Kapitel 6

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-SHIVA

Dad ist auch nicht Zuhause, ist alles was ich feststellen kann, als ich das Apartment durchsuche. Wo steckt er den bloß? Die Frist ist morgen! Wie soll ich das alleine durchstehen? Die könnten mich mit Leichtigkeit umlegen. Sogar ohne jegliche Mühe. Schon diese Tatsache alleine lässt das Blut in meinen Adern zu Eis wandeln. Ich schaue auf die Uhr und rechne die übrige Zeit nach. Es sind noch knapp 20 Stunden. Wir sind verloren! Und er, er hat sich schön aus dem Staub gemacht! Wie weit würde ich wohl jetzt noch kommen? Ich schaue in meinem Handy nach. ,,Das hat doch alles keinen Sinn!" Ich fange an zu weinen. ,,Streng dich an, Shiva, dir muss etwas einfallen!" In diesem Moment ruft mich Tim an. ,,Hey. Ich habe mit Hassan gesprochen." Ich atme erleichtert auf. Mit überkreuzten Fingern stehe ich mitten im Wohnzimmer. ,,Er kann dir aller höchstens 50 Tausend leihen. Er will das Geld aber in aller spätestens zwei Monaten wiederhaben." Nein! ,,Ist das die höchste Summe?" ..Leider ja." Es ist besser als nichts, aber was bringt es mir, wenn ich jetzt 380 Tausend Euro habe? Das ist ja noch nicht einmal die Hälfte! ,,Shiva?" Das reicht nicht. Bei weitem nicht. ,,Sag ihm, dass ich das Geld nicht nehme." ,,Was? Warum?" Ich setzte mich auf Papas Sessel. ,,Ich kann ihm das Geld nicht zurückgeben. Tim, es wird alles gut." Ich höre auch Tim energisch ausatmen. Wir legen auf, weil keiner nach mehreren Minuten etwas gesagt hat.

Die Angst vor morgen lässt mich in der ganzen Nacht nicht ein Auge zu machen. Als mein vor eingestellter Wecker um 6 Uhr ertönt schalte ich ihn aus und mache mich fertig zur Schule. Ich hasse Freitage. Sie bringen immer Wochenendstress. Ich war die ganze Nacht damit beschäftigt meine Sachen zu packen. Sie werden Papa und mich eintausend prozentig aus dem Apartment schmeißen. An Papas Sachen war ich allerdings nicht dran, Dafür hat beim besten Willen die Zeit gefehlt. Außerdem ist er es selber Schuld. Er hätte sie packen können, würde er sich nicht sonst wo auch immer rumtreiben!

Der Schultag verläuft wie immer, nur dass ich in jedem Fach meine Hausaufgaben nicht vorweisen kann. Die Lehrer haben gottseidank Nachsicht, weil es das erste Mal ist. Ich bin eigentlich sehr angergiert. Das weiß eigentlich jeder. Selbst meine Freunde. Sie schreiben meistens von mir ab, um bei den Lehrern gut dazustehen. Ich gönne es ihnen von ganzen Herzen und das wissen die auch. Als Lia mich in der siebten Stunde sieht, stürmt sie auf mich zu. ,,Wo warst du gestern?" fragt sie mich als aller erstes. ,,Und wieso warst du nicht erreichbar? So kenne ich dich doch gar nicht!" Ich lache. Naja bis mir auffällt, dass sie unbedingt eine Antwort hören will. Eine aus meinen Mund. Aber was soll ich sagen? Ja, hör mal, Dad hat noch mehr Schulden, er ist weg und versuche das Geld aufzutreiben? Ich würde lachen, wäre diese Situation nicht so aussichtslos. ,,Ich hatte ein wenig Stress." Sie schaut mich mitfühlend an. ,,Wegen deinem Dad?" Könnte man so sagen, Lia. ,,Ja." antworte ich kurz und knapp. Als mein Englischlehrer die Stunde beendet, habe ich es sehr eilig nach hause zu gehen. Jedenfalls mein Noch-Zuhause. Auch Lia merkt das. ,,Wohin so schnell?" ,,Papa wartet auf mich!" lüge ich sie an, ohne sie an zu schauen, schließlich bin ich ihr schon einige Meter voraus.

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