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𝚃𝚎𝚒𝚕 𝟸, 𝙿𝚛𝚘𝚕𝚘𝚐:

Sie flieht nicht nur vor ihrer Familie. Sondern auch vor der gefährlichsten Maffia der Welt. Und dazu noch, vor ihrer Vergangenheit.
Doch das hätte sie alles verhindern können, wenn sie bei ihm geblieben wäre.
Seit der Hochzeit sind 5 Jahre vergangen und die ehemalige Prinzessin von New Orleans stärkster Maffia findet sich auf den kalten Straßen Mexikos wieder.
Was sie dahin gebracht hat, ist eindeutig. Es waren sie und ihre Gefühle für den falschen.

𝚁𝚞̈𝚌𝚔𝚋𝚕𝚒𝚌𝚔:

„Mein Leben ist ein einziger Krieg." Ich laufe so weit wie meine Beine mich tragen. So weit bis meine Lunge brennt. Es muss erst in Flammen stehen. Ich laufe von allem weg. Meiner Familie, meinem Ex/ Verlobten und mir selbst. Ich dachte mit Aiden an meiner Seite wäre ich sicher. Aber das war Narren Geschwätz. Gedanken in Hoffnung gefasst. Eine Illusion an seiner Seite.

Nirgends bin ich sicher vor meinen Fehlern.


𝟸 𝚂𝚝𝚞𝚗𝚍𝚎𝚗 𝚍𝚊𝚗𝚊𝚌𝚑:

Ich sitze nun schon seit 3 Stunden in der überfüllten Wartehalle vom Flughafen. Es scheint wohl, als hätte es das Schicksal mal wieder gegen mich gearbeitet. Doch als ich das Geräusch einer Durchsage höre, steigt die Hoffnung in mir. Ich will doch nur weg. Die Sprecherin macht eine Pause, bevor sie weiterspricht. „... Das Boarding für den Flug 9013 nach Mexiko beginnt in wenigen Minuten." Na wenigstens etwas. Die ältere Frau neben mir springt schon förmlich vor Freude auf. „Hossa!" Ihr Ruf gleicht dem eines anfangs einer Schlacht. „Jungchen, das hat aber lange gedauert." Ich nicke ihr freundlicherweise zu, als sie mich bestätigend ansieht.

Als dann das Boarding beginnt, ist die nette alte Dame dann zum Bit Bull geworden. Sie drängelt sich an alles und jeden vorbei. Seien es kleine Kinder, Muskel protze, genervte Jugendliche oder ihn. Diesen unverschämt guten... Warte was?

Der Mann, der soeben unmittelbar vor mir steht, schaut mich undefinierbar an. Seine Kiefermuskeln sind leicht angespannt, aber seine Augen leuchten vor Freude. „Endlich habe ich dich gefunden." Er ist wohl zuversichtlicher als ich. Denn dieses Gespräch wird ziemlich unschön. „Emilio, lass mich einfach gehen." Er hört nicht darauf und nimmt meine Hand in seine. Was wird das denn jetzt? „Komm schon. Wir müssen auch nicht mehr heiraten, wenn du das nicht willst." Mein Atem beschleunigt sich. Ich habe ihn einfach stehen lassen. Und trotzdem will er mich? Nein. Doch er fährt einfach fort, „Ich finde eine Lösung für deine Maffia. Ich Kauf dir was du willst. Wir können machen, was wir wollen. Solange wir zusammen bleiben." Emilio drückt meine Hand und ich entreiße ihm diese wieder. „Ich würde auch mit dir verschwinden. Ich gebe alles auf. Nur bitte.." Ich nutze seine Pause aus. „Du verstehst nicht. Ich will dich nicht! Ich will ..." Er und ich halten beide den Atem an. Weil wir beide tief inneren wissen, was es ist. Doch er schafft es dabei zu sprechen. „Du willst die Maffia und Aiden." Ich schaffe es nicht zu nicken und erst recht nicht zu verneinen. Es bringt nichts. Er hat doch recht. Ich will beides. „Aber das zerstört mich." Emilio kommt wieder einen Schritt auf mich zu. Ich atme die ganze angestaute Luft aus meiner Lunge. Unsere Körper stehen nicht weit voneinander „Es wird Zeit neu anzufangen." Er streicht mir eine Haarsträhne hinters Ohr. Nein. Das.. „Ich wünschte ...", doch wieder bringe ich den Satz nicht laut zu Ende. Ich wünschte, du wärst er, würde ich am liebsten sagen. Doch ich habe keine Kraft mehr. Nicht heute. Ich muss wieder rational denken.

„Übernimm du die Maffia! Mach nicht das, was von dir erwartet wird und vergiss mich. Lass mich frei. Frei aus diesem Leben." Ich kann es nicht. Innerlich will ich diesen Platz. Aber ich bin davon gelaufen. Davon von diesem Leben, dass ich will, aber nicht haben kann. „Mein Herz kann das nicht. Aber mit Abstand." Emilio hält den Atem an. Ich glaube nicht daran, aber wenn es ihm Hoffnung gibt und die Maffia überlebt, ist das alles, was ich brauche. Von Aiden abgesehen. „Dann kommst du wieder zurück?" Ich nicke, auch wenn ich weiß, dass ich dabei lüge. „Das wäre wahrscheinlich."

Mein Flug wird wieder aufgerufen und ich löse mich von Emilio. „Ich habe außerdem einen Wunsch." Er schaut mich erwartend an. „Versprich mir das, was du mir schonmal versprochen hast." „Gestern." helfe ich ihm auf die Sprünge. Emilio nickt zögernd. „Ich kläre das."

𝟸 𝚂𝚝𝚞𝚗𝚍𝚎𝚗 𝚜𝚙𝚊̈𝚝𝚎𝚛:

Ich genieße die wunderbare Aussicht aus dem Fenster des Flugzeugs. Das Farbspektrum was mir entgegenstrahlt ist überwältigend. Ich liebe den Ozean. Dieses Gefühl von Heimat.

Doch ich kann es immer noch nicht fassen, was heute passiert ist. Was ich heute zerstört habe. Davon schafft es noch nicht mal die atemberaubende Aussicht mich abzulenken. Ich habe Emilio vor dem Altar stehen lassen. Was ich bereue. Habe Aidens Wunsch eingehalten und bin meinen eigenen Weg gegangen. Was mich stolz macht. Habe aber gleichzeitig mich selbst, Aiden und die Maffia verloren. Und das..

„Schnitten?" Die kleine pummelige Frau neben mir hält die Box vor mein Gesicht. Ich drehe mich zu ihr hin. „Nein. Whisky reicht."

Stärker als Hass Where stories live. Discover now