht Tyler sondern sein Vorgänger. Als Rudelarzt war es meine Pflicht anwesend zu sein, da Menschen sich und andere in solchen Situationen schon häufiger angegriffen hatten. Der Alpha hätte euch begutachtet und sich dann entschieden wie mit euch weiter verfahren würde. Er hätte abgeschätzt in wiet weit ihr euch in eine menschliche Gesellschaft hättet integieren können und deine Eltern währen erstmal in ein Lager zur Eingewöhnung ans System gekommen, damit sie keine anderen Menschen gefährden. Deiner Schwester und dir hätte man im Regelfall etwas Blut abgenommen um herauszufinden ob ihr potentielle Gefährtinnen seid. Wärt ihr dass nicht würdet ihr ebenfalls in das Lager kommen, ansonsten in eine Einrichtung speziell für Gefährten, wo man versucht hätte euch das alles erstmal zu erklären und man nebenbei über eine insensivere Blutuntersuchung versucht hätte eure Gefährten ausfindig zu machen."

Wolfsseele - Gefährtin von ZwillingenWhere stories live. Discover now