41.Kapitel

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"Eines Abends klingelte das Telefon, das in der Eingangshalle stand. Wir gaben gerade eine Gesellschaft, deshalb ging der Butler an den Apparat...

Höflich wie immer betrat er das Speisezimmer. "My Lord" sagte er, "es ist jemand für sie am Telefon..." Der Lord entschuldigte sich bei unseren Gästen und verließ kurz darauf den Raum.

Ich warf Violette einen besorgten Blick zu, denn ich wusste nicht, was so wichtig war, dass man den Lord unbedingt sofort sprechen musste.

Trotz unserer unguten Befürchtungen ließen wir uns vor unseren Gästen nichts anmerken. Wir unterhielten uns unbekümmert über alle möglichen Themen.

Als der Lord wieder den Raum betrat war er blasser als gewöhnlich und sein lächeln wirkte steif. Selbst Anna und Sophie fiel der Unterschied auf...

Als alle Gäste nach Hause gefahren waren, ging ich nach oben.
Ich hatte stundenlang im Bett gelegen, ohne dass ich einschlafen konnte. Die ganze Zeit kreisten meine Gedanken um George und ob es ihm gut ging.

***

Am nächsten Morgen ging ich nicht zum Frühstück, da mir nicht nach Essen zu mute war. Ich saß mit meinem Sessel vor dem Fenster und starrte nach draußen bis es leise an der Tür klopfte.
"Herein" rief ich. Leise öffnete sich die Tür und zögerlich trat der Lord ein.
Der Lord setzte sich auf den Sessel, der meinem gegenüber stand und musterte mich ernst.

"Ich fürchte, dass ich keine guten Nachrichten habe" sagte er mit brüchiger Stimme. Da wusste ich
schon dass es um George gehen würde. "Gestern Abend erhielt ich einen Anruf vom Kriegsministerium....
George ist in einem Lazarett in Frankreich...

Als ich dies hörte brach für mich eine Welt zusammen. Ich spürte wie Tränen in mir aufstiegen, doch ich versuchte sie zu unterdrücken bis der Lord gegangen war.
"Wie schlimm ist es?" Fragte ich mit zitternder Stimme.
"Das habe ich leider nicht erfahren können..."

Dieser Satz löste in meinem Kopf alle möglichen Vorstellungen aus. Bei der eine schrecklicher war als die andere. Ich wollte nur noch zu George, egal was es kostete.

"Darf ich nach Frankreich fahren?" Fragte ich den Lord möglichst vorsichtig um ihn nicht in Rage zu bringen. "Das wird nicht nötig sein" antwortete er, "ich habe mich dafür eingesetzt dass er nach England kommt sobald es möglich ist. Und man hat mir versichert, dass er umgehend her geschickt wird."

Ich nickte, "wird George dann auch in einem Lazarett bleiben oder nach Highclere kommen?"

"Catherine und ich haben beschlossen, dass wir ihn sobald es möglich ist nach Hause holen..."

Damit beendete er das Gespräch. Und sobald sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte rannen dicke Tränen über mein Gesicht.

Lady Bentley von Highclere Castle Teil IWhere stories live. Discover now