Kapitel 67

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-LEVIN

,,Sie möchte auch kein Sushi." sagt Gil, als er mit dem riesigen Teller Sushi wieder ins Wohnzimmer kommt. ,,Versuch es mit Pizza oder Bürger... oder Chinesisch... irgendwas wird sie schon essen." sage ich ihm verzweifelt. ,,Das haben wir doch schon alles probiert..." ,,Dann probier' es nochmal!" weise ich an. ,,Wir sind seit drei Tagen hier und sie hat weder was gegessen, noch was getrunken! Und ich denke kaum, dass sie bei den Bastarden Essen bekam." Ich sehe ihn wütend an. ,,Sie will aber nicht!" widerspricht er mir zum ersten Mal. Von meiner Wut in Beschlag genommen stehe ich auf und greife nach dem Teller. ,,Alles muss man selbst machen!" fluche ich vor mir hin, als ich den Weg zu Shivas Zimmer suche.

Als ich vor der Tür stehe, höre ich, wie ihre zerbrechliche Stimme spricht. ,,Na und? Ich bin es doch selber Schuld!" jammert sie. ,,Ich bin verdammt kurz davor, es zu tun, Kayla." Wer ist Kayla und was meint sie? Was will sie tun? Will sie von mir gehen. ,,Es ist meine Entscheidung!" bestimmt sie. ,,Ich dachte, mit dir kann man sprechen, aber du hast eine so beschissene Ansicht! Weißt du was? Tschüss!" sagt sie, bevor ich etwas poltern höre. Ich gehe davon aus, dass es ihr Handy ist.

Ich warte einen Moment, bevor ich anklopfe, damit sie nicht denkt, dass ich sie gehört habe und sie verlegen wird. ,,Was?!" herrscht sie mich an. ,,Ich will nichts essen! Gil, ich schwöre dir, wenn du jetzt mit Essen vor der Tür stehst, schiebe ich es dir sonst wo hin!"

Wow, also jetzt kann ich verstehen, wieso Gil sich mir widersetzt hat.

Ich höre, wie sich Schritte der Tür nähern. ,,Was?!" faucht sie, als sie die Tür aufreißt. Als sie mich sieht, wird ihr Blick etwas sanfter, aber wütend ist sie dennoch. Mir fallen ihre dunkeln Augenringe als erstes auf. Das schwarz in ihrem Zimmer umhüllt sie, obwohl sie im Licht steht. Sie sieht auf meinen Teller. ,,Ich will nichts." sagt sie, als sie ihre Jogger-Hose hochzieht. ,,Liebling, bitte... du musst etwas essen." ,,Nenn' mich nie wieder so!" gibt sie angewidert von sich. Nickend gebe ich ihr den Teller. ,,Ich will nichts!" Wieder zieht sie ihre Jogger-Hose nach oben. Sie trägt noch die gleichen Anziehsachen, wie die, die sie sich vor vier Tagen angezogen hat. Sie hat sich also in den drei Tagen nicht einmal umgezogen. Normalerweise würde ich mich ja davor ekeln, doch ich empfinde eigentlich nur Mitleid. Sie lässt sich so Hängen...

,,Iss, bitte." Ich hatte meine Worte noch nicht ausgesprochen, da hat sie mir die Tür vor der Nase zugeknallt.

Enemys to LoversWhere stories live. Discover now