Kapitel 13

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-SHIVA

Ich wache wieder in dem Kellerraum auf und bin für eine Sekunde erleichtert, dass ich alleine bin. Ich glaube, mit diesem Levin sind die Sicherungen durchgebrannt, aber wieso? Was habe ich falsches getan? Ist er wirklich nur so ausgetickt, weil ich mich gewehrt habe? Oder ist es, weil ich ihm gegenüber lauter geworden bin?

Das Grübeln wird mir wohl was bringen!, ruft meine innere Stimme in mir. Sie, also ich, habe recht. Es bringt mir wirklich nichts. Schließlich bin ich nach wie vor in diesem kalten Raum und befinde mich auf dem kalten Boden. Ich versuche aufzustehen, breche unter den Schmerzen jedoch wieder zusammen. Mein Körper hat nicht den Hauch von Energie... Verzweifelt lege ich mein Kopf schräg auf dem Boden, mit dem Blick zur Tür gerichtet. Was wird er als nachtest tun? Wird er mich umbringen? Davon hat er doch nichts... aber was, wenn es ihm Spaß macht, Menschen zum leiden zu bringen? Ich meine, jeder hat doch irgendwelche Beweggründe. Vielleicht ist Levin ja nicht umsonst Schuldeneintreiber? Kann ein Mensch so krank sein? Mein Körper spricht Bände und mir wird zunehmen bewusst, dass dieser Mann ein Sadist sein könnte. Ich will doch einfach nur wieder nach hause! Ich will zu Papa. Ich will überall sein, aber nicht hier. Oh, da war ja was. Mein eigener Vater will mich nicht. Wenn er mich schon nicht will, dann wird mich niemals ein Mann wollen.

Es scheinen, als wären Stunden vergangen, bis die Tür aufgeht. Panisch zucke ich zurück. Ich stelle rasch fest, dass ich dicht an der Wand liege. Mit ordentlicher Wucht schwingt die Tür auf. Ich sehe Levin. Er hat Gläser in der Hand. ,,Du auch?" fragt er mich düster. Ich bringe kein Wort aus mir heraus. Nicht eins. Ich will doch einfach nur etwas sagen und nicht wie eine Leiche hier rumliegen! ,,Ich habe dich etwas gefragt!" Ich erkenne sofort den Ernst der Lage. ,,N-" Ich huste. ,,Nein." flüstere ich. ,,Du musst etwas trinken." Levin reicht mir eines der gefüllten Gläser und hält es mir hin. Der Gestank von Alkohol steigt mir in die Nase. Ich rümpfe diese. ,,Du bist also anders als dein Vater." ,,Wag es ja nicht schlecht über ihn zu reden!" fauche ich ihm zu. Wir sehen uns an.

,,Ich will, dass du das trinkst." ,,Nein." Ich habe mir geschworen niemals Alkohol zu trinken und bevor ich an diesem Glas auch nur nippe, verdurste ich lieber. Ich folge meinen Prinzipien stehts. ,,Shiva..." Ich sehe ihn einfach nur an. Ich diskutiere nicht, schon gar nicht, da ich weiß, wie temperamentvoll er doch sein kann. ,,Du trinkst dieses Glas aus!" Entschlossen und trotzig zugleich lasse ich meinen Blick auf die offene Tür wandern.

Das Glas landet auf dem Boden, knapp vor meinem Gesicht. Levins Kopf ist knallrot. Ich habe Angst vor dem, was mir blüht. ,,Zumindest ist das Glas jetzt leer." kommt mir unüberlegt über die Lippen. Mir bloß einem Schritt steht er wieder vor mir. ,,Steh auf." Was? Meine Augen weiten sich. ,,Steh auf!" fordert er mich erneut auf. Zögerlich komme ich dem nach. ,,Super und jetzt komm mit." Ich gehe ihm hinterher. Jeder einzelne Schritt bereitet mir teuflische Schmerzen. Mein Gesicht verzieht sich ungewollt bei so gut wie bei jeder Bewegung.

Wir gehen in den Nebenraum.

,,Setz dich doch bitte." grinst Levin mich an. Ob Protest mir an dieser Stelle auch nur eine Kleinigkeit bringen würde? Ich sehe zwischen dem Stuhl und Levin hin und her. Wieso will er, dass ich mich auf diesen Stuhl setze? Was hat er vor? ,,Shiva!" warnt er mich. Mein Herz klopft so schnell und laut gleichzeitig, dass ich für einen kurzen Moment fürchte, man könne meinen Pulsschlag hören. Ich zu meinen Teil höre nichts anders. Mit flehenden Blicken versuche ich mich ihm zu widersetzten. Seine Augen sind kalt. Jegliche Hoffnung geht verloren. Dieses Monster sieht mich so aus, als könnte er jeden Moment die Kontrolle über sich selbst verlieren. So sah Dad auch immer aus, wenn ich ihn gereizt habe, wenn er getrunken hat, kurz bevor er mich für mein vorlautes Verhalten bestrafte. Bei dem kleinsten Gedanken daran fühlt es sich so an, als würde er die erste Zigarette auf meinen Körper ausdrücken.

Sein Arm greift nach mir. Unkontrolliert und unkontrolliert falle ich mit meinem ganzen Gewicht auf den eisernen Stuhl. Das Licht strahlt mir in die Augen, als dieses Arschloch wieder von mir ablässt. Vor Schmerzen keuche ich auf. ,,Ich habe dich gewarnt." raunt er dicht neben mir.

Enemys to LoversWhere stories live. Discover now