Kapitel 73

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-SHIVA

Von unten höre ich mehrere Männer schreien. Ich höre Fremde, aber auch Levin. Ich kann nicht verstehen, worüber sie sprechen. Ich halte mich an Levins Anweisung und bleibe immer noch hier oben an der Treppe liegen. Ob unten alles gut ist? Ist jemand unten eingedrungen? Schwebt Levin in Gefahr? ,,Wo ist sie?!" höre ich eine männliche Stimme schreien. ,,Du bist mir nicht von Hilfe, Serra." Wer ist Serra? Das klingt wie ein Mädchenname... Ist unten noch eine Frau? Es ertönt ein lauter Knall und augenblicklich ist alles verstummt. Scheiße! Was, wenn Levin getroffen wurde? Die Sonne ist mittlerweile untergegangen. Es leuchtet bloß noch das Licht vom Foyer. Es scheint sehr schwach bis zur Veranda. Ich sehe niemanden, der sich nähert.

So langsam und leise wie möglich stehe ich auf. In einer Position, wo ich mich so klein wie möglich mache, schreite ich die Treppe mit leisen stumpfen Geräuschen herab. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals. Ich habe das Gefühl, nichts anderes mehr hören zu können als meinen eigenen Pulsschlag. Mir ist warm und kalt gleichzeitig.

An der Wand zum Wohnzimmer hin bleibe ich stehen und lausche. Eine einzige Person spricht. ,,Sie ist in Deutschland... naja auf den Weg nach dort" höre ich Gill sagen. ,,Was?" fragt ihn der Mann, der eben so rumgeschrien hat. ,,Levin wollte sie in Sicherheit bringen." Es ertönt ein Lachen. ,,Jungs, sucht sie oben. Levin war sich zu sicher." Es vergehen stille Sekunden. ,,Sie muss hier irgendwo sein." Ich ziehe mir die Schuhe aus. Ich renne zur Wendetreppe hinüber und verstecke mich unter den kleinsten Treppenstufen am Anfang. Ich halte die Pistole vor mir. ,,Sie ist hier nicht." versucht Gill ihn zu überreden. ,,Sucht sie, schaut nicht wie unbefriedigte Hunde!" Ich starre auf den Türbogen und bin innerlich darauf eingestellt, dass gleich zig Männer die Treppe über mir hinauf steigen. ,,Sie ist mein." höre ich Levin stumpf von sich geben. ,,Ich bringe dich um wenn du ihr etwas antust." Die Männer strömen in Massen aus dem Wohnzimmer. Scheiße, Levin hat indirekt zugegeben, dass ich hier bin. ,,Fuck." entkommt mir als flüstertes fluchen.

Drei Männer steigen die Treppe über mir hinauf, ein anderer sieht den Toten am Eingang. ,,Boss?" fragt dieser Mann. ,,Hier liegt Cole..." ,,Sucht mir dieses Miststück! Der erste, der sie findet, bekommt auch Tage mit ihr allein." Die Stimme nähert sich mir. ,,Ihr könnt euch von ihr verwöhnen lassen... sie kann sicher auch kochen, putzten..." Ich höre ein Husten auf der Treppe. Ich reiße meinen Kopf in die Höhe, weil ich mich erschrocken habe. ,,Für eine Putzfee würde ich alles geben man." sagt jemand auf der Treppe. Es vergehen wenige Minuten als die Männer wieder das obere Geschoss verlassen. ,,Sie ist hier nicht." sagt einer von ihnen. ,,Ich suche jetzt und wenn ich sie finde..." Einer von denen, die mich noch zuvor gesucht haben, verlässt das Wohnzimmer wieder. Er bleibt stehen und lässt seinen Blick durch den Raum streifen. Ich schaue ihn an. In Zeitlupe ziehe ich mir eine Waffe vor die Augen. Ich bin bereit mich zu verteidigen. ,,Sie ist hier nicht." sagt Levin. Levin klingt sehr erschöpft. Der Mann, der im Türbogen steht, macht einen Schritt auf mich zu. Ich gebe alles, um mich noch kleiner zu machen.

,,Ich habe sie!" Der Mann kommt nun in schnellen und langen Schritten auf mich zu. Ich schieße, doch dadurch, dass ich sehr zittere, ziele ich daneben. Ich schieße jedoch gleich nochmal. Ich treffe den Mann an der Schulter. Er fällt zu Boden. Dann eröffnet auch er das Feuer auf mich. ,,Fuck!" schreie ich, als ich von einer Person verwundet werde. Die Waffe fällt mir aus der Hand. Ich versuche nach der Waffe zu greifen, da steht schon ein Mann vor mir, der alles andere als gutgelaunt aussieht.

Dieser Mann greift nach meine Oberarm und zerrt mich mit sich. Mir bleibt nichts anderes übrig als mit ihm zu gehen.

Enemys to LoversWhere stories live. Discover now