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Gefahr, Not und Zwang. Sind Faktoren die nicht nur das Handeln beeinflussen.

„Nein, das geht nicht." Emilio legt verzweifelt den Kopf in den Nacken. „Und warum nicht?" Ich komme so langsam wieder runter und puste verbrauchte Luft aus meine Lunge. „Weil ich hier ein Leben habe. Außerhalb von der Maffia und mit meiner Tochter." Emilio setzt sich erschöpft auf die Couch. „Also würdest du nicht zurückgenommen? Nicht mal für mich?" Ich will, aber schüttle den Kopf. „Das geht einfach nicht mehr." Ich setzte mich gegenüber von ihm hin und appelliere an sein Mitgefühl. „Emilio, ich bitte dich. Du kriegst das wieder hin. Mit einer Frau an deiner Seite, die nicht ich bin." Hoffen wir mal.

Er zögert kurz, aber findet seine Worte schnell wieder. „Dass du die einzige Frau bist, die ich seit unserer Kindheit will, ist eine Sache. Aber du musst es nicht nur für dich oder mich machen." Emilio atmet hörbar aus. „Mach es für deine Tochter. Komm zurück für ihr Erbe. Nicht nur für deins. Für ihre Sicherheit." Als sei Hope ihm wichtig. Er kennt sie nicht und das belasse ich auch.

Ich will gerade darauf antworten, als ein lauter Schuss fällt. Sofort sehe ich zur Treppe. Wo ist Hope? „Fuck, was war das?" Emilio zieht mich auf dem Boden runter. Das Glas ist eigentlich kugelsicher." sage ich genervt. Doch nach unzähligen Schüssen zerbricht es. Fuck! „Wir müssen weg."

Zusammen kriechen Emilio und ich rüber zur Treppe. „Wir müssen verschwinden. Sofort!" Ich kommentiere das gar nicht, weil ich schon auf halben Wege in die 2. Etage bin.
Jack kommt grade richtig, als ich oben bin, mit Hope im Arm aus ihrem Zimmer. Und anders als meine kleine wirkt er zugleich auch gelassen und nervös. „War das der Donner?" Ich muss erst gar nicht in ihre Augen sehen. Ihre verängstigte Stimme sagt mehr als jeder Blick. „Ja genau. Ein wirklich böses Gewitter. Deshalb müssen wir jetzt gehen." Sie ist schon zu schlau, um mir diese halbherzige Lüge abzukaufen. Aber belässt es dabei.

Als wir anstatt über wie Wendeltreppe mit schnellen Schritten durch den Hintereingang verschwinden, wartet Emilio schon im Auto. Ganz wie früher. Jack setzt meine Tochter nach hinten und gibt mir Deckung. „Der "Blitz" kommt immer näher." Es war der Donner. „Donner.", berichtigt ihn auch meine Tochter. Jack verdreht gestresst die Augen und schnallt sie an. „Du kommst ganz noch deiner Mama." Sagt er währenddessen.
Ich laufe ums Auto und deute Jack vorne einzusteigen.

Als alle Türen geschlossen sind, fährt Emilio endlich los. Und erst nach einer Weile höre ich keine Schüsse mehr. Ich sehe meine verängstigte Tochter liebevoll an. „Versuch zu schlafen." Hope nickt zaghaft und schließt daraufhin ihre Augen. Jacks Blick wird dunkler als er in Emilios Augen sieht. Bestimmt aus Wut. „Weißt du noch. Das war fast wie früher." seine Worte bringen mich ein wenig zum Schmunzeln. Stimmt, vor der Trennung und dem ganzen Hochzeitskram. „Unvergesslich." Ich hebe kurz stolz das Kinn hoch und werfe Jack einen beruhigenden Blick zu. Ich will das er sich entspannt.
Denn es ist alles ok. Naja. „Das war erst der Anfang", bestätigt mir Emilio. „Warum?" Ich will den Grund! „Seit Venezuela wollen sie mich jagen und dich tot sehen." Ich halte ihn meine Waffe an den Hinterkopf. „Du verfluchter Bastard! Was hast du gemacht?" Jack wirft zuerst einen Blick zu mir, dann zu Hope. Ich verstehe den Wink und nehme meine Waffe weg. „Wir besprechen das im Flugzeug." Kommt es kalt von mir. „Gut, aber dein Jacki fahre ich vorher noch über eine Klippe."

Stärker als Hass Where stories live. Discover now