Wieso nur?

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Meine Mutter war dafür bekannt, dass sie immer ihren Willen bekam.
Wie auch jetzt! Sie setzte alles daran, dass ich gar nicht erst die Gelegenheit habe, Paul treffen zu können.
Und ich musste auch noch fürs ABI lernen.
Auch Emma raubte mir langsam den Nerv. Sie bekam gerade Zähnchen und war der Grund, wieso ich jede Nacht ungefähr nur vier Stunden Schlaf bekam.
Da konnte ich nicht einfach ein heimliches Treffen mit meinem Freund dazwischen quetschen!
Victoria und ich wechselten endlich mal wieder ein paar Worte aus.
Und heute war es soweit: sie hat mich mit Emma in ihre Wohnung eingeladen, wo sie jetzt mit Marc und Valerie wohnte.
Sie scheint glücklich zu sein.
Emma lag gerade schlafend im Kinderwagen, während ich auf dem Weg zu Victoria war.
Irgendwie hatte ich ein mulmiges Gefühl bei der ganzen Sache.
Victoria hatte mich seit der Sache mit Paul total ignoriert und auf einmal rufte sie ganz schuldbewusst bei mir an und läht mich zu sich in die Wohnung ein.
Irgendetwas steckte dahinter, aber egal.
Ich würde einfach meinen Nachmittag genießen und würde mich mit meiner Schwester endlich aus sprechen.
Aber als sie mir die Tür öffnete, grinste sie, als wenn sie wüsste, dass das, was gleich kommen würde, mir nicht gefallen würde.
,,Hallo Sophia! Wie geht es dir?"
,,Ganz gut!"
Ich nahm Emma sachte aus dem Kinderwagen und da kam auch schon Marc mit Valerie auf dem Arm zu uns.
,,Hey, Sophia! Schön dich endlich mal persönlich kennen zu lernen."
Ich nickte und trat in die Tür ein.
Seit meinem letzten Besuch hat sich die Wohnung schon etwas verändert.
Victoria führte mich mit dem aufgesetztem Lächeln ins Wohnzimmer, wo ein älteres Paar saß.
,,Sophia, darf ich vorstellen? Die Eltern von Paul und Marc. Anne und Andreas."
Ich sah mir die beiden genauer an.
Das waren also die Eltern von Paul!
Die Großeltern von meiner Tochter!
Anne kam lächelnd auf mich zu und gab mir die Hand: ,,Hallo, schön dich kennen zu lernen! Und wer ist die kleine Maus auf deinem Arm?"
,,Das ist meine Tochter Emma!"
Anna führte mich zum Sofa, wo sie mich rausdrückte. ,,Also, erzählen Sie uns etwas von sich!"
Ich lächelte. Ich fand es schön, dass die beiden etwas über die Mutter ihres Enkelkindes erfahren möchten.
,,Na ja, wie sie nicht schwer erkennen können, bin ich sehr früh Mutter geworden. Das letzte Jahr war in unserer Familie ein bisschen... Kompliziert!"
Ich schaute auf Victoria, die mich einfach nur anstarrte.
Anna seufzte auf: ,,Oh ja, die Zeit war auch für uns nicht leicht. Als Paul uns erzählt hat, dass er verlobt ist und auch schon ein Kind erwartet, waren wir erst einmal geschockt. Als dann rauskam, dass sie sich getrennt haben und Victoria aus einer Affäre mit Marc schwanger geworden ist, war erst einmal Funkstille zwischen uns mit Marc. Ich hätte nie so etwas von meinem Sohn erwartet. Seinem eigenen Bruder die Freundin auszuspannen. Aber als Paul uns gesagt hat, dass er eigentlich ganz froh darüber ist, dass es vorbei ist, da er in eine andere schwer verliebt ist, ist alles wieder auf seinem alten Platz zurück gerückt und wir haben auch wieder ein besseres Verhältnis zu Marc. Eine Familie muss zusammen halten und Fehler verzeihen!"
Die Worte ließen mich nachdenken.
Wird die Spannung zwischen mir und Victoria irgendwann wieder so sein wie früher?
Ich sah zu Victoria, welche von einer Sekunde auf die andere anfing zu lächeln. Ich lächelte zurück.
Anne sah mich fragend an: ,,Wie geht es eigentlich dem Vater der kleinen?
Wer ist es?"
Mein Lächeln verschwand sofort: ,,Wer der Vater von Emma ist?"
Anne nickte und ich lehnte mich geschockt ins Sofa zurück und schloss meine Augen.
Paul hat niemandem etwas von uns erzählt? Er sagte, er liebt mich und meint es erst, aber er sagt niemandem was von mir und Emma?
Ich spürte, wie mir eine Träne über die Wange lief. Paul meinte es nicht ernst mit mir!
Er spielte nur mit mir!
Anne legte mir eine Hand auf die Schulter: ,,Liebes, ist alles in Ordnung?"
Ich nickte und öffnete wieder die Augen und sah in alle Gesichter.
Anne und Andreas sahen mich besorgt an, Marc sah mich entschuldigend an und Victoria lächelte zufrieden.
Sie hatte alles geplant. Sie wusste, dass die beiden nicht von mir wussten und wir auf das Thema kommen würden.
Und sie wusste, dass mich das Treffen würde.
Diese Kuh! Ich wusste, dass sie irgendeinen Hintergedanken hatte, als sie mich einlud.
,,Und?" Anne sah mich immer noch fragend an.
Emma ist aufgewacht und ich sah in ihre blauen Augen. Pauls Augen!
Meine Tränen wurden immer mehr.
,,Er hat ihnen nichts erzählt?"
Anne sieht nun noch verwirrter aus:
,,Wer soll mir was erzählt haben?"
Ich seufzte, nahm Emma wieder auf den Arm, sie lag im Laufstall, und stand auf.
,,Ihr Vater ist Paul. Nicht nur Victoria ist fremdgegangen. Sie mit seinem Bruder und er mit ihrer Schwester. Mit mir!"
Meine Tränen wurden immer mehr und mehr.
Andreas und Anne sahen sich geschockt an.
Ich ging durchs Wohnzimmer auf Victoria zu, zischte ihr noch einmal ein: ,,Ich hoffe, du bist glücklich!",ins Ohr und ging dann.
Ich legte Emma in den Kinderwagen und ging auf dem schnellsten Weg wieder nach Hause.
Ich konnte nicht aufhören zu weinen.
Zuhause gab ich Emma meiner Mutter und schmiss mich in meinem Zimmer dann weinend auf mein Bett.
Dieser Arsch! Ich dachte, er liebt mich.
Aber es war nur ein Spiel.
Meine Fassungslosigkeit wandelte sich in Wut um und ich griff mit einer hohen Geschwindigkeiten nach meinem Handy.
Dieses war von meinen Tränen schon ganz nass. Ich schrieb Paul eine Nachricht Indias wird die letzte sein:
Es ist aus!!! Endgültig!

Was glaubt ihr? Ist dass wirklich der Schluss oder war das alles ein großes Missverständnis?
Warum glaubt ihr hat Paul es verschwiegen und wie glaubt ihr, geht es weiter?
Schreib es bitte in die Kommentare!

Der Freund meiner SchwesterWhere stories live. Discover now