25. Dezember 2008

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Am Morgen des 25. Dezember erwachte Hermine gegen acht und blinzelte. Grummelnd drehte sie sich auf ihrem Bett zur Seite und stieß gegen etwas. Überrascht öffnete sie die Augen ganz. Draco lag noch neben ihr und schien tief und fest zu schlafen, was ungewöhnlich war, da er sonst ja immer viel früher wach war, als sie. Lächelnd drehte sie sich auf den Bauch und musterte ihn. seine Brust hob und senkte sich, sein Gesicht war komplett entspannt und seine Unterlippe vibrierte beim Ausatmen leicht, was sie zum lächeln brachte. Sie konnte sich nicht verkneifen, ihm einen leichten Kuss darauf zu geben, bevor sie leise aufstand und ihre Sachen zusammenraffte, die sie sich gestern schon zurechtgelegt hatte.

Leise Weihnachtslieder vor sich hin pfeifend stand sie wenig später in der Küche und bereitete das Frühstück vor - Waffeln. Die hatten sich an Weihnachten bei ihnen irgendwie als Tradition herauskristallisiert. Sie buk einen ganzen Haufen, der dann während der Bescherung mit Marmelade, Puderzucker, Apfelmus, Schlagsahne oder Schokocreme gegessen werden konnten.

Der Duft der Waffeln strömte durch die Wohnung und lockte den Rest der Familie aus den Betten. Rain war die erste, die das Bad beschlagnahmte, ein verschlafener Draco lehnte in den altrosafarbenen Morgenmantel von Hermine gewickelt an der Wand davor, bereit sie abzulösen, bevor jemand anderes auf die Idee kommen konnte.

Jean und Peter, die mit einem Muffliato geschützt auf der ausgezogenen Wohnzimmercouch geschlafen hatten halfen Hermine währenddessen schon einmal, den Wohnzimmertisch zu decken, um den sich nachher alle setzen würden.

Wenn man genau hinsah, konnte man hin und wieder jemanden beobachten, der zu den magisch vergrößerten Socken ging, die am Kamin hingen und ein Geschenk in die eine oder andere fallen ließ.

Schließlich saßen sie alle vor dem Kamin, den duftenden Teller auf dem Tisch in ihrer Mitte und einer aufgeregten Rain zwischen sich.

"Können wir jetzt anfangen? Ja?", rief sie alle zwei Minuten und wenn sie gerade nicht drängelte, endlich die Geschenke zu öffnen, dann inhalierte sie Waffeln mit Schokocreme. Schließlich gab Hermine nach.

"Na gut, Rain.", meinte sie. "Dann pflück doch mal die Strümpfe."

Sofort sprang Rain auf und löste eine Wäscheklammer nach der anderen, mit der die fünf Strümpfe am Kamin befestigt waren. Sorgsam trug sie jede Socke einzeln zur jeweiligen Person.

"Darf ich anfangen?" fragte sie schließlich, während alle neugierig einen Blick in ihren Strumpf geworfen hatten.

"Natürlich.", meinte Jean und ließ ihre Socke in ihren Schoß sinken. Rain griff in die Ihre und zog ein buchförmiges Geschenk heraus. Das grün gestreifte Papier war schnell entfernt und Rain las den Titel laut vor:

"Die Häuser von Hogwarts - eine Sammlung. Cool!"

Hermine sah Draco amüsiert an, der zuckte grinsend mit den Schultern, aber bevor sich ihre Konversation vertiefen konnte, hatte Rain schon das nächste Paket hervor gezogen. Es sah an sich genauso aus, wie das erste, war allerdings in orangefarbenem Weihnachtspapier eingepackt und Hermine erkannte das Papier, welches sie verwendet hatte.

"Momo.", las Rain und drehte das Muggel-Buch auf die Rückseite, um den Klappentext lesen zu können. "Das klingt total spannend!"

In den nächsten zehn Minuten packte Rain noch sechs weitere Geschenke aus, darunter ein blaues Kleid, ein Buch über die Grundlagen des menschlichen Körpers, einen Experimente-Kasten für Kinder, Schokolade, Haarspangen und einen hellblauen Weasleypullover.

