A woman without a secret is like a flower without a fragrance

Ein klares Schicksal

Rosalie war mit Albus allein in seinem Büro und starrte ins Leere. Das war eine ganze Menge, was sie durch die Prophezeiungskugel erfahren haben. Nur die beiden wussten es und sie würden es auch für sich behalten.

Voldemort hatte seine Seele durch sieben Horkruxe geteilt und ein Teil seiner verstümmelten Seele lebte in Harry. Deswegen konnte Harry mit Schlangen sprechen und hatte eine Verbindung zum Geist Voldemort's.

"Du weißt, was das bedeutet, oder? Er muss sterben. Aber er wird wieder zurück können. Wenn er es will. Dasselbe gilt auch für dich."

"Und was hat das zu bedeuten? Wie sollen wir vom Tod auferstehen und warum soll ich auch sterben?", fragte Rose verbittert. Sie verstand es einfach nicht.

"Das wird sich schon zeigen. Ich war noch nicht tot. Ich kann es dir also nicht sagen. Wir müssen uns aber erst um die Horkruxe kümmern. Wenn alle vernichtet sind ..." Harry inbegriffen.

"... können wir Voldemort töten.", vollendete Rosalie seinen Satz.

"Rose, ich verstehe, wie du dich fühlen musst ...", fing Albus an, wurde jedoch prompt unterbrochen.

"Nicht!" Sie gab ihm mit einer Geste ihrer Hand zu verstehen, dass er schweigen sollte. "Keine dieser üblichen Floskeln! Es gibt keinen Zauber auf der Welt, der einen Toten wieder zum Leben erwecken könnte. Wie soll Harry das also überleben? Ich verstehe es nicht!"

Ihren eigenen Tod in Kauf zu nehmen, war ja eine Sache für Rose. Aber Harry's Tod wollte und konnte sie einfach nicht hinnehmen!

Was sollte diese mysteriöse Aussage heißen, dass Rosalie ihn zurückholen konnte? Wie gesagt, es gab keinen Zauber, der das ermöglichen würde!

Ein Leben für das andere, oder was? Zu dem Punkt wurde leider kaum was gesagt. Rosalie musste einfach sehen, was auf sie zukam.

***

Rosalie begleitete wie letztes Jahr die anderen zum Hogwarts-Express. Draco's Eltern wurde das Sorgerecht entzogen und man sprach ihm die Rechte eines Volljährigen zu.

Er erklärte sich damit einverstanden, im Hauptquartier des Phönix-Ordens alias Sirius' Elternhaus zu wohnen. Mit Harry, Sirius und Kreacher unter einem Dach? Konnte das gut gehen?

Rosalie umarmte ihre Freunde und bei Harry ließ sie sich mehr als nötig Zeit. "Denk dran. Auch wenn uns ein Kampf bevor steht, haben wir etwas, was Voldemort nicht hat."

"Und was?", fragte er.

"Etwas, wofür es sich zu kämpfen lohnt.", erinnerte sie sich lächelnd an Draco's Worte.

"Passt auf euch auf. Und Harry? Draco? Schlagt euch nicht die Köpfe ein!", warnte sie die beiden. Sie wusste noch nicht so ganz, was sie davon halten sollte, dass die beiden unter demselben Dach leben würden.

Draco gab ihr einen langen zärtlichen Abschiedskuss und stieg dann auch ein. Rosalie winkte ihnen allen noch hinterher, als der Zug losfuhr.

***

Es waren fast zwei Wochen seit dem Ferienbeginn vergangen. Albus wollte Rosalie dringend sprechen und ließ sie nach Hogwarts in sein Büro per Fawkes rufen.

Als sie ihn erblickte, stach seine geschwärzte Hand ihr sofort ins Auge. "Was ist passiert?", fragte sie panisch.

"Ich habe nur noch ein Jahr zu leben. Deswegen muss ich die mir verbliebene Zeit nutzen und dir meine neuen Erkenntnisse mitteilen. Meine Zeit läuft ab, Rose. Also kannst du dir meine Mitleidsbekundungen sparen. Wir dürfen keine wertvolle Zeit vergeuden!"

Rosalie konnte nur geschockt nicken. Dann hielt er einen goldenen Ring mit einem schwarzen angebrochenen Stein hoch. "Das gehörte einst Tom Riddle. Ein Familienerbstück. Sein zweiter Horkrux. Er hat seinen Großvater dafür getötet."