24. Mai 2006 (2)

18K 1.1K 85
                                    


Etwa zur gleichen Zeit (um genau zu sein war es auf die Minute genau der selbe Zeitpunkt) schreckte Draco in seiner Wohnung zusammen, da ein ihm gänzlich unbekanntes Geräusch ertönte. Das Festnetztelefon der Wohnung. Nun war es nicht so, dass er nicht wusste, wie man es bediente, aber die Tatsache, dass jemand auf diesem Weg mit ihm kommunizieren wollte, kam doch eher selten vor.

Er nahm ab.

"Draco Malfoy, hallo?"

Am anderen Ende der Leitung war es kurz still, jemand keuchte.

"Malfoy!", presste derjenige heraus. Der junge Mann runzelte die Stirn.

"Ist bei Ihnen alles in Ordnung?", fragte er besorgt.

"Alles...bestens..." Doch die offensichtlich unterdrückten Schmerzen widersprachen dem gesagten.

"Wer spricht da?", erkundigte sich Draco.

"Hermine." Draco hörte, dass sie weinte.

"Was ist passiert?" Er griff nach seiner Jacke. Natürlich konnte er seine Nachbarin immer noch nicht wirklich gut leiden, aber in dieser Situation wollte er auch nicht tatenlos herumsitzen.

"Unfall.", quetschte Hermine hervor. "Du musst...Rain..."

Draco merkte, dass ihr Bewusstsein schwand.

"Wo bist du?", fragte er laut.

"Rain...Wohnung...", brachte die junge Frau jetzt nur noch einzelne Worte heraus. "Nadia...Schlüssel...Kommode...im Flur...bitte!"

Das nächste, was Draco hörte, war ein lautes Knirschen, dann brach die Verbindung ab. Sie war wohl bewusstlos geworden.

Mit fliegenden Fingern öffnete er alle Schubladen der Kommode im Flur, bis er (nachdem er gefühlte tausend andere Schlüssel entdeckt hatte) einen Schlüssel gefunden hatte, an dem ein Schild mit Hermine darauf befestigt war.

Er rannte praktisch die Treppen herunter und schloss die Tür auf. Zum ersten Mal betrat er Hermines Wohnung. Alles war still. Er ging in das erste Zimmer, was er fand, die Küche. Offenbar durch seine Bewegung ausgelöst ging eine magische Nachricht los.

"Hey mein Schatz, ich bin ganz kurz im Laden und in fünf Minuten wieder da. In der Schachtel sind Kekse, wenn du willst. Warte einfach kurz auf mich!", ertönte Hermines Stimme. Sie war fröhlich, wie eigentlich immer. Dracos Blick schweifte in der Wohnküche hin und her. An den Wänden hingen Fotos, von Hermine mit ihren Freunden aus Hogwarts, mit einem Draco fremden Mädchen, mit einem jungen Mann und Rain. Der Mann war offensichtlich Rains Vater, zumindest wirkte es auf den Fotos so. Hatte er sie sitzen lassen?

Viele Bilder zeigten auch Rain allein oder mit Kindern in ihrem Alter.

"Mommy?", fragte jemand hinter Draco und er drehte sich erschrocken um. Da stand Rain. Sie war noch kleiner, als er sie in Erinnerung hatte und reichte ihm kaum bis zur Hüfte. Sie sah verschlafen aus und ihr T-Shirt war zerknautscht.

Draco ging in die Hocke.

"Hey, Rain.", sagte er leise. Er hatte keine Ahnung, wie er mit dem kleinen Mädchen umgehen sollte. Sie schien zu überlegen, woher sie ihn kannte. "Ich bin's, Draco."

"Draco?", fragte sie, kam aber immer noch nicht näher. Er nickte. "Wo ist Mommy?"

"Deine Mommy ist kurz weg und sie hat mir gesagt, dass ich auf dich aufpassen soll, bis sie wieder da ist.", erklärte er.

"Ich will aber meine Mommy.", sagte Rain bestimmt "Jetzt."

"Mommy ist aber nicht da. Sie kommt bald wieder.", versprach er, ging zu ihr und nahm sie auf den Arm. Rain wehrte sich gegen ihn.

"Sie soll jetzt da sein!", rief sie.

Draco brauchte zwanzig Minuten, um sie soweit zu beruhigen, dass er ihr einen Keks geben konnte, wie Hermine in der Nachricht gesagt hatte.

"Wo ist sie denn?", fragte die Kleine ungeduldig. "Macht sie einen Detektivauftrag?"

Draco atmete innerlich auf für diese geniale Ausrede, die sie ihm gerade vorgeschlagen hatte.

"Ganz genau. Aber da sie nicht weiß, wie lange das dauert, passe ich auf dich auf, okay?" Er hoffte inständig, dass sie darauf eingehen würde und zu seiner Überraschung tat sie es.

"Kannst du Schmetterlingsnudeln kochen?"

Rain (Dramione)Where stories live. Discover now