Kapitel 16

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-LEVIN

,,Ich bin so ein furchtbarer Mensch!" höre ich sie in den Raum, den ich grade verlies, sie mit sich selber reden. ,,Wie konnte dieser Proll mich nur überreden? Ich bin so dumm..." nuschelt sie Sturz besoffen. Ich liebe diese Art von Selbstgesprächen! Es gibt doch wahrhaftig nichts besseres auf der gesamten Welt als sowas. ,,Das wird er... bereuen!" schwört sie. Und ich könnte schwören, dass ihre Stimme immer müder und schläfriger wird. Ich glaube kaum, dass ich mir das einbilde. Besonders nicht, weil Shiva kaum in ihrem Leben getrunken haben wird. Sie hat binnen fast drei Stunden 0,75 l reinen Vodka getrunken... naja... gesoffen, trifft es eher. ,,Papa hilf mir." kann ich nun nur noch ganz schlecht hören. Um ihr weiterhin lauschen zu können stelle ich mich vor dem Raum. So nah wie möglich, ohne, dass sie mich bemerken kann. Ich höre nur Seufzen und wie sie die Nase hochzieht. Der Stuhl fällt, als sie aufstehen will. Wenn ich mich nicht irre, ist sie gefallen. ,,Ironie des Lebens! Jetzt bin ich wortwörtlich alleine am Boden!" schreit sie immer lauter werdend.

Ich sollte reingehen, aber etwas in mir hält mich davon ab.

Als ich nicht mehr das geringste höre gehe ich zu ihr in den Raum, um nach ihr zu sehen. Sie liegt neben den Scherben der Flasche am Boden und schläft. Ich gehe zu ihr, jedoch scheint sie, obwohl sie schläft, meine Anwesenheit zu spüren. ,,Tu mir nicht weh!" fleht sie mich mit geschlossenen Augen an. Sie hat ja panische Angst vor mir...

Aber was habe ich auch anderes erwartet? Ich wollte es doch so! Warum also denke ich darüber nach? Sie tut mir so leid. Sie hat nichts mehr. Sie hatte ihren Vater. Aber nicht einmal er wollte sie, obwohl sie versucht hat, das Geld aufzutreiben. Shiva beginnt am ganzen Körper zu zittern, als ich sie hochnehme. Ich bin auf dem Weg sie in mein Schlafzimmer zu bringen, als ich höre, wie ihr Handy klingelt. Ich bringe sie schneller zu Bett und nehme den Anruf an. Es ist ja nicht so, dass die Person an der anderen Leitung bereit dreimal angerufen hat.

Bevor ich mich überhaupt beim Namen nennen kann, plappert die Person an der anderen Leitung schon los. ,,Wo bist du, verdammt? Alle suchen nach dir und sind der Meinung, ich wüsste irgendwas! Dein Vater hat sich aus dem Staub gemacht. Wo bist du?!" brüllt eine weibliche Stimme auf der anderen Seite. ,,Antwortest du mir gefälligst!" ,,Jetzt fahre dich endlich runter." Zum ersten Mal herrscht Stille. ,,Wer ist da?" Lachend schließe ich die Tür zu Shiva. ,,Das geht dich nichts an. Aber wähle diese Nummer nie wieder." bedrohe ich sie. Wer ist sie überhaupt? ,,Wie geht es ihr?" will sie plötzlich wissen. ,,Sie schläft." ,,Papa!" schreit Shiva aus dem Nebenraum. ,,Das hört sich nicht so an!" Wenn sie doch nur wüsste, dass sie träumt. ,,Sie ist betrunken." ,,Sie Schwein!" Was hat sie grade zu mir gesagt? Haben meine Ohren den Wortlaut richtig verstanden? ,,Sie würde niemals trinken!" ,,Hat sie aber." Mehr oder weniger. Sie hatte die Wahl. ,,Falls du mich entschuldigst, ich habe noch was vor." Ich mache mir den Gürtel auf. ,,Tschau!" sage ich als ich den roten Knopf drücke und zu Shiva zurückkehre. Sie liegt in meinem Bett und es sieht so aus, als wäre mein Bett nur für sie allein geschaffen worden. Wie sie dort liegt... Ich verliere beinahe meine Beherrschung. Ich ziehe mich aus. Zunächst die Schuhe, dann die Hose, dann folgt das Hemd und zu guter Letzt die Socken. Als ich an mir herunterblicke und dann zu Shiva schaue fällt mir auf, dass sie viel zu viel trägt. Sanft setzte ich mich aufs Bett und ziehe ihr die Hose, die Schuhe und ebenfalls die Socken aus. Sie liegt bloß in Unterwäsche bekleidet neben mir.

Enemys to LoversWhere stories live. Discover now