Kapitel 18

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"Nein, sowas mach ich nicht!", sagte ich entsetzt.

"Und wie du das machst", erwiderte Bonny.

"Nein, du hast nicht mal einen Beweis, dass ich das gesagt habe", versuchte ich zu argumentieren. Eigentlich war dieser Punkt ziemlich gut und ich dachte, dass ich damit den Streit gewinnen könnte, bis Bonny auf ein Mal meine Hand schnappte und mich durch die halbe Schule zog. 

Gestern sind wir ziemlich angepisst wieder nach Hause gefahren und Bonny, Chris und sogar Nikolas, wobei ich ihm nicht ganz glaubte, mussten mir auf der Rückfahrt im Auto versichern, dass der Typ, der uns nach dem Eishockeyspiel dumm angemacht hat, nur Scheiße gelabbert hatte und ich nicht hässlich aussah. 

Ich war so gerührt gewesen, dass ich fast angefangen habe zu heulen, allerdings nur fast. Kurz danach hatte mich Bonny dann abgelenkt und irgendwas von einer Wette gequasselt. Zu meinem Schreck brachte sie heute Morgen eine riesige, verspiegelte Sonnenbrille, eine gelbe Kinderuhr und ein Kopftuch, welche nur die reichen Frauen aus den Mafiafilmen trugen und wollte mich zwingen, sie anzuziehen. 

Erst, wenn jemand mich aufforderte, egal ob Lehrer oder irgendjemand anderes, die Sachen auszuziehen, durfte ich die Sonnenbrille und das Kopftuch absetzen, die Uhr jedoch musste mindestens noch zwei Wochen um mein Handgelenk bleiben. 

"Jackson, weißt du wo Nikolas ist?", rief Bonny ihrem Freund schon vom Weiten zu und zerrte mich hinterher. 

"Der ist gerade in der Mensa, wieso?", fragte er skeptisch und sein Blick wanderte zu der Sonnenbrille, die Bonny in der Hand hielt.

"Kannst du dich noch an etwas erinnern, was mich und Nava bezieht?"

Chris verzog nachdenklich sein Gesicht und fuhr sich über sein Kinn. 

"Ja, gestern im Auto auf dem Weg zum Eishockeyspiel habt ihr ziemlich komisch eine Wette abgeschlossen. Ihr habt so ein Starrspiel gemacht, kann mir übrigens noch ein Mal jemand erklären, wie es funktioniert. Es klang ziemlich kompliziert."

"Ihr habt euch doch abgesprochen!", rief ich dazwischen.

"Na dann suchen wir mal Nikolas", meinte Bonny schadenfroh, schnappte mein Ärmel und zog mich wieder mit sich. Chris folgte uns in einem eiligen Tempo, um aufzuholen, denn meine beste Freundin hetzte so schnell, wie ihre kurzen Beine es zu ließen, durch die Mensa. 

"Nikolas! Nikolas!", brüllte sie und wedelte mit einer Hand hin und her. 

Von Weitem sah ich, wie Nikolas sich in seine Nasenwurzel kniff und sich dann von einem Jungen abwandte, bei dem er an dem Tisch saß und mit dem er zuvor geredet hatte. Wir ließen uns keuchend auf die Bank rechts und links neben ihm sinken.

"Ah Nikoläuschen. Du siehst heute so unwiderstehlich gut aus und dein Haar erst recht", versuchte ich mich einzuschleimen, hackte mich unter seinem Arm ein und lächelte unschuldig. Der Junge, mit dem er sich zuvor unterhalten hatte, stierte bekloppt auf mich, weshalb ich ebenfalls mit weitaufgerissenen Augen zurück stierte. Bonny warf mir einen eisigen Blick zu, ehe sie anfing zu sprechen.

"Nava, du schleimst dich nicht ein und du Nikolas, kannst du dich noch an gestern erinnern?", fragte sie. Dieser nickte stumm und drehte meinen Kopf bestimmt in seine Richtung, denn der andere Junge sah schon sichtlich unwohl in der Gegend herum, damit er nicht mich ansehen musste. Ich wackelte mit den Augenbrauen und er verdrehte seine Augen.

"Weißt du was gestern im Auto passiert ist?"

"Wir sind hin und wieder zurück gefahren und Nava hat herumgeheult un-"

"Gar nicht war!", protestierte ich beleidigt. "Ich hatte nur ein Tränchen im Auge, weil ich eine Pollenallergie habe!", ich nieste laut, damit er mir glaubte.

"Es ist Winter. Zur Zeit wachsen keine Pflanzen", sagte er und stützte seinen Kopf verzweifelt in die Hände, um durch seine Haare zu raufen. Ich hoffte nicht wegen meiner Intelligenz.

"Hab ich Pollenallergie gesagt? Ich meinte natürlich Stauballergie", lachte ich nervös und zwirbelte an dem Saum meines Pullovers herum.

"Seid doch mal leise", schimpfte meine beste Freundin. "Nikolas, denk nach! Was haben ich und Nava gemacht?"

"Einen Wettbewerb? Ein Kompromiss? Keine Ahnung was ihr von mir wollt!"

"Naahhein, die Wette! Worum haben wir gewettet?", die Stimme von Bonny wurde dringlicher und ich unterdrückte einen Siegesschrei. Sah so aus, als würde ich gewinnen!

"Sag doch gleich", brummte Nikolas genervt. "Bonny hat versprochen, dass Nava unser Spiel niemals mehr vergessen wird und irgendwann habt ihr dann gewettet, dass Nava das Versprechen vergessen wird."

"Hä, nein! Was erzählt ihr alles für Lügen?", kreischte ich entsetzt. "Steht denn niemand auf meiner Seite?", fragte ich verzweifelt und hielt mir dramatisch eine Hand ans Herz.

"Ihr habt euch alle abgesprochen, dass gilt nicht!", versuchte ich einen letzten Grashalm zu finden, der mich retten könnte.

"Ich wusste, dass du das sagen wirst, deshalb habe ich das hier."

Bonny hielt mir ihr Handy hin und drückte auf Start.

"Wetten wir, dass ich mich erinnern werde?", hörte ich meine Stimme aus dem Lautsprecher.

"Deal." Das war eindeutig Bonnys Stimme.

"Und jetzt, Loser. Hier, nimm das", sagte Bonny mit einem Grinsen und schmiss mir die Sachen zu, die ich leidend auffing. 

"Und was ist, wenn sie ganz zufällig kaputt gehen?"

"Dann kaufst du dir dieselben Sachen nochmal unzwar von deinem eigenen Geld und musst sie trotzdem tragen!"

Ich stöhnte auf und warf meinen Kopf in den Nacken. Es werden die schlimmsten Minuten, Stunden oder Tage meines Lebens und man sah Bonny an, dass sie es sichtlich genoss.

Infinitely in LoveWhere stories live. Discover now