Kapitel 59

623 15 5
                                    

-LEVIN

Seit locker drei Stunden höre nichts von meinen Männern. Nicht ein Ton. Mit jeder Minute, die vergeht, werde ich nur noch nervöser. Ob es meiner kleinen gut geht? Liz sieht mich andauernd an. Ich glaube, ich war noch nie so nervlich am Ende wie jetzt grade.

Aus der Ferne höre ich ein Auto, was sich zu nähern scheint. Ich habe keine Lust auf weitere Versteckspiele. Ich werde mich nicht verstecken, das schlimmste was passieren kann, ist dass Antonio zurück fährt, sobald er mich sieht.

Unsicher, wie sie sich verhalten soll, sieht Liz mich an. ,,Einfach ruhig bleiben." gebe ich als einzige Anweisung. Meine Schwester nickt, um mir zu signalisieren, dass sie verstanden hat.

Nun kann ich das Auto auch sehen. Es ist ein gelbes Auto. Es sieht aus wie ein Lieferwagen. Ungläubig sehe ich das näherkommende Auto an.

Gleich vor uns hält der Wagen an. ,,Hallo. Sind Sie Herr Della Rovere?" Ich bejahe. Daraufhin bekomme ich warmes Essen ausgehändigt. ,,Das macht dann einmal 50 Euro." sagt er. 50,23 Euro? Für vier Pizzen, Pizzabrötchen, Soßen und Getränke? Boah, das nenne ich Wucher! Ich gebe ihm ein 100ter Schein, da ich kein Kleingeld mehr habe. ,,Der Rest ist für Sie." meckere ich, um schneller klären zu können, welcher Idiot sich Essen nach hier liefern lassen hat.

Ich schicke in unsere SMS-Gruppe die Frage rein, wer was bestellt hat. Es antwortet mir niemand, was bedeutet, dass es keiner war.

,,Vielleicht wollte dein Bruder sich Essen kommen lassen." Die Augen meiner Schwester weiten sich. Sie sind beinahe doppelt so groß wie gewöhnlich. ,,Was, wenn sie fliehen konnte?" fragt sie mich, mit einem Schub von Energie und Hoffnung. ,,Ich weiß nicht..." gibt Alec von sich. ,,Sie ist schlau und das würde erklären, wieso ihr Auto hier steht. Sie müssen sie suchen!"

Das klingt absolut nicht dumm...

Vielleicht hat Shiva ja mitgespielt, das Vertrauen von ihnen gewonnen und hat es genutzt, um zu fliehen. Aber das würde bedeuten, dass sie ganz auf sich allein gestellt ist. Noch mehr. Ich meine, so ist es zwar besser als bei meinem Bruder und seinen Männern, aber hier, in der Wildnis,... sie wird verhungern... Was, wenn Antonio sie vor mir findet? Ich will es mir gar nicht ausmalen! Er wird sie töten...

Ich schreibe in meine SMS-Gruppe, dass Shiva vermutlich auf der Flucht ist. Es gilt höchste Priorität sie als erstes zu finden.

- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -

,,Ich gebe es auf, verflucht, ich suche sie!" schreie ich nach Stunden, nach denen immer noch nichts neues raus kam. Ich steige in unseren Wagen. ,,Komm bitte mit... ich denke nicht, dass sie meine Nähe haben wollen wird..." deute ich an. ,,Aber wie kannst du das wissen?" sagt Liz, als sie auf mich zukommt. ,,Ich will es dir nicht sagen, Liz." Während sie nickt schließt sie die Autotür. Mit Lola auf der Rückbank, fahren wir durch die etwas breiteren Wege durch den Wald. Schon nach über einer Stunde sehen wir meine Männer in der Ferne. Ich gebe Gas. Wir dürften jetzt 40 Kilometer geschafft haben. ,,Wieso haben wir kein Geländewagen genommen!" flucht Liz, als wir wieder einmal überlegen, wie wir weiter voran kommen, da uns große Felsen den Weg blockieren.

Ich steige aus und rücke sie zur Seite.

Wir haben grade einige meiner Männer überholt, da sehe ich im Hintergrund einzelne Hütten. Sofort drücke ich umso mehr aufs Gas. ,,Meinst du nicht, wir sollten das Auto hier abstellen?" Ich sehe sie an. ,,Es würde uns auffliegen lassen." beginnt sie zu argumentieren. Sie hat Recht... so verdammt viel Recht...

Ich stelle den Motor aus, steige aus und lasse Lola ebenfalls aussteigen. Zu dritt gehen wir auf das erste Haus zu. ,,Findet sie!" höre ich eine gedämpfte Männerstimme von weitem schreien. Es könnte mein Bruder sein. Lola beginnt leise zu knurren. Ich versuche sie zu beruhigen.

Lola hat ordentlich zugelegt und beginnt mit der Leine zu rangeln. ,,Lola!" versucht Liz sie zu beruhigen. Ich habe Lola noch nie so gesehen. Sie scheint wie ausgewechselt.

Lola schafft es ihren Kopf aus dem Halsband zu ziehen und rennt los. Aber anders gedacht, rennt Lola nicht zu der Stimme, sondern in eine andere Richtung. Nach kurzer Zeit habe ich sie aus den Augen verloren. Ich versuche ihr nachzulaufen, doch immer, wenn ich an ein Haus vorbei will, steHt dort einer von Antonios Männern. Wir müssen uns bedeckt halten.

Wieder zücke ich mein Handy und schreibe in die SMS-Gruppe. ,Niemand darf sich auffällig dem Dorf nähern!'

Enemys to LoversWhere stories live. Discover now