Nachdem sie alle einmal umarmt und sich für die tollen Geschenke bedankt hatte, sah sie gespannt in die Runde.

"Wer will als nächstes?", fragte sie mit leuchtenden Augen, mindestens genauso neugierig auf die Geschenke der anderen, wie sie auf ihre eigenen gewesen war.

"Hermine.", schlug Jean vor, ein Lächeln auf den Lippen, das zeigte, dass sie unglaublich gespannt war, was ihre Tochter zu dem sagen würde, was sie für sie hatte.

Hermine holte alle Geschenke aus ihrer Socke heraus und auf ihrem Schoß lagen nun drei eindeutige Buchgeschenke, zwei kleine Kästchen, die aussahen, wie etwas Schmuckartiges und ein langes Bonbonpaket. Nach kurzem Überlegen entschloss sie sich, zuerst das Bonbon aufzumachen, welches in dem gold-weißen Papier ihrer Eltern eingepackt war. Kaum, dass sie das Papier gelöst hatte, entrollte sich der Inhalt des Geschenks zu einer Zeitschrift. Aber es war nicht irgendeine Zeitschrift.

"Warum zur Hölle schenkt ihr mir sowas?", fragte sie entgeistert. Ihre Eltern tauschten einen Blick.

"Ach komm, nimm es uns nicht übel." Jean lachte. "Ihr beide seid einfach zuckersüß zusammen."

"Ja." Hermine hielt ärgerlich die Zeitung hoch. "Aber noch nicht lange genug zusammen, um sich Brautmode anzusehen!"

Alle lachten.

"Apropos, wie lange seid ihr eigentlich schon zusammen?", fragte Peter jetzt.

"Vier Tage.", meinte Hermine im selben Moment, wie Rain "Ewig!" rief.

Jean lachte erneut.

"Ich hätte auch gedacht, es wäre länger.", meinte sie.

"Trotzdem nicht lang genug für...", wiederholte Hermine.

"...Brautmode.", unterbrach Jean. "Schon verstanden."

"Und Draco, wenn in diesem Päckchen..." Hermine deutete auf das kleine Geschenk in grünem Papier. "...ein Verlobungsring drin ist, dann sage ich schon mal prophylaktisch nein."

"Es ist kein Verlobungsring.", beruhigte Draco sie und grinste sein gelassenes Grinsen, welches Hermines Gedanken in Matsch und ihre Knie in Wackelpudding verwandelte. "Mach es auf, wenn du mir nicht glaubst."

Hermine packte das Geschenk aus. Es war tatsächlich kein Verlobungsring. Hermine lachte.

"Aw, Draco...ich weiß nicht, ob ich das süß oder kitschig finde.", meinte sie.

"Am besten beides." Draco lächelte.

"Hilfst du mir?", bat sie und drehte ihm den Rücken zu, sodass er die Kette in ihrem Nacken schließen konnte. Seine kühlen Finger in ihrem Nacken jagten angenehme Schauer durch ihren Körper und sie konnte nicht anders, als sich umzudrehen und ihn zu küssen, kaum dass er fertig war.

"Ich meine das auch so.", erklärte er so leise, dass nur sie es hören konnte.

Hermine sah hinunter auf die liegende silberne acht, die ihre Bedeutung in diesem Moment selbst nicht kannte und unschuldig im Licht des Kaminfeuers funkelte.




So, das war die erste Hälfte der Bescherung. Die zweite kommt dann bald. Leider habe ich jetzt nicht mehr so viel Zeit, wie vorher, da ich eine ziemlich zeitaufwendige Dauerhausaufgabe habe, die ich mir selbst eingebrockt habe. Wir sollen nämlich über einen Monat lang eine selbst gewählte Sache jeden Tag machen und ich habe mir vorgenommen, jeden Tag 500 Wörter für meinen neuen Roman zu schreiben. Tja, danach werde ich dann nicht mehr so oft Lust und Zeit haben, hier noch weitere 1000 Wörter zu schreiben, seht mir also längere Updatepausen nach. Und mit länger meine ich eine Woche oder so, nicht dass ihr denkt, das artet wieder in Monate aus.

Rain (Dramione)Where stories live. Discover now