zwanzig

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Ich kann das nicht mehr weiter machen.
Ich kann nicht mehr.

* * *

Levi's POV

* * *

Eren's sechster Geburtstag

"Wenn du ein separates Treffen mit mir vereinbarst, muss es was Ernstes sein.", waren Erwin's erste Worte, als er sich mir gegenüber setzte.

Wir befanden uns in einem Café, welches gut versteckt war und deshalb wenig besucht wurde. Nur die Einheimischen kannten diesen Treffpunkt, weshalb ich bevorzugte, hier zu trinken. Nicht nur das, aber der Schwarztee war der Beste in ganz Shinganshina.

Erwin fand mich in der hintersten Ecke des Cafés.

"Was kann es denn schon Ernstes in meinem lächerlichen Leben geben?", sagte ich ironisch und drehte den Löffel in der halb leeren Tasse.

Erwin sah mich mit einen bedauernden Blick an, der mich noch mehr deprimierte. "Geht es um ihn?"

Ich liess den Löffel los und verschränkte die Arme. "Natürlich."

"Ich habe dich schon lange nicht mehr über ihn reden hören.", sagte er und schaute sich die Karte an. Er entschied sich für einen Latte Macchiato. Nachdem die Kellnerin die Bedienung aufgenommen hatte und aus der Hörweite verschwunden war, sprach er weiter. "Wie geht es ihm?"

Ich zuckte die Schultern. "Weiss ich nicht.", sagte ich und es nervte mich, dass ich jetzt schon einen Kloss im Hals hatte. "Wir haben so gut wie nicht miteinander gesprochen."

"Er werdet euch doch bald wiedersehen. Wann hat er schon wieder Geburtstag?"

"Heute."

"Und du verbringst den Tag mit mir? Dann ist es wohl Schlimmer als gedacht.", sagte Erwin mit Erstaunen und einem Hauch Sorge. "Was ist passiert?"

"Noch nichts.", sagte ich, als ob es alles erkläre würde.

Erwin's Blick zeigte jetzt nur noch Sorge. "Du bleibst auf Abstand.", fragte er mehr als er feststellte.

Ich nickte wortlos.

"Aber es macht dich kaputt, nicht wahr?"

Ich presste meine Lippen zu einer Linie und schaute nach oben, damit die Tränen nicht fielen. Verflucht.

Erwin legte ein Nastuch in meine Hand, welches ich benutzte, um mein Gesicht dahinter zu verstecken. Ich brauchte ein paar Sekunden, bis ich mir sicher war, dass meine Stimme nicht zittern würde, wenn ich sprach.

"Wie lange habt ihr nicht mehr gesprochen?", fragte er weiter.

"So richtig?", fragte ich und musste nicht lange nachdenken. "Seit seinem fünften Geburtstag."

"Levi, das ist jetzt ein Jahr her."

"Ich weiss.", sagte ich nur und knüllte das Nastuch in meiner Hand zusammen. "Das weiss ich sehr gut."

Die Kellnerin kam zurück mit dem Latte Macchiato. Mit einem Nicken bedankte sich Erwin und schaute wieder zu mir. "Nun, es scheint dich nicht glücklich zu machen."

Another Life || ereriWo Geschichten leben. Entdecke jetzt