L - Sexblick

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Ich wollte ihm helfen, aufzuräumen, doch Harry weigerte sich und räumte sein Chaos in einem so irrwitzigen Tempo auf, dass ich sowieso keine Chance gehabt hätte. Das einzige, was ich aufhob, war das Bild, dessen Rahmen er kaputt gemacht hatte, als er es gegen die Wand geschmissen hatte. Es war ein Foto von ihm als Kind mit Gemma und, so vermutete ich, seiner Mutter. Ich gab es ihm in die Hand und er sah es sich genauer an, seufzte leise und blickte dann zu mir. "Das war nicht beabsichtigt." 
"Das weiß ich doch." antwortete ich ihm lächelnd und er nickte, dann legte er das Foto auf seinen Schreibtisch und strich noch einmal darüber. "Sie war so eine tolle Person. Immer für alle da, immer freundlich. Hat uns nie angeschrien..." Er sah zu mir. "Sie war perfekt." 

Lächelnd nickte ich. "Das glaube ich dir. Es ist eine Schande, was da passiert ist." Harry nickte leicht und atmete tief durch, dann nahm er meine Hand. "Wollen wir runter gehen?" fragte er, woraufhin ich mich in Bewegung setzte und mit ihm nach unten zu Gemma in das Wohnzimmer ging. Das Haus der Beiden war gemütlich eingerichtet und ungewöhnlich farbig. Überall lagen bunte Kissen herum und die Wände im Wohnzimmer waren in einem hellen Grün gehalten. Hier drin fühlte ich mich genauso wohl wie bei meiner Mom. Auch hier hingen an den Wänden viele Bilder, die ich mir neugierig ansah. Eines der Bilder war im Urlaub aufgenommen und es erregte sofort meine Aufmerksamkeit. 
Es zeigte Harry mit Gemma vor dem Kolosseum in Rom, beide grinsten preisverdächtig in die Kamera. Harry war noch ein kleiner Junge, doch das Grinsen und die Gesichtszüge waren bereits damals unverkennbar gewesen. Bei genauerer Betrachtung stockte ich und ging näher heran. "Was zum..." murmelte ich. 

"Was ist los? Hast du einen Gladiator entdeckt?" fragte Harry mich lachend und ich schüttelte den Kopf und zeigte auf die rechte Ecke des Bildes, in dem Menschen zu sehen waren. "Das bin ich." sagte ich und sah Harry mit großen Augen an. Ungläubig kam er näher heran und besah es sich. "Bist du dir sicher?" fragte er.
"Ja!" Das bin ich mit Mom, da!" rief ich aus und tippte auf mein Ebenbild. Wir standen seitlich und es wirkte, als würde jemand von uns ein Foto machen. Ich erinnerte mich an den Urlaub und ich wusste auch wer das Foto gemacht hatte. Meine Großmutter, die uns die Reise nach Rom geschenkt hatte zu Mom's Geburtstag. 
"Das ist völlig verrückt." murmelte Harry, woraufhin ich ihn mit hochgezogener Augenbraue ansah. "Ach, das ist verrückt, aber dass wir in unseren Träumen miteinander reden, ist es nicht?" 

Lachend nickte er. "Doch, das ist noch verrückter. Gemma!" Das letzte Wort rief er und seine Schwester kam zu uns. "Was ist?" fragte sie. 
"Guck mal!" Er tippte auf mein Abbild auf dem Foto an der Wand. "Louis hat sich selbst an unserer Wand entdeckt. Irre, oder?" Ich sah ihn an und konnte die Begeisterung in seinem Gesicht entdecken, was mich wiederum unglaublich glücklich machte. Gemma sah sich das Bild an und dann uns beide, ihr Ausdruck beinahe entsetzt. "Sag mal, seid ihr füreinander bestimmt, oder so ein Scheiß?" fragte sie ungläubig, was uns leise lachen ließ und ich zuckte mit den Schultern. "Gibt's sowas?" fragte ich sie. 
Gemma zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung, aber ihr zwei bewegt  euch sogar teilweise synchron. Es ist beinahe gruselig." 

