H - Ungutes Gefühl

287 48 49
                                    

Auch zwei Tage nach dem Besuch bei Louis‘ Mutter war ich noch nicht darüber hinweggekommen, dass die beiden sich gekannt hatten. Ich hatte es Louis nicht erzählt, doch es machte mehr mit mir, als ich zugeben würde. Ich fragte mich, ob diese ganze Sache mit ihm wirklich vorherbestimmt war, obwohl das lächerlich klang. Ich glaubte nicht an Übernatürliches, dennoch schien sich ständig alles irgendwie verbinden zu lassen, was Louis und mich betraf. Das musste irgendetwas bedeuten. Ich erzählte es an diesem Nachmittag Gemma, mit der ich auf dem Markt war, um Lebensmittel einzukaufen. Sie hatte mich gezwungen, denn Michal war auf einer Dienstreise und sie brauchte jemanden, der die Tüten trug. Dass es ihr dennoch auch um gemeinsame Zeit ging, war mir klar, als sie angesprochen hatte, dass ich nur noch unterwegs wäre, seit ich Louis kannte. Es tat mir leid, weshalb ich heute den ganzen Tag mit ihr verbringen würde, abends würden wir noch essen gehen.

„Denkst du, Mom hat ihn dir geschickt?“ fragte sie und sah mich an, irritiert traf mein Blick ihren. „Ist das dein Ernst? Hast du je etwas Unrealistischeres gehört?“ entgegnete ich ihr und füllte ein paar Orangen in den Korb, den ich in der Hand hielt.
Gemma zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht, ich habe schon alles Mögliche gehört. Wenn es so wäre, fände ich das wunderschön. Ich glaube nämlich, dass sie mir auch Michal geschickt hat.“
Wir sahen uns an und ich legte den Kopf schief, sicher war mir ein Fragezeichen ins Gesicht geschrieben, denn sie schmunzelte leicht. „In Mom’s Sachen habe ich damals eine Eintrittskarte für den botanischen Garten gefunden, die hatte sie aber noch nicht eingelöst, sie war noch neu. Ich bin daraufhin dort hin gegangen.“ Führte sie aus und ich runzelte die Stirn. „Da hast du doch Michal kennengelernt, oder?“ hakte ich nach und sie nickte. „Genau. Er hat dort als Aushilfe gearbeitet.“ antwortete sie nicken und sah mich bedeutsam an. „Ich dachte damals, dass wäre ein Zufall, aber ich glaube da nicht mehr dran. Und ihr beiden, da ist noch etwas ganz anderes zwischen euch, viel bedeutender. Wie ihr euch anseht, euch bewegt miteinander. Das ist kein Zufallstreffen."

Nachdenklich lief ich mit ihr weiter, nachdem wir gezahlt hatten für das Obst, dann hielt ich an dem Blumenstand und zog eine Pfingstrose hervor, die einen perfekten Farbverlauf von rosa zu weiß aufwies. Sie war makellos. Spontan kaufte ich sie und lächelte Gemma an. „Ich frage ihn morgen.“ sagte ich zu ihr und sie hob eine Augenbraue. „Was denn? Ob ihr das erste Mal zusammen haben wollt?“ Ihr sarkastischer Unterton mit dem amüsierten Blick auf die Blume ließ mich mit den Augen rollen. Ich schnupperte an der Blume und schüttelte den Kopf. „Nein, ich will ihn fragen, ob er sich vorstellen könnte, mit mir zusammen zu sein.“
Gemma quietschte leise und schlug mir gegen die Schulter. „Oh mein Gott, ich freue mich so!“ rief sie aus und umarmte mich einfach. „Dann sind die Chancen noch höher, dass du zuhause bleibst. Das ist perfekt.“

„Was meinst du damit? Ich gehe trotzdem, wenn sie mich einberufen.“ Ich sah sie an. „Wenn er der Richtige ist, wovon ich ehrlicherweise ausgehe, dann würde er das auch verstehen. Ich weiß, dass du Angst um mich hast, dass hätte er vermutlich auch. Aber was soll ich deiner Meinung nach mit meinem Leben denn anfangen? Ich bin Soldat, Gemma. Das ist nun mal so.“ antwortete ich ihr, sie seufzte und nickte, sah mich bedauernd an. „Ich wünschte, dass du es nicht wärst.“ gab sie leise zu, ich strich ihr über den Arm und dann bezahlte ich die Pfingstrose für Louis. „Es ist, wie es ist.“ entgegnete ich nur, woraufhin sie schwieg und dann setzten wir unseren Einkauf fort.


***

Abends saß ich mit ihr in einem kleinen, italienischen Restaurant nur zwei Blocks von unserer Wohnung und entfernt und schauten gerade auf die Karte, um uns das Essen auszusuchen. Mit Louis hatte ich ausgemacht, dass ich ihn nach dem Pub, wo er mit Niall heute Abend war, bei sich zuhause treffen würde. Eigentlich wollten wir uns morgen treffen, doch es zog mich immer mehr zu ihm und in den vergangenen Stunden hatte er besonders stark meine Gedanken beherrscht. Tatsächlich wurde es zunehmend schlimmer und noch dazu fühlte ich mich seltsam, als ob ich jeden Moment Kopfschmerzen bekommen würde. Deshalb hatte ich ihn gefragt, ob wir uns doch heute sehen konnten, und er hatte begeistert zugestimmt.

Fateful Dreams | Larry StylinsonWhere stories live. Discover now