26. November 2008 (2)

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Immer noch sauer, verließ Hermine am Nachmittag das Ministerium und begab sich ins Café, wo Malfoy schon auf sie wartete.

"Ich wusste, du würdest kommen." Er lächelte wieder Rains Lächeln, was Hermines Laune nicht unbedingt besserte.

"Hör bloß auf, zu grinsen.", fauchte sie ihn an. "Ich bin gekommen, weil mich interessiert, wie du dich diesmal aus der Sache herausredest, nicht mehr und nicht weniger und egal was du sagst, du wirst dich von mir und Rain fernhalten."

Sein Lächeln verschwand und wich einem bitteren Ausdruck.

"Ich weiß." Er nickte.

Hermine bestellte sich einen Milchkaffee und lehnte sich zurück.

"Okay, erst einmal: Ich weiß, dass ich einen Fehler gemacht habe, als ich die Tests vertauscht habe.", begann Malfoy. "Das musst du mir nicht immer wieder unter die Nase reiben."

Hermine trank einen Schluck.

"Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung."

"Ich versteh, dass du sauer bist und nicht willst, dass ich irgendwas mit rain zu tun habe..."

"Komm zum Punkt.", unterbrach Hermine. "Das hast du gestern auch schon erzählt. Warum hast du es gemacht?"

"Ich hatte Angst.", erklärte er leise und beschämt.

"Das war's?", fragte Hermine überrascht nach einer etwas längeren Pause. "Du hattest Angst? Mehr nicht?"

Malfoy sah ihr nicht einmal in die Augen.

"Glaubst du ich hatte keine Angst?" Hermine lehnte sich über den Tisch. "Glaubst du, ich hatte keine Angst, als Mutter zu versagen? Oder davor, was meine Freunde sagen würden, wenn sie erfahren, dass ich schwanger bin ohne eine Ahnung, von wem?"

"Ich hatte nicht nur Angst um mich, sondern vor allem auch um Rain und um dich.", stellte Malfoy klar. "Ich wusste nicht, ob mein Vater ihr etwas antun würde, weil du mugglestämmig bist. Ich wusste nicht, was passieren würde, wenn ich ihm sagen müsste, dass ich eine Tochter habe, mit einer Frau, mit der ich nicht nur nicht verheiratet bin, was schon schlimm genug wäre, nein, mit der ich nicht einmal zusammen bin, geschweige denn dass wir uns sonderlich mögen würden."

Hermine sah ihn sprachlos an.

"Natürlich war ich auch unsicher, dass ich kein guter Vater sein würde oder was meine Freunde sagen, wenn ich auf einmal ein Kind mit dir habe."

Es verletzte Hermine, wie er das "dir" betonte, obwohl sie natürlich wusste, wie wenig er auf sie hielt. Andersherum war es genauso, er wäre auch die letzte Wahl als Vater für ihre Tochter gewesen, aber dass er das so offen sagte, versetzte ihr einen Stich.

"Aber in allererster Linie ging es mir darum rain vor etwas zu beschützen, was mein Vater oder, wenn nicht er, ein anderer Verwandter von mir ihr antun könnte, um das uneheliche, halbblütige Kind aus dem Stammbaum der ach so heiligen Familie Malfoy zu löschen."

Hermine biss sich auf die Lippe. Sie hatte ein schlechtes Gewissen, dass sie ihn so angefahren hatte. Natürlich war es immer noch nicht in Ordnung und am liebsten würde sie ihn weiterhin von Rain fernhalten, aber sie misste sich selbst eingestehen, dass sie sein Handeln nachvollziehen konnte.

"Und was hat dich dann jetzt dazu bewogen, dich anders zu entscheiden?", fragte sie dann leiser.

"Das war meine Mutter."

Rain (Dramione)Where stories live. Discover now