"Ich liebe dich." - pt.1 | 31 - Epilog

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"Das machen wir ab jetzt jeden Tag", kreischte Mila, gerade als Klaas die Tür zur Berghütte schloss.
"Na, das werden wir noch sehen", brummte Joko und half ihr schnell aus dem Schneeanzug, bevor sie damit noch alles nass machen würde, "Papa tut nämlich ordentlich der Rücken weh."
Mila reagierte darauf gar nicht erst, sie grinste nur nach wie vor breit, als sie sich ihre Schuhe von den Füßen strampelte. Dann rannte sie los und schmiss sich in Jeans und Pullover aufs Sofa, einen seufzenden Joko hinter sich lassend. Dieser tauschte mit Klaas nur kurz einen vielsagenden Blick, als die beiden sich selbst ihre Jacken von den Schultern streiften.
"Papa, ich will Kakao", rief Mila kaum fünf Sekunden später.
"Ach Schatz, ich will auch so Einiges", erwiderte Joko nur und ließ sich erschöpft aufs Sofa fallen. Klaas schmiss sich ebenso müde neben ihn, diese Schneeballschlacht hatte auch ihn ganz schön geschlaucht. Aber was tat man nicht alles, damit die Familie gemeinsam ein paar schöne Tage über Ostern verbringen konnte. Und nach dem Stress der letzten Monate hatten sie sich das definitiv verdient.
"Macht nichts, ich hab ja zwei Papas", erwiderte Mila aber nur und sah frech zu Klaas rüber. Der erwiderte ihren Blick noch einen Moment, seufzte schließlich aber und drückte sich wieder aus den weichen Polstern hoch.
"Dann mach du aber mal den Kamin an", meinte er an Joko gewandt und tätschelte ihm kurz unsanft den Kopf, bevor er in Richtung Küche schlurfte, "ist nämlich arschkalt hier."

-

Mit einer zweiten Tasse Kakao in der Hand ließ Klaas die beiden anderen alleine und öffnete vorsichtig eine der Türen im Obergeschoss. Natürlich ausgerechnet die, die hoffnungslos quietschte. Aber er konnte nicht meckern, der Rest des Ferienhauses ließ Träume wahr werden. Es war eine gemütliche Hütte, mitten in den Alpen. Und sie war perfekt, wenn man hier ein paar entspannte Tage verbringen wollte.
Dabei hatte Klaas das Ganze zunächst nur scherzhaft vorgeschlagen.
'Wir können ja so ganz klischeehaft irgendwo in eine verschneite und verlassene Hütte fahren', hatte er grinsend gemeint, als Joko und er im Fernsehen vor ein paar Wochen zufällig auf eine Dokumentation über die Alpen gestoßen waren. 
Joko hatte einen Moment gezögert, hatte überlegt. 'Warum eigentlich nicht?', hatte er dann ganz ernst geantwortet. 'Ich war ewig nicht mehr in den Bergen.'
'Wozu auch, wenn ich mir deine Skikünste so anschaue", hatte Klaas nur gescherzt, war nicht auf die eigentliche Überlegung eingegangen. 
'Jetzt tu mal nicht so als wärst du hier der große Meister im Skifahren', hatte Joko erwidert und Klaas von der Seite gemustert. 
'Na, besser als du bin ich allemal. Aber das mit dem Skifahren sollten wir vielleicht trotzdem lassen, wenn wir dann in diesen Winterurlaub fahren', hatte Klaas dann erwidert und beobachtet, wie sich ein Grinsen auf Jokos Gesicht ausgebreitet hatte.
'Ich glaub das wird echt ganz witzig', hatte der nur gemeint und Klaas einen kurzen Kuss auf die Stirn gegeben.

