Kapitel 9

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-SHIVA

Traurig blicke ich zu mein ehemaliges Elternhaus. Dort gab es so viel schönes, aber auch traurige oder Erinnerungen die mich wütend machen. Wie soll ich darüber hinweg kommen? Mein Vater hat meiner Mutter damals versprochen, immer auf mich aufzupassen und was macht er? Er macht Schulden und verkauft mich um wieder schuldenfrei zu sein. Das alles will mir nicht in den Kopf! Wieso zur Hölle passiert mir das alles? Und dieser Fremde ist ja mal sowas von unhöflich. Bei der ersten Begegnung dachte ich, es sei ein Mann mit Anstand. Stattdessen raucht er und reicht mir nicht einmal den kleinen Finger. Er kann froh sein, dass er größer und wahrscheinlich auch stärker ist als ich. Ich würde ihn echt gerne eine verpassen. ,,Fertig?" ,,Ja." sage ich als ich den Kofferraum zuschlage.

Widerwillig steige ich in das Auto ein. Es ist ein SUV. Bei Marken und das alles kenne ich mich nicht aus, aber es ist so ein SUV, wie die Polizisten oft fahren.

,,Erzähl mir doch etwas." schlägt er vor als wir meinen Heimat New York verlassen. ,,Wo bringst du mich hin?" ,,Florida." sagt er tonlos. ,,Ich will da aber nicht hin!" protestiere ich. ,,Pech." Geschockt sehe ich ihn an. ,,Ich will in New York bleiben! Bitte Herr Della Rovere!" Er drückt aufs Gas. ,,Nenn mich Levin." Ich drehe mich von ihm weg. Was denkt er bitte, wer er ist? ,,Das ist eine Entführung, das ist dir aber schon bewusst, oder?" Zufrieden nickt er. Wie kann er zufrieden sein? Ich bin bei einem geisteskranken gelandet! Eine andere Erklärung gibt es gar nicht. ,,Jetzt erzähl mir was von dir!" verlangt er mit bestimmender Stimme. Ich weiß beim besten Willen nicht, was ich diesem Mann über mich erzählen sollte. Ich wüsste auf die Schnelle auch nichts, was ihn interessieren könnte. Er scheint meine Zurückhaltung zu bemerken, denn er beginnt mir Fragen zu stellen. ,,Wie alt bist du?" ,,Ich bin 16, du?" Er schmunzelt etwas. ,,Ich bin 29." Ich nicke ihm zu. ,,Wann wirst du 17?" Ich sehe ihn abschätzend an. Seine Fragen wirken wie ein Verhör auf mich. Vielleicht liegt es aber auch einfach nur daran, dass ich mich nicht entspannen kann. ,,In 8 Tagen." Seine Stirn legt sich in Falten, so als ob er ernsthaft über etwas nachdenken würde. ,,Hast du noch Familie?" Das geht ihn doch gar nichts an! Was stellt er mir denn bitte für beschissene Fragen!? Ich antworte ihm nicht. ,,Darf ich dich mal etwas ernsthaftes fragen?" Stumm stimme ich ihm zu. ,,Wieso wolltest du nicht weg von deinem Vater?" Sein Blick huscht zu mir rüber. Ich halte meine Sicht weiterhin auf die vorbeiziehende Landschaft. Wie kommt er jetzt darauf mich diese Frage zu fragen? ,,Er war alles, was mir blieb." Ich versuche die aufsteigende Tränen zu unterdrücken. ,,Weinen ist in Ordnung." Um jedes weitere Gespräch aus dem Weg zu gehen schalte ich das Radio lauter. Sehr viel lauter. Es ist schon fast so laut, dass ich selbst den Drang verspüre, das Radio leiser zu schalten.

,,Hast du Hunger oder Durst?" fragt er mich als wir in ein Parkhaus reinfahren. ,,Nein." ,,Hast du Flugangst?" Wieder verneine ich. Selbst wenn würde ich es ihm nicht sagen. Im Leben gebe ich diesem Mann meine Ängste nicht zu. Dann hätte er ja einen Anhaltspunkt. Soweit lasse ich das alles hier nicht kommen. Ich gehe mit, ja. Aber das bedeutet noch lange nicht, dass ich mich ihm anvertraue oder sonstiges. Er lebt sein Leben eh weiter und ich fange ein neues Leben an. Auch wenn ich mit meinem bisherigen Leben mehr als zufrieden war. Dieses Leben hätte ich niemals freiwillig aufgegeben.

Enemys to LoversWhere stories live. Discover now