13. Alive

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„Ich gehe nach draussen, auf die Strassen. Ich... will erst mal alleine sein", murmelte ich und sprang auf. Ich rannte aus dem Zimmer, zog mich ordentlich an und wusch mich, schnappte mir ein Cap, Sonnenbrille, Geld, Handy und mein Longboard, dann rannte ich wieder nach unten. Liam stand bei der offenen Haustür und schaute mir zu, wie ich die Schuhe zuband. „Wir richten dir bald einen Fingercode ein, dann kannst du rein, wann du willst", sagte er. „Pass auf dich auf, Kleine, ja?"

Ich nickte und rang mir ein Lächeln ab, als er mir einen Kuss auf die Wange drückte und mich fest umarmte. Dann rannte ich mit dem Board unter dem Arm los und stellte mich drauf, sobald es asphaltiert war. Schnell fuhr ich zum Tor, das ich öffnete- es schloss sich automatisch hinter mir. Ich bog links ab und kam kurz darauf auf eine gut befahrene Strasse. Ich beschloss, dieser nachzufahren. Ich gab noch mehr Gas, bis ich kaum mehr Kontrolle hatte. Als ich an einer Brücke ankam hielt ich an. Es war ein Kanal, der wahrscheinlich bald in die Themse reinfloss. Ich versuchte, meine Atmung unter Kontrolle zu bringen und stützte dabei meine Arme auf dem Geländer ab. In dem Moment brach die Sonne durch und brachte einige Sonnenkinder auf dem schmutzigen Wasser zum Tanzen. Warum kann ich nicht einfach in einen Pool springen wie jeder normale Mensch? War ich krank?

Ich beugte mich etwas weiter rüber und spuckte. Meine Spucke flog auf das Wasser und vermischte sich dort mit dem Schmutz. Ih.

Ich wandte mich ab und fuhr weiter, allerdings langsamer und mit Blick auf die Umgebung. Viele Leute waren unterwegs, waren am Shoppen oder auf dem Weg zu Arbeit. Jugendliche sah ich nicht viele, die waren wohl in der Schule. Irgendwann kam ich zu einem grossen Platz, rundherum waren Geschäfte, es gab einige Buden mit Essen und einige Jungs, die mit einem Fussball herumspielten. Ich kramte mein Geld heraus und stellte mich bei einer Pommesbude hinten an. Ich stellte mich auf mein Board und wippte herum, da mir langweilig war und ich sicher noch lange warten konnte. Auf, ab.

„Hei!"

Erschrocken wirbelte ich herum und fiel dabei fast von meinem Board runter. Vor mir stand ein Mädchen, das mich neugierig anschaute. „Bist du nicht Charlie?" Total verblüfft nickte ich, woher kannte sie mich? In dem Moment begann sie aufgeregt zu quietschen. „Ich habe dich gestern beim Spiel gesehen! Du spielst einfach super gut!"

Verlegen bedankte ich mich und schaute mich um, ob das jemand gehört hatte. Ich wollte keinen Rummel verursachen. Das Mädchen vor mir jedoch wirkte ganz aufgeregt und fragte: „Bist du alleine hier? Sind Liam, Zayn, Harry, Niall und Louis nicht auch hier?"- „Ich bin alleine, sorry... aber kann ich sonst was für dich tun?", gab ich zurück und rückte auf. „Oh, kannst du die Jungs bitten, mir auf Twitter zu folgen? Und ahm... kann ich ein Foto mit dir machen?"

Etwas verblüfft lächelte ich in die Kamera und nahm den Zettel mit dem Namen entgegen, dann lief sie weg. Lustig.

Wenig später hatte ich meine Pommes und setzte mich auf eine Bank. Hungrig begann ich sie zu verspeisen. Lange bemerkte ich nicht, dass ich beobachtet wurde. Auf einmal jedoch merkte ich, dass ein Junge nicht weit von mir stand und mich die ganze Zeit anstarrte. Sofort starrte ich zurück. Warum tat der das? War ich etwa ein Stalker-Objekt geworden?

Auf einmal setzte der Junge sich in Bewegung und setzte sich neben mich auf die Bank. Ich schaute ihn kritisch an und ass dann ungerührt weiter. Als ich fertig war stand ich auf und wollte weggehen, als der Junge mich ansprach. „Warte mal."

Ich drehte mich um und hob eine Augenbraue. „Warum? Ich kenne dich nicht!"

Obwohl- irgendwo hatte ich den schon gesehen. Jetzt lachte er auf und sagte: „Das gibt's doch nicht! Du bist Charlie! Die, die bei Lou war!"

Jetzt fiel es mir wie Schuppen vor den Augen. Das war einer von denen, die in One Directions Band spielten!

„Ach so, ja genau!", ich klatschte mir an die Stirn und setzte mich hin, dabei schob ich mir die Sonnenbrille ins Haar. Neugierig musterte ich meinen Gegenüber; sympathisch war er wirklich.

Classic.Where stories live. Discover now