"Viel Spaß in der Hölle" - pt1. | 23

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"Jetzt park doch da!", rief Klaas lautstark, war mittlerweile schon leicht angenervt, weil Joko unbedingt den schönsten Parkplatz von allen finden wollte.
"Aber wenn sich jemand neben uns stellt kommen wir nicht so gut an die hinteren Türen", erwiderte Joko, redete sich ebenfalls in Rage.
"Wir lassen uns doch eh alles liefern", gab Klaas zurück, musste ein wenig lachen, weil der Andere das so wenig durchdacht zu haben schien, "oder willst du die Schränke auf die Kinder stellen?"
"Ja, was weiß ich", gab Joko nur murmelnd zurück, aber der Kleinere konnte von der Seite ein Grinsen erkennen. Joko waren die Argumente ausgegangen. Schweigend bog dieser nun doch in den Parkplatz ein, für den Klaas von Anfang an gewesen war. Das war zumindest der Einzige, der nicht am anderen Ende des Parkplatzes lag.
"Ihr seid schlimm", beschwerte sich Mila nun vom Rücksitz und beide mussten lachen. Schlimm waren sie, ja. Für die beiden waren solche Diskussionen jedoch nichts Neues. Im Gegenteil, wenn ihnen der Diskussionsbedarf ausgehen würde, dann wäre es Zeit, sich Sorgen zu machen.
"Fängt schon gut an, ne?", stellte Joko fest und drehte sich nach hinten um. Mila nickte und Klaas musste grinsen, bevor er kopfschüttelnd ausstieg. Na das konnte ja was werden. Joko und er beim Möbel kaufen.
Sie schnallten ihre Kinder ab und liefen etwas nervös in Richtung des Eingangs. Es war das erste Mal, dass sie wirklich zusammen in der Öffentlichkeit unterwegs waren, sie als Paar, gemeinsam mit Bent und Mila. Klaas hatte ein mulmiges Gefühl im Magen. Es gab sicher eine Reihe von Menschen, die sie erkennen würden - erst recht, weil den beiden nichts Besseres eingefallen war, als das hier an einem Samstag durchzuziehen. Was, wenn sie jemand ansprach, wenn jemand nach einem Foto fragte? Wenn jemand nach den Kindern fragte? Andererseits war Klaas aber auch stolz. Stolz, dass die beiden das doch hinbekamen, dass sie glücklich miteinander waren. Und dass sie die Kinder hatten, die nun in ihrer Mitte freudig neben ihnen herliefen. Und wenn sie jemand ansprechen würde, dann war das auch okay. Etwas zu verlieren hatten sie nicht.
"Papa, darf ich ins Småland?", meldete sich Mila zu Wort, sobald sich die Schiebetüren hinter ihnen schlossen.
"Und dann suchen wir dein Zimmer ohne dich aus, oder wie soll das laufen?", fragte Joko, streichelte ihr kurz über den Kopf. Mila zog einen Schmollmund, blieb aber still.
"Darf ich da hin?", fragte Bent dann, sah seinen Vater ebenso hoffnungsvoll an. Er schien sich clever zu fühlen, da sie für ihn keine neuen Möbel brauchen würden und er hoffte, in der Zeit dann selbst spielen zu dürfen.
Klaas zögerte einen Moment, suchte nach dem passenden Argument.
"Dich brauchen wir auch, du darfst ja auch mit entscheiden, was wir kaufen", versuchte er es dann.
"Ihr seid blöd", gab Bent zurück und Mila nickte, verschränkte ihre Arme. Versuchte, irgendwie sauer zu wirken, aber es war schlicht und ergreifend zu niedlich. Joko sah zu Klaas herüber, versuchte im Gegensatz zu ihm gar nicht erst, sein Grinsen zu verstecken.
"So so, blöd sind wir also", meinte er, "das ist mir aber neu."
"Mir nicht", meinte Mila dann, nach wie vor im krampfhaften Versuch, beleidigt zu wirken, "mein Papa ist immer blöd."
"Meiner auch", bestätigte Bent dann, hielt dabei aber nach wie vor die Hand eben dessen. Er musste schließlich die Rolltreppe, die sie nach oben führte, unbeschadet überstehen.
Nun musste auch Klaas grinsen und warf einen Blick zu Joko.
Der schüttelte nur seinen Kopf. "Na gut, wenn ich mir das so überlege. Ganz, ganz blöde Eltern sind wir."
