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„Ich kann allem widerstehen, nur der Versuchung nicht." ~Wilde, Oscar

Prov Aiden; Ein Tag vor der Hochzeit

Ich bin nun schon 2 Tage bei Tommy untergekommen und kann so langsam wieder sagen das ich nüchtern bin. Dabei hab ich das alles nur Tommy zu verdanken. „Wir kennen uns echt schon ewig" Stelle ich nachdenklich fest. „Ja. Und endlich konnte ich mal diese blöde Schuld abarbeiten." Stimmt. „Das hättest du aber nicht müssen." Tommy sieht mich streng an. Ein bisschen so wie eine Mutter die grade dabei ist ihr Kind zu tadeln."Du wolltest das Geld nicht wiederhaben. Es ist deine Schuld das ich mich Jahrelang scheiße gefühlt habe." Ich lache auf. Ach das lag nicht auch ein bisschen an der Trennung von dieser Sarah." Tommy verzeiht das Gesicht. „Ihr Name ist tabu."

Er steht von der Couch auf und geht. Ohne ein weiteres Wort.

„Dann lass mich halt alleine." brülle ich ihm hinterher. Ich lege mich quer und lasse meine Gedanken schweifen. Doch dabei lässt mir mein Verlangen keine Ruhe.

Mein Blick geht nach draußen. Ach scheiß drauf. Ich nehme mir meine Jacke und gehe die grauen Steinstufen runter zum Ausgang des Gebäudes.

An mir laufen unzählige Menschen vorbei als ich über die Brücke gehe. Aber keiner davon sieht so aus wie sie. Keine lacht wie sie. Keiner ist so selbstbewusst wie sie.

Mein verfluchtes Herz bringt mich vom Weg ab und lässt mich in die nächste Querstraße abbiegen. Dabei wollte ich doch genau das. Dafür bin ich aufgestanden. Als ich die Straße weiter entlang gehe sehe ich sie. Ich sehe wie sie wütend aus einer Boutique rennt und in ihr Auto steigt. Dabei stehen ihre neuen Leibwächter nur dumm rum und zögern bis sie ihr folgen.

Sie wird über die Brücke. Der kürzeste Weg zum Davis Anwesen. Dachte ich mir.

Dabei sollte ich sie doch vergessen. Fahre ich ihr hinterher? Nein. Das darf ich nicht. Sie wollte mich nicht.

Ich laufe einfach immer weiter. Doch diese ganzen Häuser die ich sah sahen irgendwann alle gleich aus. Die Luft die ich versuchte zu atmen wurde immer schwerer. Und ich fühle wie meine Knochen immer weiter nach geben.
Bis die Sonne verschwunden ist und ich wieder an dem Punkt ankomme wo ich sie gesehen hatte.

Ich greife wie automatisch nach meinem Handy und wähle ihre Nummer. Bitte lass sie ran gehen. Nochmal werde ich es nicht schaffen ihre Stimme zu hören. Bitte.. Das Tutende Geräusch verstummt und ich höre einen leisen Atemzug. „Ich bin's" Nur 2 Wörter brachte ich raus. Und es herrscht schweigen am Telefon. Ich höre ihren Atem. Das beruhigt mich. Es erinnert mich das sie nicht sofort aufgelegt hat. Es ermutigt mich weiter zu reden. „Ich verlange nicht dich für mich zu entscheiden." Fuck ausgerechnet diesen Satz zu sagen war wirklich dämlich von mir. „Aber ich möchte auch nicht das du dich für ihn entscheidest." Himmel! Endlich. Mein Kopf arbeitet wieder. Ich mache eine Pause um ihr die Chance zu geben etwas zu sagen. Doch das tat sie nicht. Also ist wohl alles gesagt. „Entscheide dich für dich. Mehr will ich nicht." Damit lege ich auf und verinnerliche das schlagende Gefühl meines Herzens.

Meine müden Beine tragen mich, wie von selbst, in exakt das Geschäft welches Cecilia wütend verlassen hatte.

Als ich dann vor einer Mitarbeiterin stand verlor ich kurz die Stimme. „Brauchen sie einen Anzug." fragte sie mich etwas verwirrt. Ich nicke „Ja den besten den sie hier haben."

Stärker als Hass Where stories live. Discover now