6. Love You Goodbye

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Eine Stunde später sassen wir schwitzend im Kreis. Oder einige lagen auch; da sie sich so ausgepowert hatten.

„Wo warst du?", fragte Adrian, der neben mir sass. Ich seufzte und antwortete ihm: „London. Weisst du, ich bin nicht ganz freiwillig hier, und... meine Eltern bestimmen einfach über mich hinweg und das ist jetzt meine Rebellion. Und glaub mir, ich habe noch so einiges vor", zwinkerte ich ihm zu.

Er schüttelte grinsend den Kopf.

„Ich geh mal duschen. Ahm... hast du Lust, mir bei ein paar Streichen zu helfen?", fragte ich Adrian. Sofort nickte er begeistert und ich legte schmunzelnd den Finger auf die Lippe. Er nickte wieder, er hatte also verstanden. Ich würde auch noch Felix brauchen. Warum gerade die beiden? Sie hatten es faustdick hinter den Ohren und waren die Stärksten.

Ich ging in die Mädchengarderobe und duschte rasch, warf die verschwitzten Klamotten in den Wäschekorb und zog mich wieder an. Dann wischte ich mir die Schminke aus dem Gesicht- die würde ich später wieder neu auftragen.

Kurz darauf stand ich in meinem Zimmer, das ich abgeschlossen hatte. Es wurde Zeit, den Jungs zu schreiben.

Ich holte das iPhone hervor, nahm den Offline-Modus raus und stellte es auf lautlos.

Alle hatten mir bereits geschrieben. Sie erkundigten sich, wie es mir ginge und ob ich Ärger bekommen hatte. Ich schrieb allen zurück und musste lächeln, denn Harry hatte das gleiche Profilbild wie ich. Ich bedankte mich zusätzlich noch bei allen für die Geschenke, auch bei El und Perrie.

Lou und Tom schrieb ich, dass ich keinen Ärger bekommen hatte und dass ich mich an eine Gruppe mit Jungs rangehängt hatte.

Dann legte ich das Handy weg und begann, meinen Streich zu planen. Ich wollte in zwei Wochen der Schule einen Denkzettel verpassen, sodass man sich immer an mich erinnern wird.

1. Überwachungskameras in den Fluren abkleben und um Mitternacht laut durchrennen mit möglichst viel Lärm.

2. Essensschlacht in der Mensa.

3. Stören des Unterrichts durch dumme Fragen.

4. Demonstratives Nichtlernen und verbringen der Freizeit mit Üben von One Direction-Liedern.

Ich hatte vor, heute noch nichts zu unternehmen.

*

29.05.14

Ich hatte es tatsächlich durchgezogen. Ich hatte in der Nacht mal alle Wasserhähne aufgedreht, in einer anderen habe ich mit Adrian und Felix die Run-Challenge gespielt, ich habe die ganze Zeit im Unterricht Fragen gestellt, die nur entfernt mit dem Thema zu tun hatten, und so die ganze Klasse zum Lachen gebracht. Wie oft ich angepfiffen wurde wegen Kippeln habe ich gar nicht gezählt, auch nicht, wie viele Leute ich mit One Direction genervt hatte. Immerhin hatten auch einige Mädchen die Melodien erkannt und waren mir gegenüber auch positiver eingestellt. Meine kleine Schwester war froh, dass es mich noch gab, aber sie fand mein Verhalten nur daneben. Komisch... nicht.

Auch die sechs Briefe hatte ich gelesen- und einer war herzerwärmender als der andere. Jeder hatte einen alleine geschrieben- und der letzte war von ihnen allen zusammen. Ich hatte immer schön aufgespart, sodass ich gestern den letzten öffnen konnte.

Nur etwas Grosses habe ich noch vor, und das ist die Essensschlacht in der Mensa. Dafür habe ich wieder etwas Unterstützung in mein Boot geholt. Meine Koffer waren gepackt, die Jungs freuten sich auf mich und wollten mich gar zu fünft abholen kommen.

„Charlie, kommst du?", Julia streckte den Kopf in mein Zimmer und lächelte mich an. Sie war eingeweiht, genauso wie Jonathan, Adrian und Felix. Wir würden uns an verschiedene Stellen in der Mensa setzen, und auf ein Zeichen von mir würden wir beginnen.

Classic.Where stories live. Discover now