4. Story of My Life

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Wir nahmen unsere Tüten vom McDonalds und setzten uns nach draussen auf die Terrasse. Zufrieden nagte ich an meinen Pommes- mein Burger war schon lange verschwunden. Die Jungs hatten doppelt so schnell wie ich gegessen und hatten trotzdem noch einen grossen Haufen vor. Pappsatt lehnte ich mich zurück und schaute ihnen zu und genoss die Sonne. Auf einmal wurde ich angestupst. Ich drehte mich um und schaute direkt in die himmelblauen Augen von Niall.

„Lust, nachher in den Pool zu springen?", fragte er. „Ich habe keinen Bikini hier", gab ich zu bedenken. „Perrie hat sicher einen hier, den kannst du dir ausleihen", lächelte Zayn mich an. „Wer ist Perrie?", fragte ich verwirrt. „Meine Verlobte", gab Zayn von sich und starrte verträumt in die Luft. Ich kicherte, sagte dann aber: „Lieber nicht... ein ander Mal!"-„Okay. Sie ist übrigens auch in einer Band und tourt ab morgen durch Irland", erzählte Zayn mir. Er war der einzige, der ebenfalls schon fertig gegessen hat.

Wenig später waren alle satt und wir trennten auf mein Kommando die Resten- Plastik, Pet, Karton und Papier- und ich erklärte ihnen, wie sie das in Zukunft machen sollten. Sie hatten ein riesiges Haus, wussten aber nichts über moderne Hauswirtschaft.

„Kommt mal, hier wird etwas Wichtiges erzählt!", rief Harry auf einmal aus dem Wohnzimmer. Wir liessen alles stehen und eilten zu ihm hin. Er sass vor dem Fernseher und schaute die Nachrichten. Es lief gerade ein Bericht über eine Vergewaltigung eines Mädchens. Leise setzten wir uns hin und schauten zu.

„..und nun zur nächsten schlechten Nachricht. Die siebzehnjährige Charlotte von Capoll wird immer noch vermisst. Sie ist am Donnerstagabend um etwa 20:00 zum letzten Mal in ihrer Schule, der Musikakademie Hohenfels gesehen worden. Sie ist 1.61m gross, hat hüftlanges, blondes Haar, oft zu einem Zopf zusammengeflochten, einen hellen Teint und eine zierliche Figur. Ausserdem trägt sie eine Zahnspange. Auffallend sind ihre verschiedenfarbigen Augen- türkis und blau. Vermutlich hat sie einen Rucksack dabei. Ihre Familie bittet dringend um ihre Mithilfe. Hinweise bitte an folgende Nummer..."

Ich war wie erstarrt, genauso wie die Jungs. Niemand regte sich.

Es wurde eine Nummer aufgesagt, dann fuhr die Moderatorin fort: „Gleich gibt es noch mehr Infos zu Charlotte von Capoll. Bleiben Sie dran!"

Es wurde ein Video von mir eingeblendet, wie ich Klavier spielte. Es war vor einem Jahr entstanden an einem internationalen Wettbewerb.

„Charlotte von Capoll gilt als hochbegabt. Sie spielte schon als kleines Kind sehr gut Querflöte, mit der Zeit kamen Klavier und Gitarre dazu. In den letzten sieben Jahren hat sie die Musikakademie Hohenfels in der Nähe von London besucht. Sie sei immer recht ruhig, aber nicht unbeliebt in der Schule gewesen, erzählte uns eine Mitschülerin. Ausserdem habe sie ohne lernen immer die besten Noten gemacht."

Es wurden Fotos von mir eingeblendet- ich in unserer Halle am Fussballspielen, am Klavier, mit einer Gitarre auf einem Fenstersims sitzend, mit der Querflöte auf einem Wettbewerb- und dann eine Nahaufnahme meines Gesichtes.

Ich war geliefert.

Liam stand auf und stellte den Fernseher aus. „Ich glaube, du hast uns eine Menge zu erklären, Charlotte", sagte er mit ernster Stimme. Ich holte tief Luft und nickte dann.

„Ich heisse Charlotte von Capoll. Ich bin 17 Jahre alt und werde in zwei Wochen 18. Ich spielte bereits als kleines Kind Querflöte- und das so gut, dass ich Wettbewerbe gegen 17-Jährige gewann. Ich begann auch Klavier zu spielen und mit 10, als ich von meinen Eltern in das Internat gesteckt wurde, kam die Gitarre auch noch dazu.

Das Internat Hohenfels ist die grosse Chance für die, die mit klassischer Musik mal gross rauskommen wollen. Wenn man dort rauskommt, kann man praktisch auf dem Weltmarkt mithalten. Ich hatte ein Stipendium dort. Ich gelte als hochbegabt, sowohl schulisch als auch musikalisch. Ich habe ein fotographisches Gedächtnis, kann mir Melodien gut merken und habe das absolute Gehör. Eigentlich die perfekte Tochter- wenn ich gewollt hätte. Doch ich wollte nicht jeden Tag Stunden um Stunden drinnen sitzen und üben, ich wollte lieber draussen in der Natur sein, mit den Nachbarskindern spielen und auf Bäume klettern. Doch das sei zu gefährlich für meine Hände, hiess es immer. Auch im Internat durften wir nicht alleine raus, Sport gab es nur in der Halle. Handball, Basketball und Volleyball ist Gift, Völkerball durfte nur mit weichen Bällen gespielt werden. Fussball war das einzige Spiel, das echt war. Und deshalb haben wir es immer gespielt. Das war das einzige, was mir dort gefiel: die Lage und das Fussballspielen.

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