Kapitel 10

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Miesepetrig saß ich mit verschränkten Armen auf dem Stuhl, während Bonny und Chris sich fast verschlangen. Meine beste Freundin hatte mir erklärt, dass sie unbedingt mit Chris Eis essen gehen wollte, der aber gerade mit seinem besten Freund war, weshalb sie mich auch gleich gefragt hatte, damit Nikolas nicht so alleine war. 

Dieser guckte gerade auf ein Mädchen, welches an uns vorbeiging. Der Stuhl schrammte zurück, als ich abrupt aufstand. 

"Ich hole uns das Eis, was wollt ihr?", fragte ich Bonny und ihren Freund, die mich jedoch nicht bemerkten. Stattdessen hörte ich ein schmatzendes Geräusch, was mich vor Ekel fast Schütteln ließ. Konnten die es nicht später machen? 

"Ich möchte eine Kugel Zitrone und eine Kugel Vanille", meldete sich stattdessen Nikolas zu Worte. Ich atmete kurz durch und wandte mich dann an ihn. 

"Nur wenn du uns alle auf ein Eis einlädst."

Genervt schob er mir das Geld zu und ich begann zu grinsen. Dann marschierte ich zu dem geöffneten Fenster, durch den Angelo alle bediente. Er war erstaunlich jung, um eine ganze Eisdiele zu betreiben, allerdings war er sehr gut in seinem Job. Da er nur zehn Jahre älter war als ich, verstanden wir uns sehr gut. Und ich war nicht die einzige, die ich unglaublich mochte. Nicht nur verkaufte er das beste Eis, welches ich jemals gegessen hatte, außerdem war er ständig gut gelaunt und scherzte mit jedem, der ihm über den Weg kam. 

"Guten Tag, wunderschöne Lady! Wie kann ich Ihnen helfen?", fragte er nun enthusiastisch und ich musste kichern.

"Hallo Angelo, ich hätte gerne eine Kugel Schlumpfeis und eine Kugel Mango in der Waffel", ich machte kurz eine Pause, damit er es zubereiten konnte, dann machte ich weiter:

"Zwei Mal Schokolade und Stracciatella in der Waffel", bestellte ich für Bonny und ihren Freund, denn damit konnte man nicht viel falsch machen. Alle liebten diese Eissorten.

"Und zwei Kugeln Zitrone und Vanille."

"Sehr gerne, werte Lady. Sonst noch was?", fragte Angelo in seinem italienischen Akzent. Ich verneinte und bezahlte. Dann winkte ich Nikolas zu mir, damit er mir half das Eis sicher an unseren Tisch zu transportieren. 

Genervt kam er angetrottet und nahm zwei Waffeln. Als wir an dem Tisch ankamen, löste sich Chris gerade und ich hielt schnell ein Eis zwischen sie, damit sie nicht weitermachen konnten. 

"Piep, piep, piep, wir haben uns alle lieb", sagte ich auf, als alle ihr Eis hatten und begann dann zu essen. 

"Wie ich sehe habt ihr euch vertragen", freute sich meine beste Freundin und klatschte begeistert in die Hände.

"Das sieht nur so aus. Ich kann nämlich nicht böse gucken, wenn ich währenddessen ein Eis esse. Sonst fühle ich mich schlecht, weil das Eis sonst denkt, dass es mir nicht schmeckt", schmatzte ich und biss in die Waffel rein. Ich wollte nicht, dass es dachte, ich würde es nicht lieben. 

"Du siehst aus wie ein Clown", prustete Nikolas auf ein Mal los und zeigte auf meine Nase. Ich schenkte ihm ein Todesblick und wischte das Eis von meiner Nase. 

"Du auch", schoss ich zurück und schaute beleidigt weg, aber nicht ohne Nikolas davor einen heftigen Tritt ins Schienbein zu geben. So viel besser sah er nicht aus, als ich. Neben mir hörte ich Bonny verzweifelt stöhnen, als sie den verkniffenen Gesichtsausdruck von ihm sah, bei dem sie wusste, dass ich ihn getreten hatte. Das hatte sie nämlich schon selber genug gespürt.  Siegesreich aß ich weiter. Niemand legte sich mit mir an!

"Wir beruhigen uns jetzt alle und versuchen friedlich miteinander auszukommen", spielte Chris Hemsworth den Streitschlichter.

"Na gut", sagte ich und streckte Nikolas meine Hand hin, damit er sie schütteln konnte. Kurz bevor er sie ergriff zog ich sie jedoch schnell zurück und fuhr mir stattdessen durch die Haare.

"Vielleicht bald", beendete ich meinen Satz, während Nikolas die Augen verdrehte und ich über meinen Move kicherte. Zwar bekam ich von Bonny einen Klaps auf den Kopf, aber im Endeffekt hatte es sich gelohnt, fand ich. Deshalb biss ich nochmal krachen von meiner Waffel ab und lehnte mich, immer noch grinsend, zurück in den Stuhl, um die Beine übereinander zuschlagen und die Sonne zu genießen, die mir friedlich ins Gesicht schien.


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