23 - Wie auf Drogen

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(Klein Phil beginnt wieder zu singen. Erst nur im Schlaf, doch dann flieht der von ihr und sie wacht langsam auf. Dennoch hört sie nicht auf, vor sich hin zu summen) "Morgen sind wir alle fort. Fort von diesem bösen Ort. Und wenn die Erde uns verschlingt, die Schwärze unsre Lieder singt. Ein Ende ist noch nicht in Sicht, doch wir verlier'n die Hoffnung nicht. Bis morgen ist es schon vorbei, doch mein Herz wiegt soviel wie Blei, das sich um meinen Hals rum legt und führt den Weg zum Todessteg. Drum sag der Sonn' Auf Wiedersehen, wir müssen von dieser Erde gehen."

(Luce sieht sein verzweifeltes und vor Hoffnungslosigkeit schluchzendes Mädchen mit schreckgeweiteten Augen an) "Phil! Was ist mit dir? Was hast du? Wir kommen hier raus, das verspreche ich dir!"

(Doch Phil kann nicht aufhören. Sie ist gefangen in ihrem Kopf, in den Vorstellungen, Ängsten und Erlebnissen des Krieges, der die Erde und Menschen verschlingt, wie ein schwarzes Loch. Dann spuckt er sie jedoch wieder aus. Tot. Am Ende. Nicht mehr zurückzuholen. Und Phil kann ihnen nicht mehr entfliehen) "Hör auf, das zu sagen. Wir werden alle sterben. Wir haben keine Chance, hier herauszukommen. Es ist schier unmöglich. Wir sind in den Klauen der Gewalt gefangen. Bitte mach keine Versprechungen, die du am Ende sowieso nicht halten kannst! Du bist nicht derjenige, der die vernichtenden Fäden in der Hand hält und mit dem Leben der Zivilisten und Soldaten spielt. So viel Grausamkeit, Grauen, Furcht und Schrecken... Luce, ich kann einfach nicht mehr."

(Großmutter Jurina sinkt sorgenvoll neben Phil auf den Boden) "Schätzchen, was habe ich dir denn gesagt? Man darf den Mut niemals verlieren, egal wie schwer es auch erscheinen mag. Es gibt immer einen Grund für Hoffnung. Und wenn es nur dein Atem ist, der dich spüren lässt, dass du noch am Leben bist. Und wenn dir das immer noch nicht reicht, nimm meinetwegen Luce's Atem oder meinen, und denk immer, wirklich immer, daran, dass du nicht alleine bist. Wir sind bei dir, wir beschützen dich, wir helfen dir, wir lieben dich. Und das ist schon ein riesiger Grund für dich, bei uns zu bleiben. Das ist ganz wichtig, hörst du, Kleine?"

(Phil kann nicht anders, als der Großmutter bei ihren wahren Worten zuzuhören und zu nicken.) "Du hast ja recht."

"Natürlich habe ich das. Und jetzt weine nicht mehr. Wir schaffen das schon. Gemeinsam sind wir stark!"

(Luce betrachtet Phil noch immer mit besorgter Miene) "Tu das nicht, okay? Wir haben es bis hierher geschafft, also werden wir es auch bis ans Ende schaffen. Aber ohne dich schaffe ich gar nichts, klar? Ich brauche dich, wie die Luft zum atmen!"

(Wieder nickt Phil und antwortet mit tränenerstickter Stimme) "Ich werde bei euch bleiben."

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