Kapitel 15

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»Warum machst du dich so klein?«, wollte Philipp nach einiger Zeit von mir wissen und ich hob den Kopf. Sein Blick war immer noch unergründlich, seine Gesichtszüge weich. Er war schön. Anders konnte ich es nicht beschreiben. 

»Weil wir uns kaum zwei Wochen kennen und du dich für sie geändert hast. Und bemerkt hast, dass dein Verhalten vorher falsch war. Ich spiele überhaupt keine Rolle für dich. Das kannst du nicht bestreiten. Sonst hättest du sie nicht mit zur Therme genommen.«

Als ich aussprach, fiel mir erst auf, dass er sie allein gelassen haben musste.

»Warum bist du eigentlich hier?«, platzte es mir heraus, bevor er auf meine vorige Aussage reagieren konnte. Auf seine vollen Lippen schlich sich ein winziges Lächeln, das den Eisklumpen um mein Herz beinahe zum Schmelzen brachte. Aber nur beinahe.

»Weil ich mich auf diesen Tag mit dir und den anderen gefreut hatte. Und wenn ich sage, dass es nicht mein Plan war, Ginny mitzunehmen, dann kannst du mir das glauben. Denn sie hat sich selbst eingeladen. Seit ich ausgezogen bin, bombardiert sie mich mit Nachrichten und steht ständig bei Theo vor der Tür. Und als sie durch Zufall erfuhr, was wir planten und das du auch dabei sein würdest, fand sie einen Grund, dass ich sie mitnehmen musste. Fünf Jahre sind eine lange Zeit um Dinge zu wissen, die man anderen jetzt unter die Nase reiben und damit die gewünschten Reaktionen hervorruft. Glaube mir, Tanja, ich wollte sie nicht dabei haben. Aber wenn Theo erfährt, was wir auf seinem Sofa angestellt haben damals, schmeißt er mich hochkantig raus.«

Ein schiefes Lächeln zierte seine Lippen, die ich so gern küssen wollte. Ich ließ zu, dass er nach meiner Hand griff und dass sein Daumen sanft über meinen Handrücken strich. Seine Worten berührten mich und so gern ich auch weiterhin sauer und enttäuscht sein wollte, diese Ehrlichkeit in seinen Augen war entwaffnend. 

Seufzend atmete ich aus, trank meine Tasse aus und stand auf. Der Tee konnte warten. Jetzt hatte ich Wichtigeres vor. Vielleicht log er mich gerade an, vielleicht war es die Wahrheit. Doch in diesem Moment war es mir einfach egal.

Ich zog den verdutzten Philipp auf die Beine und zog ihn hinter mir her ins Bad. Dringend wollte ich mich waschen, und seine Nähe dabei spüren.

Als mein Gast unser Ziel erkannte, hielt er mich zurück und sah mich eindringlich an.

»Was soll das werden?«, fragte er ernst, aber ich schüttelte nur den Kopf. Ich wollte nicht mehr reden. Nur noch fühlen. Also zog ich ihn hinter mir ins Bad, schloss die Tür und knipste das kleine Licht über dem Spiegel an. Ein warmes Licht breitete sich in dem kleinen Raum aus.

Zu viele verwirrten mich momentan, zu viele Dinge konnte ich mir nicht erklären und zu viele Dinge ergaben keinen Sinn. Aber ich wusste genau, dass es eine Ebene gab, auf der Philipp und ich uns verstanden.

Ich war nicht aufgehübscht, ich trug nicht die schönste Unterwäsche und trotzdem weiteten sich seine Augen, als er mir dabei zusah, wie ich mir den schlabbrigen Pullover über den Kopf zu. Mein Blick lag nur auf ihn, wie er reagierte und was er tat. Das Grün seine Augen verdunkelte sich, als ich das Teil Stoff auf den Boden fallen ließ und ganz langsam die Jogginghose über meine Hüfte schob. Es war verrückt, aber vor ihm schämte ich mich nicht. Keine Sekunde lang. Eher gefiel mir sein begieriger Blick, der über meinen Körper wie ein Streicheln glitt.

Uns trennte nicht viel Abstand, sodass ich deutlich hören konnte, wie sich seine Atmung verschnellerte, als ich hinter meinem Rücken den BH öffnete und auch diesen auf den Boden fallen ließ. Wenn es ging, wurde seine Augen noch ein wenig dunkler, seine Atmung schneller und sein Blick hungriger.

Meine Finger zitterten, als ich sie unter mein Höschen schob und wenige Sekunden später vollkommen nackt vor ihm stand. Philipps Blick glitt immer wieder an mir auf und ab, und ich sehnte mich danach, dass er mich berührte. Mein Herzschlag raste, ich spürte ihn im Hals, im ganzen Körper und konnte das Zittern meiner Finger nicht mehr kontrollieren. Unsicher biss ich mir auf die Unterlippe, was Philipp ein Zischen entlockte und ihn endlich dazu brachte, sich zu bewegen. Mit nur einem Schritt war er bei mir, ich spürte seine Wärme, roch seinen Duft und konnte die kleinen goldenen Sprenkel in seiner Iris erkennen. Bedächtig hob er seine rechte Hand und strich mir zärtlich über die Wange. 

LESEPROBE - UnvergessenWhere stories live. Discover now