Und so schlich Klaas nun leise über die Holzplanken, darauf bedacht, nichts von der heißen Schokolade zu verschütten und keinen Lärm zu machen. Vorsichtig kniete er sich neben das etwas kleinere Bettchen in der Ecke des Raumes. 
"Wie gehts dir?", fragte Klaas sanft, als er sah, dass sein Sohn die Augen aufgeschlagen hatte. 
"Besser", murmelte der, war noch etwas schläfrig. Aber tatsächlich machte der Kleine schon einen deutlich besseren Eindruck auf ihn, er schien endlich das Schlimmste seiner Erkältung überwunden zu haben. 
"Na prima. Ich hab dir ein bisschen Kakao gemacht", meinte Klaas zu seinem Sohn und strich ihm ein paar Mal über die verwuschelten Haare, als dieser sich nach wie vor etwas schwach aufsetzte und mit seinen kleinen Händen in Richtung der Tasse deutete.
"Pass auf, dass du dich nicht verbrennst", murmelte sein Vater noch, als er Bent die Tasse an den Mund legte, damit er einen Schluck nehmen konnte.
"Willst du wieder mit runterkommen? Oder noch ein bisschen hier liegen bleiben?", fragte Klaas dann und der Kleine murmelte nur ein "runter" mit seinem noch immer etwas kratzigen Hals. 
"Na dann komm", gab der Vater zurück, schlug die Decke ganz zurück und half ihm aus dem Bett. "Deinen Kakao nehmen wir mit, dann kannst du dich unten ein bisschen hinkuscheln, ja?"
Der Kleine nickte wieder, stolperte an Klaas' Hand zur Treppe.
"Na, da ist ja unser kranker Bär wieder! Gehts ihm besser?", begrüßte Joko die beiden strahlend. 
Klaas bejahte und half seinem Sohn aufs Sofa. "Er ist übern Berg." Er griff nach der Decke auf der Lehne und legte sie über Bents Schoß, mümmelte sich dann auch neben ihn und versorgte ihn mit heißer Schokolade.
Nebenbei tauschte er ein Lächeln mit Joko aus, der ihn einfach nur glücklich beobachtete. 

-

Eng miteinander verschlungen lagen die beiden Väter spät abends gemeinsam im Bett und genossen einfach nur die Anwesenheit des jeweils anderen. Es war ein gemütlicher Nachmittag gewesen, doch sobald es später wurde, stieg die Aufregung der Kinder. Morgen war Ostersonntag und sie beide wussten, dass sie nicht nur ein bisschen Schokolade, sondern auch eine Kleinigkeit als Geschenk zu erwarten hatten. Und so zerrte deren Vorfreude nach einer Weile dann doch an den Nerven der Eltern. Umso schöner war es jetzt, hier selig miteinander zu liegen.
"Das war echt ne gute Idee von dir, hierherzukommen", murmelte Joko nach einer Weile.
"Ich hab nur gute Ideen", erwiderte Klaas mit geschlossenen Augen, einfach nur aus Prinzip. 
"Spaßvogel", brummte der Andere dann, "schlaf mir jetzt hier aber bloß nicht ein."
"Mach ich schon nicht", seufzte Klaas und bewegte sich ein wenig, sodass er Joko in die Augen schauen konnte und nicht wirklich noch ins Delirium wanderte und den schönen Moment zerstören würde. Um diese Gefahr dann sicherheitshalber ganz abzuwenden, überbrückte er noch das letzte Stück und drückte Joko sanft seine Lippen auf. Klaas musste leicht in den Kuss hineinlächeln, vor Glück. Solche Berührungen zwischen den beiden waren so voller Liebe und Vertrauen, nie im Leben hätte Klaas gedacht, so etwas mal zu spüren. Er hatte den Eindruck, dass sich die Beziehung zwischen den beiden da auf einer ganz anderen Ebene abspielte als Verbindungen aus seiner Vergangenheit. Begründen oder erklären konnte er das nicht, nur Vermutungen anstellen. Vielleicht lag es daran, dass sie beide wohl keinen Menschen besser kannten als den jeweils anderen, vielleicht war es aber auch - wie Klaas das eine oder andere Mal ganz kitschig hoffte - dass es einfach die Liebe seines Lebens war.
Nach einer Weile begann Joko schließlich, mit der Hand in zärtlichen Bewegungen über Klaas' Arm zu streicheln. Klaas genoss es, wurde mit der Zeit aber doch wieder schläfrig von dieser Gleichmäßigkeit. So jedenfalls muss es gewesen sein, beschloss er, als er am nächsten Morgen wach wurde.

Ist das dieses Patchwork? (Joko/Klaas Fanfiction)Where stories live. Discover now