Kapitel 19

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Nach der Schule, ich war übrigens immer noch mit einem Kopftuch, einer Sonnenbrille und einer Armbanduhr bekleidet, da schlenderten wir, also Bonny, Chris und ich, über den Schulhof. Es war mittlerweile schon ziemlich leer, da wir sehr langsam hinausgingen, hauptsächlich wegen dem verliebten Paar an meiner Seite, das alle paar Meter stehen blieb, um sich zu küssen. 

Nikolas, dieser Pechvogel, musste währenddessen den Geräteraum in der Turnhalle umräumen, damit man die Sachen einfacher von dort rausholen konnte. Innerlich lachte ich ihn gerade aus und zeigte ihm schadenfroh den Mittelfinger. Da hatte er sich mal was eingebrockt.

Plötzlich tippte mich jemand von hinten an und ich drehte mich überrascht um. Bonny und Chris merkten nichts, denn sie schlabberten sich gerade wieder ab. 

Ein Junge mit einem roten Lockenkopf, der mir seltsam bekannt vorkam. 

"Hallo", sagte ich skeptisch und musterte ihn mit zusammengekniffenen Augen.

"Hey, Nava", der Junge tippelte nervös herum. Er bemerkte anscheinend, dass ich nicht wusste wer er war, denn er setzte noch ein: "Ich bin der eine Junge, an dessen Tisch du dich gesetzt hattest", dahinter.

Jetzt leuchtete bei mir ein Licht auf.

"Aha, du bist doch dieser Fabiano, oder?", fragte ich dann. Daher kam er mir so bekannt vor.

"Naja, eigentlich Sven, aber du kannst mich auch Fabiano nennen, wenn du willst."

Ich nickte. Und wartete darauf, dass er weitersprach. Und er nickte auch und blieb still. 

"Und wieso hast du mich angesprochen, Fabiano?", fragte ich dann nach einer Weile der Stille, in der wir uns nur beide gegenseitig angenickt hatten.

"Stimmt", sagte er, auf ein Mal wieder nervös und knackte seine Finger. Ich verzog ein wenig mein Gesicht. Ich hasste dieses Geräusch. Sofort hörte er auf und entschuldigte sich mehrfach. "Ich wollte dich auf ein Getränk einladen, wenn du willst. Kaffee oder Tee und so."

"Toll, gerne. Ich liebe Kaffee", strahlte ich ihn an. Er lächelte. 

"Cool, das freut mich. Krieg ich deine Nummer, damit wir einen Termin ausmachen können?", fragte er mich dann. Ich stimmte zu und wir tauschten schnell unsere Nummern. 

"Wir sehen uns dann", meinte ich fröhlich und klopfte ihm zum Abschied auf seine Schulter. Bonny und Chris warteten bereits schon etwas abseits auf mich. Zu meiner Überraschung ohne den anderen jeweils halb aufzufressen. Ich schloss zu ihnen auf.

"Was war das denn?", fragte mich Bonny interessiert. Gut das sie fragte.

"Er will mich auf ein Getränk einladen", sagte ich. "Vielleicht bleibe ich doch nicht für immer single und werde keine Oma mit hundert Katzen", freute ich mich. Darüber hatte ich schon mehrmals überlegt. An manchen Tagen klang es nicht so schlimm, während es an anderen Tagen unausstehlich war. Manchmal wollte ich eben auch einen Freund haben, damit ich nicht alleine war.

"So schlimm war es doch gar nicht. Du tust so, als hätte noch nie jemand mit dir geredet. Aber du wurdest sogar schon geküsst, also so schlimm kann es ja nicht sein."

"Genau, ich wurde ein Mal im Kindergarten und ein Mal mit 14 geküsst", bei dem Gedanken daran verzog ich angeekelt mein Gesicht. 

"Du bist auch schon geküsst", mischte Chris sich auf ein Mal in unser Gespräch ein und wandte sich am Bonny. Diese lächelte ihn an.

"Genau."

Und dann beugten sie sich mal wieder aufeinander zu. Genervt wandte ich mich ab, bevor ich mal wieder einen Sabberfaden zwischen ihnen sehen konnte, der mich fast kotzen ließ. 

Vielleicht wollte ich doch lieber single bleiben. So schlimm wie es die beiden erwischt hatte, wollte ich nicht auch so enden, wo man keine Sekunde ohne den jeweils anderen sein konnte. 

Aber Fabiano konnte ich doch eine Chance geben. Oder? Immerhin war er sehr nett zu mir gewesen. Nicht so wie Nikolas. Wieso dachte ich überhaupt an ihn, fragte ich mich und schüttelte schnell meinen Kopf, damit die Gedanken wieder verschwanden.

Und weil Bonny und Chris sich gerade ziemlich auffällig auf eine Mauer zu steuerten, während sie nur Augen füreinander hatten, zückte ich stattdessen mein Handy und begann kichernd zu filmen. 

Infinitely in LoveWhere stories live. Discover now