𝑪 𝑯 𝑨 𝑷 𝑻 𝑬 𝑹 4| 𝑮𝒆𝒉𝒆𝒊𝒎𝒆 𝑮𝒆𝒔𝒑𝒓𝒂̈𝒄𝒉𝒆

263 21 8
                                    

𝑺𝒂𝒈𝒆

Übers Wochenende fahre ich oft zu meinem Vater, da ich unter der Woche meistens bei meiner Mutter bin. Ich parke das Auto in der Einfahrt und gehe den großen Eingang in das Haus hinein.

„Padre?"

Keine Reaktion.

„Bist du zuhause?"

Stille. Ich gehe die Treppen hoch und höre die laute Stimme meines Vaters aus dem Büro.

„DAS KANNST DU NICHT MACHEN! WIR HABEN EINEN DEAL! - NEIN ICH KANN KATHY DAVON NICHTS ERZÄHLEN, WAS DENKST DU WIRD SIE TUN, WENN SIE WEIß DASS WIR-"

Ich höre seine Schritte näherkommen und gehe schnell in die untere Etage, um ihm keine Erklärung geben zu müssen, warum ich vor seiner Bürotür stand und ihn belauscht habe. Außerdem habe ich stark die Vermutung, dass dieses Gespräch niemand mitbekommen sollte.

„Ahh mia figlia. Wie schön dich zu sehen."

„Ich habe dich auch vermisst Padre."

Er gibt mir einen Kuss auf die Stirn und geht in die Küche.

„Möchtest du auch einen Kaffee?"

„Mhm."

„Ich freue mich zwar sehr, dass du mir Gesellschaft leistest, aber ich muss jetzt noch zu einem Meeting. Bist du am Abend noch da?"

„Ja, ich hatte vor hierzubleiben."

„Oke, dann lass ich dich erstmal allein."

„Addio."

„Addio Sage."

Ich gehe auf die Terrasse und lasse mich in den Sessel fallen. Das Gespräch kam mir irgendwie komisch vor. Zwar ist Eugenio schon seit Jahren oft gestressten und laut geworden, aber bei dem Telefonat wirkte er aufgebracht. Fast verängstigt. Padre ist nie aufgebracht, selbst in den kniffligsten Situationen zeigt er keine Spur von Panik oder Angst. Seinen Frust, der dadurch entsteht, lässt er gerne an anderen aus. Oft hat er Elaine oder mich bestraft und wenn er Elaine physisch geschadet hat, konnte ich nichts unternehmen. 

Ich hatte kein Recht dazu und erst recht nicht die benötigte Kraft, also habe ich zugesehen und Elaine getröstet, wenn sie durch einen Albtraum aus ihren friedlichen Träumen gezogen wurde. Sie ist schon immer stark und mutig an die Sache rangegangen, bis sie sich durchgesetzt hat und auch dafür wieder und wieder bestraft wurde. Ich spüre, wie sich Tränen in meinen Augen sammeln. Vielleicht sollte ich Lucien anrufen? Ja. Ich suche seinen Kontakt und klicke auf „anrufen".

Ein Klingeln, zwei, drei und als ich dachte, dass er nicht abhebt, höre ich doch seine Stimme.

„Sage, hey. "

„Na Lucien. Hast du Lust vorbeizukommen? Ich bin bei meinem Vater."

„Ja, bin in 15 min bei dir."

Lucien und seine Familie wohnen in derselben Straße, wie mein Vater. Wir sind beste Freunde, normalerweise sehen wir uns oft, aber wir haben beide eine sehr stressige Zeit gehabt, weswegen wir uns kaum gesehen haben.

15 Minuten später

Lucien hat gerade geklingelt und ich renne in Richtung Tür. Als er vor mir steht umarme ich ihn fest und bemerke erst jetzt, wie sehr ich ihn vermisst habe.

„Hey, Sage."

„Wir haben uns viel zu lange nicht mehr gesehen."

„Stimmt, aber ich bekomme langsam keine Luft mehr Piccolo."

𝐅𝐚𝐥𝐬𝐞 𝐭𝐫𝐮𝐭𝐡𝐬Where stories live. Discover now