zwölf

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Levi's POV

* * *

"Levi, du warst fabulös!", begrüsste mich Grisha und klopfte mir wie am Vorabend kräftig auf den Rücken.

"D-Du hast wundervoll gespielt, mein Schatz.", schluchzte sie ganz benommen, umarmte mich innig und strich mir im Gegensatz zu Grisha sanft über den Rücken.

"Du warst klasse, Bruderherz!", hörte ich Hanji hinter mir doch ich war immer noch damit beschäftigt Carla zu umarmen und breit zu lächeln, was nicht einfach war, wenn man es fälschen musste.

Allen konnte ich was vorspielen mit Ausnahme einer Person.
Eren schaute mich mit einem undefinierbaren Blick an. Keine Freunde war in seinen Augen enthalten, als ich ihn in den Arm nehmen durfe und ihm leicht über die Wange strich.

Er wusste, dass etwas falsch war.
Ich hasste die Tatsache, dass ich es ihm nicht verheimlichen konnte.

Wir alle befanden uns in der riesigen Eingangshalle, wo gut gekleidete Kellner einem Getränke und Kleinigkeiten zum Essen anboten.

In der grossen Menge war zu meinem Bedauern nicht nur die Orchestermitglieder, sondern auch ich im Mittelpunkt.

"Sie müssten wohl Sir Ackerman sein, nicht wahr? Sie waren fantastisch!"
"Ausgezeichnet!"
"Wirklich toll!"
"Sie haben unglaubliches Talent!"

So ging es für eine Weile und ich nickte dankend, immer schön lächelnd.

Die Jägers und Hanji verliessen mich früh. Die Heimfahrt war lang und Eren musste schlafen.
Und um ehrlich zu sein kam es gelegen, denn Eren's Blick liess mir keine Ruhe.

Als sie das Gebäude verlassen haben, stand ich für einen Moment alleine und planlos im grossen Saal und schaute mich hilflos um, auf der Suche nach einem bekannten Gesicht. Ich erkannte Erwin, wie er mit jemanden engagiert sprach.

Gezielt bewegte ich mich zu ihm. Nach wenigen Schritten wurde mir klar, mit wem er so enthusiastisch sprach. Es war Mike.

"Levi, da bist du ja!", rief Erwin laut und legte gleich seinen Arm um meine Schulter, als ich endlich ankam. "Wir haben schon die ganze Zeit über dich gesprochen!"

"Tatsächlich?", fragte ich benommen und schaute dem edlen Mann zum ersten Mal in die Augen. Sie hatten nur Zufriedenheit zu bieten.

"Tatsächlich.", wiederholte er mit einem Zahnpastelächeln und streckte mir die Hand entgegen. "Mike Zacharias. Schön Sie endlich kennenlernen zu dürfen, Mister Ackerman."

"Levi, Sir. Ganz meinerseits.", sprach ich bedacht und griff nach seiner Hand. Er drückte fest zu. Ich hätte nichts anderes von einem Musiker erwartet.

"Also das ist dein kleiner Pianist, Erwin.", stellte Mike mehr fest als zu fragen und nahm seinen freundlich, aber auch studierenden Blick nicht von mir. Er schien meine wahren Absichten ablesen zu wollen, was mir nicht ganz geheuer war. "Er ist in der Tat klein."

Sofort räusperte sich Erwin laut bei Mike's Anmerkung und war kurz hilflos, doch ich sprach, bevor er seinen Mund öffnen konnte.

"Ich hasse Gemüse. Deshalb habe ich es als Kind nie gegessen. Das hab ich wohl davon.", antwortete ich mit einer gelassenen Stimme und zuckte mit der Achsel. Nur Erwin hätte das leise Zischen vernehmen können.

Another Life || ereriWhere stories live. Discover now