Eine albtraumhafte Nacht

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"Was denkt ihr, warum sie es mir nicht erzählt hat?", fragte Harry seine beiden besten Freunde. Die drei saßen alleine in einer Sitzecke des Gryffindor-Gemeinschaftsraums, nachdem Harry's Freunde die nervigen Mitschüler vertrieben haben, welche Harry mit Fragen bombardierten, auf die er selbst keine Antworten hatte.

"Wahrscheinlich wollte sie es dir erzählen. Und wenn Dumbledore es wusste, dann muss das heißen, dass er bestimmt aus irgendeinem Grund so wollte ...", spekulierte Hermine.

"Aber wieso?! Warum ist Dumbledore so scharf drauf, mich aus allem rauszuhalten und mir nichts zu erzählen? Erst will er, dass ihr mir in den Ferien keine Neuigkeiten schreibt und jetzt das?! Das geht diesmal zu weit! Immerhin ist sie meine Schwester! Wie konnte er das vor mir verheimlichen?!"

"Dumbledore wird bestimmt seine Gründe gehabt haben ... Aber es bringt doch nichts, sich über etwas aufzuregen, woran man nichts mehr ändern kann. Was passiert ist, ist passiert. Viel wichtiger ist doch, was du jetzt tun willst. Wie stehst du zu Rose?"

"Sie war für mich nie mehr als eine Freundin gewesen. Sie versteht mich auf eine Weise wie kein anderer. Bisher konnte ich mir das nicht erklären, da ... Versteht mich nicht falsch, Leute. Ihr seid toll. Aber obwohl wir uns schon seit der ersten Klasse kennen, stehe ich Rosalie näher als euch.

Um ehrlich zu sein, hab ich sie bis zum heutigen Tag wirklich wie eine Schwester betrachtet. Die Schwester, die ich glaubte, genau wie meine Eltern für immer verloren zu haben.", gestand Harry.

"Was für eine Ironie.", kommentierte Ron, worauf er einen empörten Schlag von Hermine auf den Arm erntete. Er rieb sich seinen schmerzenden Arm.

***

In dieser Nacht hatten drei Personen Albträume. In Draco's Traum ging es um seine Entscheidung ...

"Draco?", sagte seine Mutter mit sanfter Stimme. "Draco, komm."

Aus seinem kindlichen Instinkt heraus ging er auf sie zu, doch er verharrte, als hinter ihm eine andere noch lieblichere Stimme ins Ohr drang.

"Draco? Draco, komm zu mir. Du weißt doch ... Du und ich, Draco. Für immer und ewig." Es kam ihm wie ein Flüstern vor. Trotzdem verstand er jedes Wort klar und deutlich.

Sofort machte er auf den Absatz kehrt und blickte in die zutraulichen Rehaugen seiner Rosalie. Lächelnd ging er auf sie zu.

Doch als er das Schluchzen seiner Mutter hörte, zerriss es ihm das Herz. "Mutter?" Es war kaum mehr als ein Flüstern und er klang wie ein kleiner Junge, der Sehnsucht nach seiner Mommy hatte.

"Draco?", rief ihn wieder Rosalie und Tränen flossen aus ihren Augen. Er wandte sich wieder ihr zu.

Dann durchschnitt ein lautes kaltherziges Lachen die Stille und angsterfüllt sah er das Monstrum an, das für den Tod so vieler Menschen verantwortlich war. Der Dunkle Lord.

"Wen soll ich töten? Sie oder sie? Du hast die Wahl, Draco. Es ist deine Entscheidung.", rief er lachend.

Nein, das war nicht fair! Draco wollte keinen der beiden tot sehen! "Draco!", riefen die beiden Frauen gleichzeitig in einer verzweifelten Tonlage.

"Vergib mir!", rief er schließlich zu seiner Mutter und rannte auf Rosalie zu. Schützend stellte er sich vor sie. Er hatte es ihr versprochen. Er würde sich immer für sie entscheiden, egal wie sehr es ihn schmerzte, dafür die anderen, die er liebte, zu verraten.

***

Harry kroch einen langen unbekannten Gang entlang. Da stand Arthur Weasley. Er glitt auf ihn zu. Sein Meister wollte, dass er es tat. Er beobachtete, wie der rothaarige Mann sich mit seiner Laterne langsam zu ihm umdrehte.

A woman without a secret is like a flower without a fragranceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt