Goldenes Blut

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TW: Medizinische Vorgänge; unsichere medizinische Praktiken

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Ich landete im Untersuchungsraum.

Das Licht war gedimmt und die Kühlschranke surrten, doch sonst war der Raum leise und verlassen. Ich dankte dem Schicksal, dass Eyeless Jack nicht hier war – denn ich hätte nicht gewusst, wie ich hätte reagieren sollen.

Sobald ich das Portal verlassen hatte, verschwand es hinter mir und überließ mich meinem Schicksal. Vorsichtig sah ich mich um, bevor mein Blick auf die Arbeitsfläche unter den Wandschränken fiel. Mehrere Gefäße standen verteilt umher – es sah aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen.

Je näher ich kam, desto bewusster wurde mir, um was es sich in den Gefäßen handelte.

Es war das Gift.

Ich trat näher und begutachtete die Mischungen, die achtlos verteilt standen – sechs von den zehn Fläschchen enthielten eine fast schon schwarze Flüssigkeit. Ich erinnerte mich daran, wie Eyeless Jack mir erzählt hatte, dass das Gift die Creepypasta innerlich verbrannte – sah so dann das Blut aus?

Ich ließ meinen Blick weiterschweifen und entdeckte ein Fläschchen mit einer klaren Flüssigkeit – und dann noch zwei mit Blutproben. Sofort griff ich nach einer Blutprobe und einer klaren Flüssigkeit, bevor ich zielgenau nach einer kleinen Schale griff.

Erst hatte ich gedacht, dass ich sofort eine Bluttransfusion probierte, wenn ich die beiden fand, allerdings wurde mir nun bewusst, dass ich überhaupt keine Ahnung hatte, wie viel Blut ich brauchte und ob meine Theorie richtig war.

Also würde ich erst einmal probieren – auch wenn mir vielleicht die Zeit weglief.

Vorsichtig gab ich das Blut in die Schale, bevor ich den Deckel von dem Fläschchen mit der klaren Flüssigkeit abschraubte. Der süße, verbitterte Eiergeruch stieg mir in die Nase und ich verkniff mir ein Würgen, bevor ich das Fläschchen griffbereit neben die Schale stellte und nach einem kleinen Skalpell griff, welches in steriles Material eingepackt war. Mit einer einfachen Bewegung riss ich die Verpackung auf und griff nach dem scharfen Gegenstand, den ich mir ohne zu zögern über die Handfläche zog. Kurz verzog ich mein Gesicht, doch dann hielt ich meine blutende Hand über die Schale. Mit meiner anderen griff ich das Fläschchen und gab einen großen Tropfen zu dem Gemisch hinzu – in etwa so viel, wie in den Giftpfeilen vorhanden war.

Dann wartete ich.

Im ersten Moment zischte es gefährlich und begann erneut zu sprudeln, weshalb ich mir instinktiv auf die Lippe biss und meine Hand zusammenpresste, damit mehr Blut in die Schale tropfte. Als ich dann schließlich eine ganze Menge hineingegeben hatte, tat sich etwas.

Ich sah mit geweiteten Augen zu, wie das Sprudeln weniger wurde – und wie sich das bereits schwarz gefärbte Blut langsam wieder erholte.

Sofort griff ich nach etwas Mull und band dieses achtlos um meine Wunde, bevor ich die Reaktion in der Schale weiter beobachtete. Je mehr ich sah, desto hoffnungsvoller wurde ich.

Es funktionierte... es funktionierte wirklich!

Beinahe hätte ich einen Freudentanz gemacht, doch sofort fiel mir wieder ein, warum ich hergekommen bin.

Ich musste nach ihnen sehen – und schauen, ob Lazari... ob sie überhaupt noch lebte. Ich hoffte es so sehr, doch sicher konnte ich mir nicht sein. Jetzt musste ich sie nur noch finden – Eyeless Jack hatte sie in die Behandlungszimmer senden lassen, doch da ich dort gerade war, mussten sie in ein Krankenzimmer verlegt worden sein.

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⏰ Last updated: Apr 15 ⏰

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Golden Blood | Eyeless JackWhere stories live. Discover now