40.Kapitel

1.5K 108 6
                                    

"Nachdem George und der Offizier abgereist waren, kehrte wieder die Langeweile nach Highclere Castle zurück. Ich konnte mich mit nichts beschäftigen, meine Gedanken hingen, egal wo ich war und egal was ich tat bei George...

Mein Blick schwiff aus dem Fenster. Auch jetzt war es nicht anders als in jenen schrecklichen Tagen. Seit Georges Tod dachte ich jede Sekunde an die Zeit, die wir gemeinsam verbracht hatten.
"Das einzige wofür ich lebte war, um Briefe an ihn zu schreiben und zu bekommen. Immer wenn ich ein paar Wochen keinen Brief erhielt wurde ich nervös vor Sorge, dass ihm etwas zugestoßen sein könnte. Doch als ich nach zwei Monaten noch immer keine Antwort auf meinen letzten Brief bekommen hatte bekam ich es mit der Angst zu tun....

***

Es war mittlerweile Winter geworden und das Weihnachtsfest stand vor der Tür. Die Familie hatte beschlossen in dieser Saison nicht nach London zu fahren, da es ihnen falsch vorkam, wenn sie in Saus und Braus leben würden während viele ihrer Freunde und Verwandten im Krieg kämpften.

Jedes Mal wenn die Post eintraf hoffte ich, dass auch ein Brief von George dabei sein würde. Doch jedes Mal wurde ich enttäuscht.
"Hast du etwas von George gehört?" Fragte mich die Lady als wir eines Nachmittags gemeinsam beim Tee saßen. Violette, die seit dem Vorfall ungewöhnlich Still geworden war, saß bei uns ohne sich am Gespräch zu beteiligen.

"Nein leider nicht" antwortete ich und unterdrückte ein Stöhnen. Denn es fiel mir noch immer schwer meine alten Verhaltensweisen abzulegen.

"Robert (so hieß der alte Lord Bentley) ist nächste Woche in London, vielleicht könnte er im Kriegsministerium Nachforschungen anstellen" sagte Lady Catherine... Violette starrte ihre Mutter an, denn ich wusste, dass auch sie sich große Sorgen um ihren Bruder machte.

Ungeduldig erwartete ich den Tag, an dem Robert aus London zurückkehren würde.
Als ich den Wagen vor dem Haus vorfahren hörte, wagte ich mir nicht mein Zimmer zu verlassen. Aus Angst vor schlechten Nachrichten...

Erst als man Evelyn nach mir schickte, verließ ich mein Zimmer um nach unten zu gehen.
Auf wackeligen Beinen trat ich in den Salon. Robert saß neben Catherine.

"Es ist schön, dass sie zurück sind" sagte ich um ihn zu begrüßen.
"Es ist auch schön dich wieder zu sehen, Clara" sagte der Lord höflich. Diese Freundlichkeit verblüffte mich. Denn trotz dass ich nun zur Familie gehörte war er stets nur höflich aber nie freundlich.

Verschüchtert ließ ich mich auf dem Sofa nieder. "Ich habe leider nichts über George erfahren können" erzählte er, "doch sobald sie irgendeine Nachricht erhalten werden sie uns Augenblicklich informieren..."

Als ich das Zimmer wieder verließ hörte ich wie Robert seiner Frau zuraunte "aber ich habe keine großen Hoffnungen..."

***

"Ist George etwas geschehen?" Fragte Charlotte und blickte mich aus ihren großen Augen traurig an.
Einen Moment zögerte ich mit meiner Antwort, "ja, es ist etwas passiert... Etwas das unser Leben veränderte."

Lady Bentley von Highclere Castle Teil IWhere stories live. Discover now