Verwirrt legte ich den Kopf schief, bis ich bemerkte, dass Harry genau das gleiche tat. Wir sahen uns an, dann musste ich laut lachen. "Okay, ist wirklich ein bisschen gruselig." gab ich zu und Gemma nickte. "Sag ich ja." Sie klatschte in die Hände. "Was für eine Pizza wollt ihr?" fragte sie uns. 
"Salami mit Mais und Paprika!" sagten wir gleichzeitig und ich sah Harry mit großen Augen an. "Gleiche Lieblingspizza?" fragte er mich fassungslos und ich nickte. "Offensichtlich..." antwortete ich. 

"Ich sag's ja. Gruselig!" Gemma ging zum Telefon und rief die Pizzeria an, während Harry und ich uns ungläubig ansahen. "Das ist völlig verrückt." flüsterte er leise. Schmunzelnd nickte ich und lief zu ihm, lehnte mich an ihn. "Ich will kuscheln." sagte ich leise und sah ihn bittend an. Er strich mir sanft über die Wange. "Als ob ich dir etwas abschlagen könnte, wenn du mich so ansiehst..." wisperte er, zog mich sanft zur Couch und wir ließen uns darauf sinken. Sofort kuschelte ich mich nah an ihn heran und legte meinen Kopf auf seiner Brust ab, während er die Arme um mich legte und meinen Kopf sanft küsste. "Was denkst du, was wir noch herausfinden über uns?" murmelte er. "Ich weiß es nicht, aber ich freue mich darauf, es rauszufinden." sagte ich grinsend. 

Wir klärten, auf welche Schulen wir gegangen waren, in welchem Kindergarten wir untergebracht waren und wo wir in den Ferien überall waren. Bis auf Italien gab es keine Gemeinsamkeiten in der Richtung, was ich seltsam fand, denn Doncaster war nun wirklich keine Großstadt. Die gleiche Schule wäre logisch gewesen. Gemma gesellte sich zu uns und wir unterhielten uns über andere Dinge, bis irgendwann die Pizza kam, die ich diesmal zahlte, auch wenn die Geschwister mich deshalb beinahe aus dem Haus warfen. Dennoch ließ ich es mir nicht nehmen, schließlich war ich uneingeladen bei ihnen aufgetaucht. Wir setzten uns alle im Wohnzimmer auf den Boden und breiteten die Pizzen vor uns aus, dann verputzten wir sie in rekordverdächtigem Tempo. 

Als auch das letzte Stück verschwunden war, lehnte sich Harry gegen die Couch und seufzte zufrieden auf. "Wahnsinn, wie der Tag sich gedreht hat. Vor wenigen Stunden war ich völlig planlos." Er nahm meine Hand und sah mich an. "Und jetzt ist es besser?" fragte ich ihn, er schmunzelte und nickte. "Du hast mir den Tag gerettet mit deinem Erscheinen, Lou." antwortete er mir leise und Gemma seufzte genervt. "Wegen euch hinterfrage ich langsam meine Beziehung. Wie kann man so miteinander sein? Ich wette irgendein Zauber liegt auf euch. Jemand hat euch verhext." 
Ich musste lachen. "Verhext?"
"Ja!" Gemma nickte ernst. "Wie erklärst du dir das sonst?" Ich zuckte mit den Schultern und sah Harry nachdenklich an. "Vielleicht ist es einfach Schicksal..." murmelte ich und der Grünäugige sah mich mit dem schönsten Lächeln an, dass ich je gesehen hatte. 

