einundzwanzig

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Nicht bis sich mein Herz beruhigte.

* * *

Levi's POV

* * *

Eren's siebter Geburtstag

"Eren.", war alles was ich sagen konnte, als er vor mir stand.

Der kleine Junge ist noch mehr gewachsen in den Wochen, in denen wir uns nicht über dem Weg gelaufen sind. Jedoch wurde sein Gesicht immer ernster.

Das Glänzen in seinen Augen, welches einst so stark leuchtete wenn er mich sah, war nur noch schwer zu finden. Ich konnte froh sein, dass es überhaupt noch da war.

"Levi.", sagte er in einem genauso aussichtslosen Ton wie ich.

Wir vermissten uns.
Mehr als je zuvor.

Aber seit seinem sechsten Geburtstag waren die Dinge anders zwischen uns. Er fühlte sich betrogen, weil ich mit seiner älteren Version gesprochen habe. Oder das ist zumindest meine Annahme. Wir konnten das Geschehene nie besprechen. Ich vermied das Gespräch.

Jedoch sagte mir etwas, dass heute der Tag war, das Problem anzusprechen.
Das sollte aber nicht heissen, dass ich keine Angst davor hatte. Es würde wieder in einen Streit ausarten, so viel war mir klar. Tagtäglich überlegte ich, ob ich ihn lieber in einem Streit verletzten würde oder mit der unerträglichen Distanz zueinander.

Tut Schweigen mehr weh, als irrationale Worte?

Ich zwang ein Lächeln auf meine Lippen. "Alles Gute zum Geburtstag."

Er lächelte ebenfalls das traurige Lächeln. "Sieben Jahre.", sagte er und seufzte. "Ich werde alt."

"Was soll ich dazu sagen?", sagte ich und konnte ein Lachen aus ihm rauslocken. "Wie sieht's aus? Lässt du mich rein oder nicht?"

Er trat zur Seite, um mir Platz zu machen. Ich konnte die bekannten Stimmen hören.

"Ist es Levi?", rief Hanji aus dem Wohnzimmer und ihr Kopf erschien um die Ecke. "Hey, du bist zu spät! Die Kinder sind schon nach Hause gegangen."

"Es tut mir leid, ich konnte nicht früher kommen.", rief ich zurück und zog meine Jacke und Schuhe aus. Dabei landete mein Blick wieder auf Eren, der seine Fäuste an seine Seite zwang.

Er wollte nicht zulassen, dass er mich berührte. Nicht wenn er jeden Grund auf der Welt hätte mich abgrundtief zu hassen.

Als ich ihm aber die Hand ausstreckte, konnte er sich nicht mehr zurückhalten. Augenblicklich legte er seine Hand in meine und eine fast unmerklicher Schauer rann über meinen Rücken.

Ich musste an den Traum vor einem Jahr denken.

Ihm schien was Ähnliches durch den Kopf zu gehen.
Wir schwiegen.

"Was zum..", hörte ich Hanji und blickte zu ihr, die das Geschehen mit zusammengezogen Augenbrauen beobachtet hat. "Was tut ihr so komisch? Ich meine, ihr wart schon immer verdammt komisch, aber nie so. Das ist scheisse gruselig."

Carla kam ins Sichtfeld bevor Eren oder ich irgendetwas entgegnen konnten. "Levi!", sagte sie und kam zu mir gerannt. "Ich wusste doch, dass du heute noch kommst!"

Another Life || ereriWhere stories live. Discover now