drei

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Levi's POV

* * *

"Levi? Hey, Levi!"

Ich reagierte nicht.
Ich konnte nicht.
Ich war wie erfroren.

"Levi! Gib mir das Baby."

Eren schaute mich an.
Er weinte nicht mehr.
Er schien auch nicht irgendwelche Probleme zu haben, dass ich ihn hielt.
Er wirkte eher.. fasziniert.

"Levi!"

Plötzlich wurde ich an der Schulter gepackt und ich riss mich aus diesem Bann, atmete erschreckt ein und sah direkt in die Augen von Grisha, die hauptsächlich Besorgnis ausstrahlte.

"Alles okay?"

Sofort räusperte ich mich und stand auf, das Kind ihm überreichend.
"A-Alles okay.", antwortete ich und biss mir fest auf die Lippe.
"I-Ich.. Ich war kurz weg, tut mir wirklich leid."

Grisha lächelte und legte Eren in Carla's Arme, die ihn gleich an sich drückte, das Gesicht erfreuter als je zuvor. "Alles okay. Das gibt es manchmal, dass die Leute kurz weg sind, wenn sie ein Neugeborenes sehen."

"Verstehe.", murmelte ich und schüttelte kurz den Kopf.

"Wenn du willst, kannst du wieder zurück fahren. Carla und ich gehen nun mit meinem Wagen zum Krankenhaus.", schlug Grisha vor und klopfte mir freundschaftlich auf den Rücken. "Und das Auto ist sauber!"

Ich lächelte ein wenig und nickte. "Toll."

Nach wenigen Augenblicken sass ich wieder hinter dem Lenkrad und hatte die Musik angeschalten. Grisha und Carla waren schon weg doch ich brauchte noch einen Moment.

Was zum Teufel war das?
Was habe ich gesehen?
Das ist unmöglich!
Das kann doch nicht sein, dass ich mein früheres Leben wiedererkenne und dazu noch eine Person finde, die damals mit mir zusammen war!
Das grenzt am Unmöglichen!

Ich war niemals ein Mensch, der an solche Dinge glaubte. Geschweige denn sich darüber Gedanken machte. Ich glaubte nur an das, was ich sehen konnte. Oder wofür wissenschaftliche Fakten auflagen.

So etwas Komisches, so etwas Magisches, kann doch nicht von dieser Welt sein!

"Das muss ein Traum gewesen sein.", flüsterte ich mir selber zu und strich mir durch die Haare. "Das kann einfach nicht wahr sein."

Lange konnte ich nicht mehr darüber nachdenken. Vor allem nicht hier, inmitten einer Strasse. Ausserdem wartete mein Klavier auf mich.

Wie von der Tarantel gestochen startete ich den Wagen und raste los. Ich hatte das Gefühl von irgendetwas zu flüchten. Zu entkommen.
All diese Erinnerungen sprudelten nur noch so aus mir raus und ich kam damit einfach nicht klar.

Mit schon fast 180 km/h bremste ich vor meiner neuen Wohnung und stieg aus, den Koffer mitschleifend. Ich hoffte dabei, dass ich niemanden begegnete, denn ich wäre nicht mal zu einem 'Guten Tag' fähig.

Mit zittrigen Händen kramte ich die Schlüssel raus und betrat zum ersten Mal die gemietete Wohnung. Das Klavier stand brav im Wohnzimmer. Jedoch war mir nicht bewusst, dass man eine Frau für die Lieferung dazu bekommt.

Another Life || ereriUnde poveștirile trăiesc. Descoperă acum