Kapitel 7

125 8 0
                                    

"Was war das denn?", fragte Bonny mich interessiert, nachdem es endlich gegongt hatte und die Schule vorbei war.

"Was meinst du?"

Ich wusste zwar, was sie meinte, aber ich wollte nicht über den Idioten Nikolas sprechen. Mittlerweile verfolgte er mich überall. In der vorletzten Stunde Biologie wurde ich von dem Lehrer gebeten, ein paar Blätter aus dem Klassenzimmer zu holen, in dem er davor unterrichtet hat, weil er sie "vergessen" hatte. 

Nichtsahnend klopfte ich dieses Mal an und wartete, bis ich höflich hereingebeten wurde. Als ich die "paar Blätter" sah, wäre ich fast umgekippt, denn der Stapel war fast so hoch, wie die Harry Potter Bücherreihe aufeinandergestapelt.

Mit dem Blätterstapel bin ich dann durch das gesamte Schulgebäude getorkelt und dabei nichts gesehen, weil mir das Papier die Sicht verdeckte. Deshalb war ich auch nicht vorbereitet, als eine Stimme auf ein Mal "Booh" in mein Ohr flüsterte.

Zwar war es nicht laut, aber ich hatte es nicht erwartet, weshalb der Stapel bedenklich wackelte, als ich heftig zusammenzuckte. Noch rechtzeitig konnte ich ihn ausbalancieren, sonst wäre in jeder Ecke der Schule ein Bioblatt rumgeflogen. Ich hätte wetten können, dass mir Nikolas nicht geholfen hätte.

 Mit einem Bein versuchte ich Nikolas zu treten, aber er trat lässig einen Schritt weg, weshalb ich aufgeben musste.

Stattdessen funkelte ich ihn böse an und bemerkte, dass er eine kleine Wunde an seinem Wangenknochen hatte, die in der Mittagspause noch nicht da war. Das konnte nur eins bedeuten: Nikolas hatte eine Prügelei, für die er in der gesamten Schule bekannt war. Niemand wollte sich mit ihm anlegen.

Oder er war einfach zu dumm und ist gegen die Tür gelaufen.

"Was willst du?", hatte ich ihn angefahren und versucht so schnell wie möglich zu gehen, damit ich seine Präsenz nicht länger hätte ertragen müssen.

"Nicht so unhöflich, Kampfzwerg! Ich könnte dir jetzt ein Bein stellen und du hättest es nicht gesehen!", drohte er mir amüsiert, was mich laut schnauben ließ.

"Und ich könnte dir jetzt in dein bestes Stück treten und du hättest es auch nicht gesehen!", gab ich, so schlagfertig wie ich war, zurück.

"Jetzt habe ich aber Angst", lachte er und ich musste kurz schlucken. Ich hatte Nikolas noch nie richtig lachen hören. 

Danach nahm er mir ein Stück Blätter ab und als ich ihn komisch ansah, verdrehte er die Augen.

"Ich mach das nicht wegen dir, sondern weil ich nicht in den Unterricht zurück will!", hatte er mir erklärt, obwohl ich nicht danach gefragt hatte.

"Ja, klar! Gib es zu, du willst nur weiter bei mir sein, weil du schon seit Jahren in mich verknallt bist, weil ich so eine tolle Persönlichkeit habe und dabei auch noch gut aussehe!"

Daraufhin hat er nichts erwidert, sondern nur ein Grummeln ausgestoßen.

"Nava? Nava!", ertönte es laut neben mir. Verschreckt fuhr ich aus meinen Gedanken.

"Gib es zu, du hast an Nikolas gedacht!", quietschte Bonny begeistert.

"Ja", antwortete ich.

"Aber nur daran, dass er so ein dummer Idiot ist!"

"Natürlich", erwiderte sie sarkastisch.

"Und deshalb hast du auch so gelächelt", sie setzte ein übertriebenes Grinsen auf.

"Ich habe überlegt, wie ich am liebsten umbringen könnte, ohne dass jeder Verdacht schöpft. Und die Variante mit dem Baseballschläger und seinem Kopf hat mir am besten gefallen! Und jetzt lass mich ihn Ruhe! Ich muss so schnell es geht zu den Kätzchen, die ich heute morgen gefunden habe. Deshalb war ich auch so spät!", ich umarmte sie schnell, dann trennten sich unsere Wege.

Mit großen Schritten sprintete ich zu der Stelle, wo ich die Katzen gesehen hatte. Als ich ankam, wuselten alle unter dem Unterschlupf herum, denn ich gebaut hatte und ich musste lächeln. 

Sie alle waren so süß!

Ich kniete mich vor ihnen hin und fing jeden einzelnen von ihnen zu streicheln.

Infinitely in LoveWhere stories live. Discover now