Ich grinste ihn an. "Kommst du noch mit zu mir?" fragte ich leise und er nickte. "Ja, ich will Daisy nicht enttäuschen." 
Lachend nickte ich. "Klar!" Ich sah Gemma an. "Harry mag meine Katze mehr als mich." sagte ich zu ihr und sie sah Harry entsetzt an. "Seit wann magst du bitte Katzen?!" fragte sie und Harry grinste frech. "Ich mag Katzen nicht. Ich mag Daisy." antwortete er selbstbewusst, ließ mich damit praktisch dahin schmelzen. "Gewöhn dich nicht zu sehr an sie. Sie ist nur meine Pflegekatze." erinnerte ich ihn, doch er winkte ab. "Wir wissen beide, dass du diese Katze behalten wirst, Louis." 
Kurz stockte ich, denn er hatte recht, wenn ich in mich hinein horchte, so wollte ich Daisy definitiv behalten. Ich grinste Harry an, der dadurch ebenso grinsen musste. "Gems, ist es okay, wenn wir abhauen?" fragte er seine Schwester, ohne den Blick von mir zu lösen. 
"Haut bloß ab. Ich will nicht dabei sein, wenn ihr euch die Kleider vom Leib reißt. Ihr habt den Sexblick drauf." 

Lachend standen wir auf und halfen Gemma beim Aufräumen, dann zogen wir uns an und machten uns auf den Weg zu mir, nachdem wir uns verabschiedet hatten. Auf dem Weg nahm ich seine Hand, legte sie auf meinen Rücken und legte meinen eigenen Arm um seine Taille, zog ihn so näher an mich heran. Harry küsste meine Schläfe und lachte leise. "Du bist definitiv ein Kuscheltyp." 
Ich nickte und lehnte mich mehr an ihn, während wir liefen küsste ich seinen Hals immer wieder, bemerkte dabei, dass sein Griff an meiner Hüfte fester wurde.
"Weißt du was?" fragte er leise als wir an einer Ampel standen und ich sah zu ihm hoch. "Was denn?" 
Er sah mir in die Augen und lächelte. "Ich muss mich die ganze Zeit zusammenreißen, dich nicht jetzt und hier auszuziehen." raunte er und verpasste mir damit eine Gänsehaut. Kurzerhand packte ich ihn an seinem Jackenkragen und zog ihn zu mir, verband unsere Lippen zu einem fordernden Kuss und drückte ihn an mich so fest es ging. Seine Hände fuhren unter meinen Hoodie und krallten sich in meinen unteren Rücken, leise keuchte ich gegen seine Lippen. "Wir sollten uns beeilen..." hauchte ich und er nickte, biss mir sanft in die Lippe. Dann löste er sich von mir und wir setzten den Weg fort, jedoch deutlich schneller als vorher. 

Als wir endlich an meinem Hauseingang ankamen, schloss ich die Tür auf und wir traten in den Flur, wo Harry mich sofort packte und gegen die Wand presste, seine Hände fuhren wiederholt unter meinen Hoodie und er küsste meinen Hals entlang, presste sich gegen mich, so sehr dass zwischen uns kein Blatt Papier gepasst hätte. Fahrig ließ ich meine Hände durch seine Haare gleiten und stöhnte leise auf, als er sein Bein leicht anhob und mit seinem Oberschenkel Druck auf meine Mitte ausübte.
Harry löste seine Lippen und sah mit dunklem Blick in meine Augen, was mich beinahe laut stöhnen ließ, weil er so sexy aussah. Ich biss mir auf die Lippe und er grinste dreckig und strich mit dem Zeigefinger über meine Wange bis zu meinem Mund, wo er den Finger auf meine Lippen legte, mich weiter intensiv ansah. 
"Gehst du jetzt mit mir nach oben?" hauchte er und ich konnte nichts anderes als zu nicken. Er löste sich und streckte die Hand nach mir aus, also legte ich meine Hand in seine. Mit einem Zwinkern zog er mich die Treppen nach oben und in mir stiegen Lust und Vorfreude gleichermaßen auf. 

Fateful Dreams | Larry StylinsonWhere stories live. Discover now