eins

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!!Trigger Warning!!
Kidnapping

* * *

Levi's POV

* * *

"Hey Schatz!", sagte meine Mutter und nahm mich in den Arm. "Lass uns an den Weihnachtsmarkt gehen! Wenn du etwas findest, was du gerne hättest, kaufe ich es als Geburtstagsgeschenk."

"Oh ja! Mama, ich habe neulich diese Okarina gesehen!", meinte ich und war überglücklich. Ich durfte mir immer etwas vom Weihnachtsmarkt wünschen. Meistens waren es Instrumente, die mich faszinierten.
Am liebsten hätte ich einen Flügel, leider aber kann mir das meine Mutter nicht schenken und man kann so viel suchen wie man will, einen Flügel findet man schlicht und einfach nicht in einem Weihnachtsmarkt.

"Eine Okarina?", fragte sie und streichelte sanft meine Wange mit einem weichen Lächeln. "Willst du nicht was Grösseres?"

Ich zog meine Augenbrauen zusammen und schaute sie verwundert an.
"Grösseres?", fragte ich nach und wurde auf den Boden gesetzt und bekam die Jacke übergezogen.

"Yep, was Grösseres.", meinte sie und zog mir die Mütze und Schal an. "Rate zu was Mama deinen Vater überredet hat.", fügte sie hinzu.

Ein grosser Klotz von Hoffnung bildete sich in mir und meine Augen wurden immer grösser und grösser. "M-Mama hat L-Levi ein Klavier gekauft?", murmelte ich und als sie nickte, fing ich an zu weinen.

"Aber Levi! Warum weinst du denn jetzt?", fragte sie mich verwundert und hockte sich zu mir nach unten, meine Wange streichelnd.

"M-Mama hat v-viel Geld für mich ausgegeben.", wimmerte ich und schlung meine Arme um ihren dünnen Hals. "D-Danke, Mama!"

"Awww, Schätzchen. Wein doch nicht.", kicherte sie und umarmte mich ebenfalls, meinen Kopf küssend. "Ich weiss doch, was mein kleiner Engel sich am meisten wünscht."

Ich lachte nun auch und strich mir mit dem Ärmel unter meine Nase. "Du bist die beste M-Mama auf der ganzen Welt!"

Und dies war nicht gelogen.
Sie war wirklich die beste Mutter, die sich ein Kind nur erträumen konnte. Wir lebten nicht in Saus und Braus, mein Vater arbeitete tagtäglich und das Essen war spärlich. Und trotz all dem könnte ich mir ein besseres Leben mit meiner Mutter nicht wünschen.

Jeden Morgen begrüsste sie mich mit solch einer Lebensfreude. Jeden Tag sagt sie, wie sehr sie mich liebte und wie viel ich ihr bedeutete.
Jeden Tag spielten wir zusammen etwas auf den Instrumenten und jeder kleine Abschied fiel mir schwer.
Der Alltag im Kindergarten war langweilig ohne meine Mutter.
Draussen spielen mit anderen Kindern war öde.
Alleine mit Papa zu sein war nicht das Selbe.

Mein ganzes Leben drehte sich buchstäblich um meine Mutter, aber wie konnte man es einem Kind übel nehmen?

Kurze Zeit später befanden wir uns im Markt und meine Augen bestaunten alles was glänzte, glitzerte und unbeschreiblich schön war.

"Mama schau mal!"
"Mama, guck doch!"
"Woooaaaaah, das ist so schööön!"
"Mama, sieh dir das an!"

So war es jedes Jahr.
Und hätte auch ganz viele weitere Jahre so sein sollen.

Another Life || ereriWhere stories live. Discover now