14 - Wahrscheinlich Tag

404 28 0
                                    

(Phil wacht aus einem tiefen Schlaf auf und blickt sich um, soweit das in der Dunkelheit möglich ist) "Großmutter Jurina?"

"Hier drüben."

"Wo ist Luce?"

"Er musste wieder gehen. Die Sonne ist aufgegangen. Hat er zumindest gesagt. Ich habe sie ja schon lange nicht mehr gesehen."

"Wieso hat er mich nicht geweckt? Das ist doch so wichtig! Ich könnte ihn nie wieder sehen!"

"Phil..."

"SAG DAS NICHT DAUERND ZU MIR! ICH HEIßE NICHT PHIL! NICHT PHIL, NIE MEHR PHIL! ICH BIN PHILOMENA!"

(Kurz ist Großmutter Jurina erschrocken. Dann fasst sie sich) "Dein Name ist so hübsch wie du, mein Kind."

"Ach, lass mich in Ruhe."

"Du bist viel zu aufgeregt. Beruhig dich doch erst einmal. Trink was."

"Ich will jetzt nichts."

"Ich weiß ganz genau, was oder wen du jetzt brauchst."

"Ich auch. Nichts. Und niemanden."

"Glaubst du nicht, dass es an der Zeit ist, mir die ganze Geschichte zu erzählen?"

"Warum genau jetzt? Warum soll ich sie dir überhaupt verklickern?"

"Du bist doch diejenige, die davon ausgeht, dass jeder Tag der letzte sein könnte. Dann kannst du es mir genauso gut auch verraten."

(Philomena bricht in Tränen aus und umarmt Großmutter Jurina) "Ach Großmutter, ich habe es nicht so gemeint! Ich wollte dich nicht anschreien. Stell dir mir mal vor, die finden uns, weil ich so ein ungehaltener Teenager bin. Ich hab nur so unendlich viel Angst, kannst du dir das denken?" (Im Moment kommt es ihr vor, als wäre sie bereits seit Wochen hier unten gefangen) "Also schön. Warum nicht jetzt? Am besten fange ich am Anfang an.

Mein Vater war ein reicher Geschäftsmann, der Autos herstellen ließ. Nichts besonderes, ich weiß, aber es kann halt nicht jeder so etwas ausgefallenes wie Fensterrahmenabdichtungsmaterial herstellen.
Meine Familie bestand aus fünf Personen. Meiner Mutter, meinem Vater, meiner großen Schwester, meinem kleinen Bruder und mir. Außerdem hatten wir noch einen kleinen lauten Kläfferhund. Ein Jack Russel Terrier namens Jakey. Und in dieses ganze Chaos wurde ein kleines Mädchen hineingeboren. Nach meinem kleinen Bruder. Wir waren alle überglücklich, auch wenn mein Bruder sich natürlich noch einen Gefährten gewünscht hätte. Aber so war es nunmal.
Allerdings... Melissa, so haben wir sie genant, war ein ziemlich kleines Baby. Ich weiß es nicht, vielleicht war sie zu klein. Jedenfalls wachte meine Mutter eines Tages auf und fand sie tot in ihrem kleinen Bettchen."

(Großmutter Jurina strich ihr über den bebenden Rücken) "Shh, ist ja gut. Ich denke, das reicht für heute." (Und auch die sonst so starke Großmutter konnte nun ihre Tränen nicht mehr verbergen)

Zwischen Liebe und KriegWhere stories live. Discover now