"Na, bisschen ja wirklich, ne", kommentierte Klaas das Ganze und Joko lachte auf. Ein junger Mann, der den Gang vor ihnen entlangschlenderte, drehte sich stirnrunzelnd um, sah die beiden einen Moment an. Klaas starrte zurück, wartete ab. Dass sie nicht unerkannt bleiben würden, war ja vorhersehbar gewesen, aber hatten sie denn mittlerweile keine Minute mehr ihre Ruhe? Noch einen Augenblick starrte der Kerl sie an, warf einen Blick auf die beiden Kinder, die von all dem nichts mitbekamen und aufgeregt die beispielhaft eingerichteten Wohnungen neben ihnen inspizierten. Dann drehte er sich wieder nach vorne und raunte seiner Freundin, die neben ihm lief, etwas zu. Joko und Klaas tauschten einen bedeutungsvollen Blick, setzten dann schweigend ihren Weg fort. Nach ein paar Biegungen hatte Klaas das Pärchen jedoch wieder aus den Augen verloren und wandte sich wieder den Möbeln um sie herum zu.
"Guck mal, das!", rief Joko gerade, zeigte freudestrahlend auf ein Bett zu seiner Linken.
"Wir wollten ein neues Bett kaufen?", fragte Klaas erstaunt.
"Passt doch zu nem Neuanfang", meinte Joko schulterzuckend und bog ab, um sich das ein wenig aus der Nähe anzusehen. Mila rannte währenddessen einmal außen herum und schmiss sich auf das Bett, auf das Joko gerade gezeigt hatte. Bent riss sich von der Hand seines Vaters los und rannte ihr hinterher.
"Das mag ich", teilte Mila mit, als die beiden Väter ihr etwas langsamer folgten. Joko setzte sich auf die Bettkante, Klaas blieb etwas unschlüssig daneben stehen.
"Das ist leider nicht für dich, Schatz", erklärte Joko seiner Tochter, "deins wird ein bisschen kleiner."
Erneut zog sie den Schmollmund, an dem sie sich vorhin schon versucht hatte, kugelte aber weiterhin fröhlich herum.
"Kann ich Ihnen vielleicht helfen?", kam plötzlich eine Stimme von hinten, sie klang ein wenig bissig. Klaas' Eindruck bestätigte sich, als er sich umdrehte und eine Verkäuferin mit misstrauischem Blick die beiden Kinder beäugte, die miteinander auf dem Bett rangelten.
"Schatz, komm mal ein bisschen auf die Seite", bat Joko seine Tochter und Mila sah auf. Unter dem Blick der Mitarbeiterin ließ sie schnell von Klaas' Sohn ab und krabbelte neben ihren Vater. Auch Bent blieb ruhig und starrte die Frau im gelben Poloshirt nur an.
"Wir kommen ganz gut zurecht, danke", meinte Klaas dann, rätselte, wie sie sich aus dieser prekären Situation befreiten.
"Sie wissen, dass Sie unten das Småland finden, oder?", fragte die Dame sie mit scharfem Ton.
Klaas rätselte, ob sie etwas gegen die beiden Eltern hatte oder einfach nur ein Problem mit zu wilden Kindern in ihrem Bereich des Hauses.
"Danke, ja, das wissen wir", erwiderte nun Joko, legte einen ähnlichen Ton wie sie an den Tag.
"Dann ist ja gut", meinte die Verkäuferin noch, bedachte Mila und Bent mit einem weiteren bösen Blick und drehte sich schließlich um.
"Hast du gesehen, wie die hieß?", murmelte der Größere und Klaas konnte erkennen, wie er schon wieder grinsen musste.
"Hab ich nicht so drauf geachtet, ich wollte lieber mitbekommen, wenn sie mich mit ihrem Blick tötet", kommentierte Klaas sarkastisch die Situation.
Joko lächelte, ignorierte das aber. "Sturm. Frau Sturm."
"Na das passt ja", meinte der Andere und sie lachten kurz auf. Erneut sah die Dame, die inzwischen wieder hinter ihrem Schreibtisch in der Nähe saß, zu ihnen herüber. Diesmal blieb sie allerdings wo sie war. Klaas hatte dennoch genug.
"Lass mal verschwinden", murmelte er, prägte sich noch den Namen des Betts ein und wandte sich dann zum Gehen. Nicht, dass das hier noch eskalierte.

Ist das dieses Patchwork? (Joko/Klaas Fanfiction)Where stories live. Discover now