22. Act My Age

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Wir liefen dem Angestellten nach, der uns zu den Plätzen führte. Ich musste mich mit Sophia und Simon woanders hinsetzen als die anderen, die ja mehr oder weniger nur Zuschauer waren. Ich wusste zwar, dass Katie in guten Händen war, aber ich war trotzdem extrem nervös.

„Sind alle da? Die Angeklagten, Mrs. Caroline von Capoll und Mr. Peter von Capoll?"- „Anwesend", gaben meine Eltern kühl zurück. Sie durchbohrten mich förmlich mit ihren Blicken. „Die Anklägerin, Charlotte von Capoll?"- „Hier."- „Die Zeugen Ms. Sophia Smith und Mr. Simon Cowell?"- „Hier."- „Anwesend."- „Gut, dann können wir loslegen."

Ich hörte kaum zu vor Aufregung, zuerst wurden Fragen gestellt über meine Eltern, es wurde festgelegt, dass sie voll zurechnungsfähig waren. Dann wurde die Anklage vorgelesen.

„Mrs. Caroline von Capoll und Mr. Peter von Capoll werden angeklagt, am 4. Juni dieses Jahres Freiheitsberaubung an ihrer Tochter, Charlotte von Capoll, im Moment der Entführung 18 Jahre alt und somit vollmündig, ausgeübt zu haben. Charlotte von Capoll wurde daraufhin eine Woche lang in einem Schloss festgehalten, bis sie sich mit der Hilfe von Sophia Smith, Simon Cowell, Quinn Killington und Pascal Cameron befreien konnte und nach Compiègne zu flüchten. Dort erstellte sie Anzeige gegen ihre Eltern."

Nun wurde meine Erzeugerin nach vorne gebeten und ich suchte nach Sophias Hand. Als ich sie gefunden hatte drückte ich sie fest. (AN: Eigentlich dürften die Zeugen und die anderen Angeklagten nicht dabei sein bei der Verhörung- aber so korrekt war meine Schilderung bis jetzt auch nicht.)

„Sie sind Mrs. Caroline von Capoll, geborene Ross?"- „Ja, die bin ich."- „Sie sind die Mutter von der hier ebenfalls anwesenden Charlotte von Capoll?"- „Ja", knirschte das Monster mit den Zähnen.

„Erzählen Sie uns ihre Sicht von dem 4. Juni dieses Jahres."

Sie rang mit sich selbst, aber dann erzählte sie, dass sie mich vom falschen Umgang und dem grössten Fehler meines Lebens bewahren wollte- und dass doch alles nur zu meinem Besten gewesen sei. Ja, genauuu. Mein Vater/Erzeuger erzählte gleich darauf etwa das Gleiche. „Nun bitten wir Charlotte von Capoll vors Gericht."

Mit zittrigen Beinen stand ich auf und liess Sophias Hand los. In dem Moment hörte ich meine kleine Schwester glucksen und gleich darauf Louis' geflüsterte Beruhigungen. Ich warf ihnen einen Blick zu und sah, dass sie mir genau in die Augen sah. Dann verzog sie ihren Mund zu einem Lächeln und in dem Moment wusste ich, dass es richtig war, was ich tat. Selbstbewusst ging ich nach vorne und machte dort Halt, wo eben noch meine Erzeuger gestanden hatten.

„Miss von Capoll. Stimmt es dass Sie..."

Ruhig beantwortete ich die Fragen des Richters und schilderte auf Wunsch von ihm die Woche nochmals. Als ich sagte, dass ich geschlagen wurde, sprang mein Erzeuger auf und wollte zu mir stürmen. „Du Mistvieh!", brüllte er. Schockiert starrten ihn alle an, während er von einigen angestellten Security-Kräften zurückgehalten wurde. „Mister von Capoll, beruhigen Sie sich. Miss von Capoll, Sie dürfen nun gehen."

Ich nickte und machte mich auf den Rückweg, wo mich eine lächelnde Sophia erwartete. „Sie glauben dir, keine Angst...", flüsterte sie und drückte meine Hand fest.

Nach weiteren Befragungen und einem Beweisvideo, wo man sehen konnte, wie ich in das Auto gezerrt wurde, zogen die Richter sich zurück.

Ich stand auf und wollte zu Katie, als der Anwalt mich zurückhielt. „Sie müssen sitzenbleiben, Miss."- „Oh, sorry, das wusste ich nicht."- „Macht nichts."

So verharrte ich nervös mit den Füssen baumelnd, bis die Richter und die Geschworenen zurückkamen.

„Das Urteil wird nun gesprochen."

Classic.Where stories live. Discover now