25. Mai 2006 (2)

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"Ich verstehe nicht ganz...", sagte Draco langsam. Ginny verdrehte die Augen.

"Ist das nicht offensichtlich?", fragte sie. "Du hast einen und Hermine hat einen."

"Meinetwegen, dann sieht es so aus, als wären wir zusammen, aber ich verstehe nicht, wozu das gut sein soll?"

Ginny seufzte.

"Bist du ihr Bruder?", fragte sie.

"Natürlich nicht." Draco schüttelte den Kopf.

"Bin ich ihre Schwester?" Ginny streckte den Kopf vor, als wartete sie darauf, dass bei ihm der Groschen fiel.

"Ich...", begann Draco.

"Nein, bin ich nicht.", erklärte Ginny. "Willst du Informationen?"

"Aber..." Dracos Blick hellte sich auf. "Ach so..."

"Natürlich kann es sein, dass das alles total überflüssig ist und Hermine jetzt gerade mit einer kleinen Platzwunde irgendwo sitzt und sich fragt, wie zur Hölle der Ring an ihren Finger gekommen ist, aber...", quasselte Ginny.

"Ich hab's verstanden.", unterbrach Draco sie. Sie grinste zufrieden.

"Gut, dann bringen wir jetzt Rain in den Kindergarten und gehen dann zu Hermine.", beschloss die ehemalige Gryffindor und begann, Rain, die gerade mit gepacktem Rucksack zurückkam, die Jacke anzuziehen. Draco war ihr still dankbar, dass sie gekommen war und hoffte, dass Hermine schnell wieder gesund sein würde, denn Tochter hin oder her (wobei auch das fraglich war), er hatte keine Ahnung, wie man sich um ein sechsjähriges Kind kümmerte.

Rain schien Ginny zu vertrauen und es versetzte Draco einen kleinen Stich, dass sie so viel besser mit Rain umgehen konnte und er dastand, wie ein ahnungsloser Vollidiot (was er ja in gewisser Hinsicht auch war).  Sicher, Rain mochte ihn auch, aber das hier waren komplett andere Dimensionen.

Rain in den Kindergarten zu bringen war nicht kompliziert, Ginny redete noch ein wenig mit der Erzieherin und Draco sah sich um. Es war hell und offen, bunt und überall hingen Bilder von Kindern, die sie gemalt hatten oder Gruppenfotos von Ausflügen. Aus den anliegenden Räumen hörte man Kinder lachen und rufen. Draco war sich unsicher, ob er die Kulisse schön oder unangenehm finden sollte, denn einerseits war es eine Sammlung von Fröhlichkeit und Unbeschwertheit, andererseits war es ungewohnt und seltsam. Seine eigene Kindheit war keinen Falls unschön gewesen, doch bei weitem nicht so farbenfroh und lustig.

"Können wir?" Ginny stand neben ihm und sah ihn belustigt an.

"Sicher."

Sie verließen den Kindergarten und liefen in Richtung U-Bahn Station. Es war schwierig, in London zu apparieren, da überall jemand war, der es besser nicht sehen sollte.

"Was ist eigentlich genau passiert?", fragte Ginny, als sie in der Bahn standen und in Richtung Krankenhaus fuhren.

"Sie hatte wohl einen Autounfall direkt vor der Haustür. Kurz bevor sie das Bewusstsein verloren hat, hat sich mich angerufen und gesagt, ich solle mich um Rain kümmern. Sie wusste offenbar, dass in meiner Wohnung noch ein Schlüssel von ihrer war, den Nadia dort vergessen hatte.", berichtete Draco.

Ginny biss sich auf die Lippe.

"Du bist nervös, Weasley.", stellte Draco fest.

"Klar bin ich das. Was ist, wenn jetzt was wirklich schlimmes passiert ist? Wenn sie, weiß ich, im Koma liegt oder sonst was?", brauste der Rotschopf auf und die Frau, die neben ihnen stand, warf ihr einen mitleidigen Blick zu.

"Granger hat einen Krieg überlebt. So schnell haut sich nichts um.", beschwichtigte Draco sie.

"Das haben von Dumbledore auch immer alle gesagt und dann fiel er vom Turm, wie eine Puppe.", meckerte Ginny und Draco verdrehte die Augen, auch wenn ihm die Erinnerung unangenehm war.

Der Blick der Frau wechselte von mitleidig zu verwirrt und sie wandte sich ab.

"Wir müssen raus.", erklärte Ginny und drängte zur Tür. Keine fünf Minuten später standen sie vor dem Krankenhaus.

"Na dann..."

Rain (Dramione)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt