Kapitel 87

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Wieder einmal lag ich wach im Bett.
Die Zwillinge schliefen diesmal recht fest.
Dies machte ich daran besonders fest, dass sie nicht einmal merkten, dass ich aus dem Bett gekrabbelt war und nun am Fenster nach draußen stand.
Es war relativ dunkel. Man konnte kaum die Mondsichel am Himmel ausmachen.
Nachdenklich legte ich eine Hand an den Fensterrahmen.
Was sollte ich jetzt machen?
Das Wohl meiner Oma stand für mich doch um einiges über meinem eigenen.
Die Zwillinge und auch Oma selbst würden es wohl anders sehen, aber es war ja meine Entscheidung. Dies hatte mir ja auch Tyler versichert.
Nur würde mir es wohl jetzt niemand glauben wenn ich sagen würde ich will es nun doch.
Es klang einfach zu spontan.
Aber Familie stand nun mal für mich über allem und Luke war ein guter, freundlicher Arzt.
Bei ihm konnte ich mir sicher sein, dass es Oma gut gehen würde, auch wenn sie sich immernoch etwas unwohl im Anwesenheit der Zwillinge fühlte.
Unruhig drehte ich mich wieder zum Bett rum.
Wie sollte das ganze überhaupt funktionieren?
Sollte ich die zwei einfach irgendwie beißen?
Könnte ich sie nicht so einfach töten? Die Zähne als Wolf waren ja nun doch ziemliche Mordwaffen.
Ich überlegte hin und her.
Nervös kratzte ich mich am Nacken und blieb dabei an eine der kleinen Narben in meinem Nacken hängen.
Es war die Stelle an der einer der Beiden mich gebissen hatte.
Welcher der Beiden es war wusste ich nicht, womöglich war es auch der Biss von Tyler der mich zu einem Wolf gemacht hat.
Ich überlegte, alle drei Bisse gingen in den Nacken/Hals Bereich.
Daher würde ich wohl vermuten, dass auch meine Bisse in diese Region platziert sein sollten.
Jedenfalls erschien mir das logisch.
Nur wie machte man das ohne sein Gegenüber zu töten?
Ob es wohl eine Art Instinkt war?
Womöglich oder aber auch nicht.
Tief atmete ich durch.
War es verrückt anzunehmen, dass ich es als Wolf vielleicht instinktiv wusste?
Ein kurzer Moment der Konzentration genügt um das mittlerweile etwas gewohntere Knacken zu hören.
Innerhalb weniger Sekunden stand ich als Wölfin im Zimmer.
Kurz schüttelte ich mich und trottete aufs Bett zu.
Ich mach es einfach. Am besten jetzt. Immerhin hatte mich gerade der Mut des Moments gepackt und die Zwillinge konnten mir auch nicht widersprechen.
Vielleicht war es Ihnen gegenüber unfair, aber mir gegenüber waren sie es ja auch nicht immer.
Gegen meinen Willen gewandelt und ohne komplett über die Situation aufgeklärt zu werden, fand ich es schon fast als ausreichende Gerechtigkeit.
Kurzentschlossen sprang ich auf das Bett.
Mein Blick schwankte von einem zum anderen.
Keiner der Beiden schien aufgewacht zu sein.
Jedenfalls lagen sie Beide noch ruhig im Bett, Jared schnarchte sogar ein wenig wie mir gerade zum erstem mal auffiel.
Mit bedachten Schitten ging ich vom Fußende in Richtung Kopfende des Bettes.
Tief atmete ich durch.
Bei wem fing ich am besten an?
Kurz überlegte ich hin und her.
Wahrscheinlich würde ich nur einen von Beiden beißen können bevor beide wach wurden. Begeistert würden sie wohl beide nicht sein.
Meine Entscheidung traf ich schlussendlich aufgrund der Schlafposition der Zwillinge.
Jared lag mit dem Rücken zu mir auf der Seite, während Luke auf dem Rücken lag und einen seiner Arme quer über seinen Kopf liegen hatte.
Ich kam einfach besser an Jareds Nacken heran, als den von Luke.
Nun doch von meinem eigenen Mut verunsichert zögerte ich einen kurzen Moment.
Ach verdammt, was solls.
Ich näherte mich Jared und explizit seinem Nacken. Kurz fürchtete ich er würde aufwachen und mich fragen was zur Hölle ich gerade hier tat, doch passiert nichts dergleichen.

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Lesemonat Teil 27

Wolfsseele - Gefährtin von ZwillingenOpowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz