Kapitel 15

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"Nava, es gibt leckere Pfannkuchen mit Schokosoße", säuselte eine Stimme in meinem Traum. Ich reagierte nicht darauf. Stattdessen lief das Einhorn, auf dem ich gerade ritt über flüssige Schokolade, während Pfannkuchen auf uns herunterregneten. Ich seufzte und schnappte mit Schwung nach einem. 

Meine Hand traf auf etwas, weit entfernt hörte ich ein Klatschen und eine Stimme brummte beleidigt "Aua". Ich ignorierte sie, versenkte den Pfannkuchen in die flüssige Schokolade und begann ihn zu essen.

"Hör auf deine Bettdecke zu essen!", hörte ich die nervige Stimme schimpfen, bevor mir der Pfannkuchen aus den Händen gerissen wurde. Ich verzog wütend meine Augenbrauen. Auf ein Mal war es still. Viel zu still für meinen Geschmack.

Und nur Sekunden später wurde ich wegen einem Schwall kaltem Wasser aufgeweckt. Prustend saß ich aufgerichtet auf meinem Bett, während jemand neben mir lachte. Ich sah denjenigen an, meine Augen weiteten sich und ich fing an zu schreien, während ich nach meinem Kopfkissen griff und es der Person mit voller Wucht ins Gesicht pfefferte. 

Sofort verstummte das Lachen und Nikolas klaubte sich das Kissen aus dem Gesicht. Vorsichtig stellte er das Glas, in dem eigentlich immer Wasser drinnen war, damit ich nicht ständig runter in die Küche laufen musste, wenn ich was trinken wollte, zurück auf das Nachttisch.

"Was machst du hier?", keuchte ich geschockt und griff mir an mein Herz, welches schnell raste. Ich war eigentlich immer die, die alle erschreckte, aber Nikolas hatte beschlossen meinen ehrenamtlichen Job zu klauen.

"Ich, oder besser gesagt wir, versuchen dich seit geschlagenen 15 Minuten zu wecken, aber du hast nichts besseres vor, als zu pennen wie ein verdammter Stein. Ein verdammt toter Stein", sagte Nikolas und ging zum Fenster, welches sperrangelweit offen stand. 

"Und jetzt komm, sonst fahren wir ohne dich."

Er schwang sein Bein nach draußen, aber ich stoppte ihn.

"Muss ich auch durch das Fenster klettern, oder kann ich ganz normal die Haustür benutzen?"

Er grummelte etwas, stieg wieder ins Zimmer, schloss das Fenster und stampfte an mir vorbei und aus dem Zimmer. Ich hörte ihn die Treppe runterpoltern, hoffte nebenbei, dass er zufällig eine Stufe verfehlte und sich an dem Regal, welches ziemlich doof im Weg am Ende der Treppe stand, den kleinen Zeh stieß, aber ein paar Sekunden später knallte die Haustür, weshalb ich enttäuscht aufatmete. 

Ich sprang schnell aus dem Bett, kämmte mir mit den Fingern so gut wie es ging das, denn sie blieben ständig wegen der Knoten hängen. Ich zog mir ein frisches Oberteil aus dem Schrank und wechselte das alte. Schnell nahm ich noch einen warmen Pullover, meine Mütze und einen Schal. Dann stürmte ich die Treppe runter, prüfte noch schnell, ob ich mein Schlüssel dabei hatte, zog mir meine Schuhe an und ging dann aus dem Haus. 

Chris ließ den Motor des Autos heulen und ich beeilte mich, nach einem Blick ins Auto, auf die hintere Rückbank zu setzen. Denn neben Chris saß Bonny auf dem Beifahrersitz und hinter ihm Nikolas. 

"Du hast mich angelogen", sagte ich beleidigt ohne einer Begrüßung und knallte extra laut die Autotür zu. Chris verzog das Gesicht und klappte den Mund auf, um mich zurecht zu weisen, aber mit einem Blick auf meine wütend verzogenen Augenbrauen schwieg er lieber.

Bonny fühlte sich direkt angesprochen: "Ich hab dich nicht angelogen", stellte sie klar. 

"Doch! Du hast gesagt, nur du und ich gehen auf das Eishockeyspiel, aber ich weiß nicht, ob du einfach nicht zählen kannst, oder dringend eine Brille brauchst, aber hier sind deutlich mehr Personen im Auto!", bretterte ich hinunter und starrte sie böse an.

Meine beste Freundin drehte sich zu mir nach hinten, während ihr Freund uns auf die Straße manövrierte und Richtung Eishalle fuhr.

"Ja, aber die beiden sind doch Eishockeyspieler. Sie sind weg, bevor du überhaupt blinzeln kannst und werden für ein aufgeregtes Spiel sorgen. Ich verspreche dir, dass du dieses Spiel nie wieder vergessen wirst", übertriebt Bonny und Chris und Nikolas tauschten einen verängstigten Blick aus. 

"Baby, ich glaube du solltest lieber nichts voreilig versprechen", versuchte Chris seine Freundin zu überzeugen, das Versprechen wieder rückgängig zu machen. 

"Keine Sorge, sie wird sich in wenigen Minuten nicht mehr an das Versprechen erinnern", flüsterte Bonny zurück.

"Ich höre euch", warf ich ein. 

"Ihr seid alle so dumm, wieso sitze ich mit euch in einem Auto, obwohl ich weiß, dass man Gehirnzellen verliert sobald man auch nur in der Nähe von euch ist", murmelte Nikolas und kniff sich in seine Nasenwurzel.

"Hey", protestierten wir zu dritt wie aus einem Mund. 

"Wetten wir, dass ich mich erinnern werde?", wandte ich mich an Bonny. Diese grinste hämisch und rieb sich ihre Hände. 

"Deal", wir gaben uns gegenseitig die Hand und starrten uns währenddessen in die Augen. Irgendwann begannen meine Augen zu brennen und Tränen sammelten sich drinnen, weshalb ich gezwungen war, zu blinzeln, woraufhin Bonny sich siegesreich wieder nach vorne wandte und sich in ihrem Sitz zurücklehnte. 

"Was war das jetzt", fragte Chris und Nikolas war ein wenig erleichtert, dass er es ebenfalls erfuhr aber nicht fragen musste. Es war ja so uncool so zu tun, als wäre man an etwas interessiert. In meinen Gedanken verdrehte ich gerade meine Augen. Und dann stellte ich mir auch vielleicht vor, wie ich ihn aus dem fahrenden Auto schubste.

"Das nennt sich "Nicht-blinzeln-sonst-bist-du-ein-Loser-Contest" und das macht man, wenn man eine Wette abgeschlossen hat. Dann fängt gleich darauf auch schon der Contest an. Derjenige, der zuerst blinzelt ist ein Loser und der Gewinner kann dann entscheiden, was der Gewinner von der Wette und was der Verlierer bekommt."

Chris machte ein Geräusch, welches man machte, wenn man etwas verstand, sah aber noch verwirrter aus, als davor. Ich machte mir nicht die Mühe, ihm weiter zu erklären, was es bedeutete. Bonny anscheinend auch nicht. Innerlich klatschte ich gerade mit ihr ab. 



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