𝐂 𝐇 𝐀 𝐏 𝐓 𝐄 𝐑 44| 𝐌𝐞𝐢𝐧 𝐚𝐥𝐥𝐞𝐬

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𝐉𝐚𝐦𝐞𝐬

Mein Herz pocht kräftig gegen die Rippen. In meinem Kopf dreht sich alles, während alles um mich herum stehen bleibt. Wie hypnotisiert betrachte ich sie. Meine Beine bleichschwer. Das Gefühl nach unten gezogen zu werden, beängstigt mich.

Elaine sitzt auf dem Stuhl. Ihre Hände vor dem Gesicht, doch die lauten Schluchzer sind eindeutig. Die Laute, welche ihren Mund verlassen, schließen sich um mein Herz. Sie hallen in meinem Kopf wider und lassen meinen Körper erschüttern. Der Klang ihrer Schluchzer ertönt quälend in meinen Ohren.

Eine hilflose, schmerzerfülle und zerbrechliche Melodie, raubt mir den Atem.

James."

Die flüsternde Stimme von Sage unterbricht meine Trance. Ihre Augen fixieren mich. Dass sie mich nicht erwartet hat, ist ihr anzusehen. Ebenso meinem padre und Sierra. Elaines Weinen wird lauter. Langsam hebt sie den Kopf. Mein Herz pocht mir bis zum Hals. Und dann treffen sich unsere Blicke. Ihre geschwollenen Augen starren mich an, als würde sie einen Geist sehen. Die Zeit scheint stehen zu bleiben, während wir uns anschauen. Stille breitet sich aus, denn die Blicke sagen mehr als tausend Worte.

„Wusstest du von alledem?"

Ihre Stimme lässt Gänsehaut auf meiner Haut erscheinen. Wie sehr ich diesen wunderschönen Klang vermisst habe. Diese zarte und liebevolle Stimme in meinen Ohren. Die Frau, welche mein Herz zum Brennen bringt. Die Frau, welche meine verborgenen Gelüste erweckt und befriedigt hat. Sie hat meine verlorene Seele auseinandergenommen und perfekt zusammengesetzt. Elaine ist mein Gegenstück. Nun ist dieses Gegenstück, etwas das ich nicht haben darf.

„Ja."

Sie hat die Wahrheit verdient. Sie hat nur das Beste verdient und durchlebt das Schlimmste. Ich hasse mich. Ich hasse Eugenio und ich hasse diese Bastarde, von denen sie entführt wurde. Allerdings sitzt der Hass auf mich am tiefsten. Den Verrat, welchen ich ihr aufgetischt habe, nagelt sich am meisten in mein Herz.

Elaine schüttelt geschockt den Kopf. Eine Träne nach der anderen fließt aus ihren Augen. Diesen wundervollen Augen. Farben, die mich in eine andere Welt holen. Der Glanz, welchen ich vergöttert habe, ist dahingeschwunden. Die Freude ist verloren gegangen. Der Druck in meinem Herzen wird immer größer.

„Willst du mich verarschen?!"

Sie springt von ihrem Stuhl auf. Ich verfolge jeden ihrer Schritte. Ihr Blick heftet an mir. Plötzlich steht sie vor mir und schlägt mir ins Gesicht. Ihre Wut schießt Feuerblitze durch meinen Körper. Kein Wort kommt über ihre Lippen, während sie anfängt gegen meine Brust zu boxen. Ich habe nicht das Bedürfnis mich zu wehren. Jeder ihrer Schläge geschieht mir zurecht.

Nach mehreren Schlägen erwarte ich, dass sie aufhört. Doch das tut sie nicht. Während ihre Faust immer wieder auf meine Brust trifft, werden ihre Schluchzer wieder lauter. Die Verzweiflung wächst und somit die Kraft, mit welcher sie mich schlägt. Es raubt mir die Luft, trotzdem stehe ich wie erstarrt da.

„Elaine hör auf."

Sie schnappt nach Luft. Der Schmerz in ihren Augen zerdrückt jegliche Organe. Blitzschnell greife ich nach ihren Handgelenken, ziehe sie an mich und umarme sie. Ihr Körper ist an meinen gedrückt. Dass Eugenio hiervon erfährt, ist unmöglich. Das Bedürfnis sie in meine Arme zu schließen, war quälend. Ich atme ihren angenehmen Geruch ein. Ihr Körper bebt unter den Schluchzern. Meine Hand platziere ich an ihrem Kopf, um sanft über ihr Haar zu streichen.

Der Gedanke, dies könnte das letzte Mal sein, zerrfrisst mich. Doch hier geht es nicht um mich, sondern um sie. Es geht darum, dass ihr Leben vor meinen Augen zusammenfällt, während ich sie im Stich lasse. Ihre friedliche Zukunft schwindet dahin und ich weiß nicht, wie ich ihr helfen kann.

𝐅𝐚𝐥𝐬𝐞 𝐭𝐫𝐮𝐭𝐡𝐬Donde viven las historias. Descúbrelo ahora