Kapitel 70

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-SHIVA

Levins Schreie reißen mich aus dem Schlaf.

,,Nur über meine Leiche bekommst du sie!" schreit er rum. ,,Wenn du sie willst, dann hole sie dir, aber vergiss nicht, dass meine Männer stärker sind, als deine es je werden sein!" Und plötzlich verstummt alles. Rasch stehe ich auf und hole mir Kleidung aus dem Schrank. Ich ziehe mir den Jogger an, den ich mir zubinden muss, weil die Hose sonst sofort runterrutschen würde.

Barfuß nähere ich mich den Treppen. Unten ist alles still. Nala tippelt mir hinterher. Ich sehe in ihre Kastanien braunen Augen, die mich neugierig und abwartend ansehen. Sie setzt sich hin, als ich ihr keinen Befehl gebe.

,,Vervierfacht die Wachen am Eingang, im Flur und außen. Der Rest bleibt wie er ist." höre ich Levin von unten sagen. Er klingt immer noch wütend, aber auch irgendwie... verzweifelt? Levin und verzweifelt? Da kann etwas nicht stimmen... Ich muss mich irren...

,,Shiva!" Levin springt auf als er mich sieht. Er zieht mich in eine Umarmung. Levins Hand wandert zu meinen Haaren, dann wieder herab zur Taille. ,,Ich liebe dich..." haucht er mir mit einen Kuss an die Stirn. ,,Ich liebe dich auch." sage ich ihm während ich mich an seine breit gebaute Brust anlehne. ,,Gehen wir heute Abend zusammen essen?" fragt er mich mit so einem glänzenden Blick, den ich noch nie an ihm gesehen habe. ,,Sicher." antworte ich. Was könnte ich denn auch sonst sagen? Levin scheint sich echt danach zu sehnen und ich bin die letzte, die ihn unglücklich sehen will. ,,Echt?" fragt er nach. ,,Nein. Mit dir würde ich nie essen gehen." sage ich ihm in einen so übertriebenen Sarkasmus, dass er unüberhörbar ist.

,,Super."

Ich sehe ihn mit gerunzelten Augenbrauen an. Es gibt halt ein Problem bei der ganzen Sache... Aber wie will ich es ihm sagen? Wieso habe ich zugesagt? Jetzt bin ich gezwungen, mit ihm darüber zu reden. ,,Ähm..." will ich beginnen, aber breche ab. ,,Was ist los, Kleine? Ist was?" Unsicher sehe ich ihn an. ,,Die Sachen..." Levin sieht mir an, wie viel Kraft es braucht, um mich zu öffnen. ,,Nimm die Kreditkarte." sagt er zu mir. ,,Hä?" Ungläubig sehe ich die schwarze Kreditkarte an, die er mir vor die Nase hält. ,,Hier. Und keine Sorge, die Karte hat weder ein Limit noch wirst du es schaffen sie zu überziehen- und wenn doch, dann warte einfach zehn Minuten." ,,Was?"

,,Ich mache alle fünf Minuten einen Umsatz von umgerechnet 7 tausend Dollar, Kleine." Total verblüfft sehe ich ihn an. Will er mich verarschen? Ich würde für diese 7 tausend einen ganzen Monat arbeiten! ,,Ich sagte doch, dass ich Großunternehmer bin." ,,Warte, du willst mir erzählen, dass du alle zehn Minuten 14 tausend Doller machst?" Das 84 tausend Doller pro STUNDE. Ich glaube ihm nicht. kein Mensch auf dieser Welt würde es schaffen, so dermaßen viel Geld zu machen. Niemals! 2.016.000 An einem einzigen Tag? ,,Natürlich." antworte ich ihm spöttisch.

Ohne zu zögern holt Levin sein Handy raus und gibt es mir. ,,Öffne die CB." Stirnrunzelnd sehe ich ihn an. ,,Die Comerzbank." korrigiert er sich. Nickend durchstöbere ich seine Apps.

In diesem Moment öffnet sich eine Pop-Up-Benachrichtigung. Dort steht: Du weißt schon, dass Lola die ,schmerzertragende' bedeutet? Wie kannst du deinen Hund danach benennen? Ich denke mir bei dieser Nachricht nichts, schließlich hat jeder Name eine schöne und einen unschöne Bedeutung. Es kommt halt immer auf dem Blickwinkel an. Ich suche weiter nach der genannten App.

Ich will ihren Kopf. Stell dich nicht so an, du weißt, wer jemanden aus meiner Familie umbringt, wird ebenfalls getötet. Das steht in einer anderen Benachrichtigung, die von jemand anderes stammt. Die unbekannte Nummer muss mich meinen... ich habe jemanden auf dem Gewissen... nicht Levin. Was anderes würde überhaupt keinen Sinn machen... Überlass' sie mir einfach. Ich kann nicht anders als zu Levin schauen. ,,Wer will meinen Kopf?" frage ich Levin mit zittriger Stimme.

Für einen Moment hält er sein Pokerface, bis er sich dazu entschließt, es fallen zu lassen.

Enemys to LoversWhere stories live. Discover now